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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
Autoren: Götz Justus
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Prolog
    „Zum letzten Mal – Sie müssen sofort das Haus räumen! Packen Sie das Nötigste, der Eingang wird versiegelt. Und halten Sie sich feuchte Tücher vor Mund und Nase!“ Das flackernde Blaulicht des Gendarmeriefahrzeugs erhellte schemenhaft den Flur. Im Zwinger hinter dem Haus tobte hysterisch ein Hund, in den umliegenden Häusern brannte trotz der nächtlichen Stunde Licht. Erst jetzt bemerkte Alois Aufegger, daß die Nacht angefüllt war von Sirenengeheul und Hundegebell.
    Er wirkte in seinem Schlafanzug hilflos, war zu schlaftrunken, um zu begreifen, was hier vor sich ging. „Was soll das? Ich kann doch hier nicht alles stehen und liegen lassen! ‚Der Wind hat gedreht …‘ Und wenn schon! Deshalb verläßt man doch nicht mitten in der Nacht Haus und Hof!“
    Der Gendarm wirkte gereizt. Auch ihn hatten sie in tiefster Nacht aus dem Schlaf gerissen. Die gesamte Ordnungsmacht Niederösterreichs schien auf den Beinen. Der Auftrag lautete: ‚Unverzügliche Räumung der Kommune Stockerau‘. Die Dringlichkeit dieser Maßnahme bot keinen Spielraum für Debatten! „Nochmals: Der Wind transportiert radioaktiv belasteten Feinstaub aus der Region Altenwörth …“
    Das Stichwort ‚Altenwörth‘ versetzte Alois Aufegger in Panik. Er unterbrach den Gendarmen mit einer hektischen Handbewegung, trat zwei Schritte zurück in den Flur und schrie mit sich überschlagender Stimme hoch ins Obergeschoß: „Gerda! Zieh dich an! Pack Dokumente und Wertsachen ein, wir müssen sofort raus! Ich kümmere mich um die Tiere.“
    „Die Tiere bleiben hier!“ Der Ton des Ordnungshüters ließ keinen Zweifel an der Endgültigkeit seiner Anweisung. Alois Aufegger starrte ihn fassungslos an.
    Zur selben Zeit surfte 800 Kilometer entfernt Hans Süßenbach im Internet. Er hatte wieder einmal kein Ende finden können. Als Student konnte er sich das leisten, zumindest jetzt während der Semesterferien. Er blickte ungläubig auf den Bildschirm; da bot doch tatsächlich jemand eine Eintrittskarte für das seit Wochen ausverkaufte Konzert in der Kölnarena an! Er überlegte einen Moment, dann schlug er zu. Würde er halt zwei, drei Abende zusätzlich kellnern. Das war die Sache allemal wert!
    Alois Aufegger und Hans Süßenbach wußten nicht voneinander. Sie hatten nicht die blasseste Vorstellung, daß sich in diesem Moment ein tödlicher Schatten über ihren Schicksalsweg senkte. Es gab kein Entrinnen – beide würden sie ein klägliches Ende finden, ahnungslose Opfer einer kriminellen, machtversessenen Verschwörung, wie sie die Welt bisher nicht erlebte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Teil 1
Durchquerung des Hades

26. Juli, 08:30 Uhr Ortzeit; Lagezentrum des US-Generalkonsulats, Karatschi, Pakistan
    „Der Typ bereitet Probleme.“ Bassett wies mit dem Zeigestock, einem Edelstahlrequisit besserer Tage, auf das an die Wand geworfene Paßbild. Tabakqualm waberte im Lichtkegel des Beamers, formte sich stetig wandelnde Gebilde bizarrer Vergänglichkeit. Bassett war Kettenraucher. Er scherte sich einen Teufel um allerorten angeschlagene Rauchverbote. Für Bassett galten prinzipiell keine Regeln.
    Wer an diesem Status zu rütteln wagte, wurde Opfer seines beißenden Zynismus, Resultat in Afghanistan durchlittener Erlebnisse, die seinem Lebensweg eine dramatische Wendung abverlangten. Als Oberst der Marines instruierte er im Auftrag der CIA Mudschahidin im Kampf gegen die russischen Okkupanten und deren späteren Statthalter, Mohammed Nadschibullah, da zerfetzte eine Tretmine – in unmittelbarer Nähe des streng bewachten Camps – ihm den linken Unterschenkel. Das abrupte Ende der militärischen Laufbahn, insbesondere aber das Wissen um die Unachtsamkeit seiner Wachposten, brannte unauslöschliche Male in sein Innerstes. Seine Launenhaftigkeit, sein allgegenwärtiger Spott, seine Unerbittlichkeit waren inzwischen Legende. So verwunderte es nicht, daß Bassett die zivilen Strukturen des US-Außenministeriums zutiefst verachtete. Zwar verdiente er hier als beamteter ‚Berater‘ nunmehr seinen Lebensunterhalt, aber seine Heimat würde es nie werden.
    Die Behendigkeit, mit der Bassett die Seite des Raumes wechselte, ließ die Beinprothese vergessen. Hektisch sog er an seiner Zigarette, stocherte mit dem Zeigestock in die Richtung des rauchverhangenen Paßfotos. „Das Bild täuscht, stammt aus den frühen 90er Jahren. Stellen Sie sich den Mann
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