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Kalte Schulter, Heißes Herz

Kalte Schulter, Heißes Herz

Titel: Kalte Schulter, Heißes Herz
Autoren: Julia James
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Cocktailparty eigentlich an? ärgerte sich Flavia. Ich stehe hier nur dumm rum in diesem übertriebenen Ambiente, damit mein Vater herumprotzen kann!
    Die Räume waren von Designern eingerichtet worden, wobei Chrom, Glas und antikes Holz als Materialien dominierten, während es an kuscheligen Kissen, Decken oder Teppichen fehlte. Flavia fühlte sich völlig fehl am Platze.
    Sie wollte zu Hause sein. Im Herzen des rauen Dorset – weit, weit auf dem Lande. In dem grauen georgianischen Steinhaus, das sie so sehr liebte. Die schlichte rechteckige Front mit den breit eingerahmten Fenstern, die urigen Möbel, die zusammen mit dem Gemäuer gealtert waren.
    Flavia war durch die Wiesen und Wälder der Umgebung gestreift, mit dem Fahrrad umhergerast und auf abenteuerliche Entdeckungstouren gegangen, aber sie war immer wieder heil und sicher nach Hause zurückgekehrt. Zu den liebevollen Großeltern, die sie in ihr Herz geschlossen hatten, nachdem Flavias Mutter tragischerweise viel zu früh gestorben war.
    Aber Harford Hall war Welten von dem glamourösen Luxusapartment ihres Vaters entfernt. Und Flavia konnte nicht einfach Reißaus nehmen, so gern sie es auch wollte.
    Seufzend verlagerte sie das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und verfluchte die ungewohnten High Heels, während sie einen großen Schluck aus ihrem Mineralwasserglas nahm. Sie hatte keine Ahnung, wovon das Paar sprach, dem sie gegenüberstand. Offenbar war der Mann ein einflussreicher Unternehmer, der ihrem Vater von großem Nutzen sein könnte, sonst wäre er wohl kaum eingeladen worden. Ihr alter Herr teilte die Menschen für sich in zwei Gruppen auf: Die einen konnte er ausnutzen, die anderen ließ er einfach fallen. Und als seine Tochter gehörte Flavia tragischerweise beiden Gruppen an.
    Fast ihr gesamtes Leben lang hatte er sie ignoriert, und genauso war er auch mit ihrer Mutter verfahren. Die hatte er nur zwangsläufig geheiratet, weil sie sein Kind erwartete. Wie sich später herausstellte, ließ er sich von Flavias Großeltern anständig dafür entlohnen. Mit diesem Geld gründete er sein Imperium, und schon wenige Monate später waren Frau und Kind für ihn überflüssig geworden. Er brachte beide nach Dorset zurück und suchte sich eine Geliebte – steinreich und geschieden. Doch nachdem sie in sein Unternehmen investierte, war auch sie schnell wieder weg vom Fenster.
    Diesem Muster folgte Flavias Vater weiter, und seine Gefährtinnen wurden zunehmend jünger.
    Nur ist er heutzutage der Goldesel für seine Partnerinnen, dachte sie mit einem zynischen Lächeln auf den Lippen.
    Allein dieses Apartment war mehrere Millionen Pfund wert, was neben der extravaganten Einrichtung vor allem auf die einzigartige Lage am Regent’s Park zurückzuführen war. Die erste Adresse am Platz! Daneben besaß ihr Vater noch diverse Luxusimmobilien, unter anderem Villen in Marbella und auf Barbados.
    Flavia war niemals dort gewesen, und sie hätte es auch gar nicht gewollt. An dieser Cocktailparty mochte sie auch nicht teilnehmen, aber vor drei Jahren hatte sich das Blatt gewendet. Ihre verwitwete Großmutter hatte dringend eine neue Hüfte benötigt, und Flavias Vater war diesbezüglich recht deutlich geworden.
    „Die alte Schachtel kann ihre OP als Privatpatientin bekommen, aber das Geld dafür gibt es nur als Kredit. Und du wirst es mir zurückzahlen, indem du vor meinen Gästen auftauchst, lächelst und dich charmant unterhältst, sobald ich dich herbeizitiere! Wenn die Leute dein Benehmen, deine Bildung und deine Erziehung bemerken, werden sie sich noch mal überlegen, wen sie hier als neureich beschimpfen!“
    Zu gern hätte sie dem Alten Kontra gegeben, aber ihre geliebte Großmutter stand weit hinten auf der Liste für eine Hüftoperation und litt unter ihren Schmerzen und ihrer Unbeweglichkeit. Obendrein fehlte das Geld an allen Ecken und Enden. Harford Hall war ein Fass ohne Boden – genau wie alle alten, riesigen Landhäuser –, da war eine private OP einfach nicht drin.
    Trotz der vehementen Abneigung dagegen, ihrem Vater etwas schuldig zu sein, hatte sich Flavia seinen Wünschen gebeugt. Und nun, drei Jahre später, war sie ihm immer noch verpflichtet …
    Sie war nach London beordert worden, um die gefällige, reizende Tochter zu spielen, mit der ihr Vater vor Neidern oder potenziellen Geldgebern angeben wollte. Die Falschheit und Doppelmoral dieser Farce machte Flavia fertig, vor allem, wenn ihr Vater sie vor anderen wie einen kostbaren
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