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Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit

Titel: Kalla vom Loewenclan - Abenteuer in der Steinzeit
Autoren: Laura Feuerland
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die Erde.
    »Mauk!«
    Mauk wandte sich um. Vor ihm stand Atlin.
    »Der Falke ist hier, hast du ihn auch gehört?«
    »Du hast ihn gehört«, lächelte Atlin. »Der Falke ist dein Schutztier. Er hat dir ein Zeichen gegeben.«
    Mauk tastete nach dem Federband an seinem Arm. Atlin hatte recht: Der Geist seines Schutztiers hatte zuihm gesprochen. Er hatte ihn geheißen, stehen zu bleiben, einen Schritt vor dem Abgrund.
    Und plötzlich war die Kälte verschwunden, und ein glühender Strom schoss durch seinen Körper. Es war ein Brennen, wie er es seit vielen Monden nicht mehr verspürt hatte, sein Herz klopfte, und neue Kraft stieg in ihm auf. Es war die heiße wilde Kraft der Feuerpferde, und da wusste Mauk, sie lebten noch, irgendwo draußen in den Steppen des Südens.
    »Wir werden ins Südland gehen, gleich morgen«, sagte er unvermittelt, und seine Stimme durchschnitt die nächtliche Stille so laut, dass die Gefährten zusammenfuhren und die Drosseln in den Büschen aufflatterten.
    »Atlin, Roor, habt ihr gehört? Wir gehen ins Südland!«

IM ZEICHEN DES WOLFS
    ICH,
Kirt Schneehasengeistesvom Antilopenclan, der, ich Schutzbefohlener ins kalte Nordland des und zu den Bergen im fernen Ostland und bis zum Großen Wasser gereist bin, erzähle euch die Geschichte von Kalla vom Löwenclan und wie sich ihr Weg mit dem Weg eines Mannes aus dem Norden kreuzte, der sich Mauk vom Clan der Feuerpferde nannte.
    Ich erzähle alles genau so, wie ich es gehört habe. Vieles habe ich auch selbst gesehen, denn ich bin oft Gast beim Löwenclan gewesen. Schließt also eure Münder und öffnet die Ohren und hört, was ich euch erzählen werde.
    Es war in der frühen Zeit des Sommers, und der Löwenclan folgte den Rentieren zum Blauen See, um dort sein Sommerlager aufzuschlagen.
    Da kam eines Nachts ein Sturm auf. Heulend fuhr der
Wind über die Steppe und jagte die Wolken am Himmel, bis sie zerfetzten und das Licht des Himmelsstiers freigaben. Das Zelt, in dem Irinot, der Anführer des Löwenclans, und die Seinen saßen, flatterte. Windböen rissen an den Pflöcken und drohten sie aus der Erde zu reißen. Ebendiese Nacht hatte Ama für Mutter Sina bestimmt, einem neuen Kind das Leben zu schenken. Blaga hielt die Hand der Gebärenden, die anderen Frauen saßen um sie herum.
    »Ama gibt und Ama nimmt das Leben«, sang die alte Tavilana. Wieder und wieder sang sie die Worte. Und die anderen hielten die ledernen Zeltbahnen fest und antworteten: »So war es und so ist es, Ama gibt und Ama nimmt das Leben.« Sina starrte mit weit aufgerissenen Augen zu dem schwankenden Zeltdach hinauf und keuchte vor Anstrengung. Schließlich schloss sie die Augen und stieß einen Schrei aus. Im selben Moment flammten Blitze auf und überzogen den Himmel wie ein zuckendes Spinnennetz. Dann krachte ein Donnerschlag. In den Lärm hinein ertönte der Schrei des Neugeborenen.
    »Ama hat dir eine Tochter gegeben!«, rief Blaga. Die Donnerkugeln rollten davon, der Wind ließ nach, es wurde still.
    »Eine Tochter«, wiederholte Blaga. »Eine neue Frau für den Löwenclan.«
    Wie zur Antwort erklang in der Ferne das lang gezogene Heulen eines Wolfs. Alle hoben die Köpfe. Dann nickten sie in stummem Verstehen.
    »Sei willkommen, neue Frau«, sagte Irinot feierlich und nahm das Kind in die Arme. »Dein Name ist Kalla vom Löwenclan, die unter dem Schutz des Wolfsgeistes steht.«
    So hat es Tavilana erzählt, also ist es so gewesen. Und ich trage die Geschichte weiter zu den Feuern der anderen
Clane, ich, Kirt vom Antilopenclan, Schutzbefohlener des Schneehasengeistes, der ich ins kalte Nordland und zu den Bergen im fernen Ostland und bis zum Großen Wasser gereist bin.

KALLA
    E s dämmerte bereits, als Kalla erwachte. Während sie sich die Augen rieb, bemerkte sie, dass es ungewöhnlich still war im Zelt. Nicht der kleinste Windhauch fuhr durch die ledernen Zeltbahnen, auch vermisste sie Irinots sägendes Schnarchen.
    Kalla gähnte und streckte sich. Über ihr ließ sich eine Spinne an ihrem dünnen Faden herab, an der Wand krabbelte ein Käfer und verschwand eilig in einer Felsspalte.
    Felsspalte? Ich bin ja gar nicht mehr im Zelt, fiel es ihr ein. Zwar war es schon etliche Tage her, seit der Clan von der Sommerwanderung zurückgekehrt war, aber es dauerte immer eine Zeit lang, bis Kalla sich umgestellt hatte.
    Dabei liebte sie das Winterlager! Kalla setzte sich auf, schob das Schlaffell beiseite und ging zum Höhleneingang, hinaus auf die Felsterrasse. Von hier
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