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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit
Autoren: Laura Feuerland
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Hügel, die Sonne leuchtete under sah hinab in ein weites Tal, durch das eine riesige Herde von feuerfarbenen Pferden galoppierte. Mit wehenden Mähnen waren sie dahingestürmt, strotzend vor Kraft und Schönheit, und das ganze Tal war erbebt unter ihren donnernden Hufen. In glühendem Rot hatte die wogende Masse der glänzenden Leiber geleuchtet; vom Hügel aus hatte es ausgesehen, als treibe der Wind einen Flammenteppich übers Land. Mauk erinnerte sich an das heiße Gefühl, das ihn bei dem Anblick durchströmt hatte. Eine unbändige Freude hatte ihn erfasst, Freude und Stolz darüberr, dass der Geist dieser prachtvollen edlen Geschöpfe der Schutzgeist seines Clans war. Er war ein ungestümer kühner Geist, der Geist der Feuerpferde, und Mauk dachte an die Geschichte seines Clans, wie er sie unzählige Male an den Feuern gehört hatte.
     
    E
in Mann namens Ruan und zwei Frauen namens Ili und Rata hatten in einem Sturm ihre Sippe verloren. Lange irrten sie umher, riefen Tag und Nacht ihre Namen, doch erhielten sie keine Antwort. Schließlich kamen sie in ein weites Tal. Am Ende des Tals erhob sich ein hoher Berg, aus dem eine Rauchfahne aufstieg.
    »Da sind ja die Unseren!«, riefen die drei erleichtert. Sie glaubten nämlich, ihre Sippe wäre auf dem Berg und hätte ein Signalfeuer für sie angezündet.
    So schnell sie konnten, liefen sie auf den Berg zu.
    »Geht fort!«, schrie ein mächtiger Adler, der am Himmel kreiste. »Geht fort, fort von dem Berg!«
    Doch die drei verstanden nicht, was ihnen der Vogel zurief und eilten weiter auf den Berg zu. Da durchlief ein polterndes Dröhnen den Grund des Tales, der Berg wankte und spuckte kochenden Feuerschleim aus. Entsetzt wandten
sich die drei um und rannten schreiend davon. Doch der feurige Brei folgte ihnen wie ein Ungeheuer. In rasender Geschwindigkeit schoss er die Hänge hinab und wälzte sich hinunter ins Tal. Schon glühte die Erde unter den Füßen der Flüchtenden, und in den Rauchwolken drohten ihre Lungen zu bersten. Da tauchten im Nebel plötzlich drei Pferde auf. Mit letzter Kraft warf Ruan die Arme um den Hals des nächststehenden Pferdes und hielt sich an seiner Mähne fest. Ili und Rata klammerten sich an die anderen beiden Pferde, und diese galoppierten mit ihnen davon. Wie der Wind flogen sie fort und trugen die Menschen zu einem kühlen Weiher, wo sie in Sicherheit waren.
    Da fielen die drei auf die Knie und dankten Ama und dem Himmelsstier und allen anderen Geistern. Dann erhoben sie sich und betrachteten ihre Lebensretter. Es waren herrliche starke Pferde, und ihr Fell hatte die Farbe von feurigem Rot.
    »Pferde mit feuerrotem Fell und langen Mähnen«, staunte Rata. »Und wie groß sie sind. Solche Tiere habe ich noch nie gesehen.«
    »Sie kamen aus dem Feuer«, sagte Ruan. »Also sind es Feuerpferde. Wollen wir ihren Geist bitten, dass er weiter bei uns bleibt und uns beschützt.«
    Wie zur Antwort stiegen die drei Pferde auf die Hinterbeine und wieherten laut. Und Ruan sprach: »Wir danken dir, Geist der Feuerpferde. Du hast uns das Leben neu geschenkt, und so werden wir einen neuen Clan gründen, um dieses Leben fortzuführen. Geist der Feuerpferde, wir bitten dich um deinen Schutz.«
    So wurde Ruan der Ahnvater des Clans der Feuerpferde. Im folgenden Winter brachte Rata eine Tochter zur Welt und wurde somit zur Ahnmutter des Clans. Auch Ili
bekam ein Kind. Noch weitere neun Kinder kamen zur Welt, und diese zeugten ebenfalls Kinder und alle wuchsen sie zu kühnen Männern und starken Frauen heran.
     
    Nach Ruans Tod war sein Sohn Clanführer geworden und danach dessen Sohn. Mauk war der fünfte Clanführer in der Ahnenreihe, und wie seine Vorgänger war er mit seiner Sippe den Feuerpferden durch die Steppe gefolgt. Doch dann hatte Erdmutter Ama plötzlich beschlossen, die Feuerpferde fortzuholen. Zunächst war es den Clanleuten gar nicht aufgefallen, dass die Zahl der Tiere sank. Aber bald war es unübersehbarr, dass die einstmals riesigen Herden immer kleiner wurden, und schließlich verschwanden sie ganz aus den Tälern des Nordlands. Mit ihnen schwand aber auch die Schutzkraft des roten Pferdegeistes, und hilflos musste Mauk mit ansehen, wie aus seinem beherzten starken Clan ein furchtsamer Haufen wurde, der von einem Unheil ins nächste taumelte.
    Angefangen hatte es im Sommer, als sie am Fuß eines Berges lagerten. Innerhalb eines einzigen Mondlaufs waren so viele Clanmitglieder gestorben, dass Mauks Hände nicht ausreichten, um
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