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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)
Autoren: Götz Justus
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Wohl dem, der dies wußte und rechtzeitig erkannte! „Angesichts der ungelösten Probleme in Nah- und Mittelost können wir uns in der Thar kein Konfliktpotential erlauben. Es würde die Atommacht Pakistan destabilisieren und den Islamisten ausliefern. Indien würde dem nicht untätig zusehen, seine moslemischen Provinzen stellen heute schon ein Problem dar. Ein indischer Waffengang würde wiederum China auf den Plan rufen – eine kaum mehr beherrschbare Konfliktkonfiguration mit dem Potential einer am Ende nuklear ausgetragenen Auseinandersetzung! Wir dürfen dieses Feld keinesfalls europäischen Gesundbetern überlassen, schon gar nicht deutschen Romantikern! Entweder werden in der Thar überhaupt keine Kraftwerke gebaut oder US-amerikanische! Nur US-Investitionen – wir reden in der ersten Phase über mehr als 20 Milliarden Dollar – werden grenzüberschreitenden Begehrlichkeiten Einhalt gebieten! Die Welt hat inzwischen gelernt, wie wir reagieren. Ich gehe davon aus, daß die Frage hiermit hinreichend beantwortet ist. Licht!“
    Im aufflackernden Neonlicht verlor Bassett ein wenig seine Bedrohlichkeit. Dennoch verströmte er raumfüllende Kälte. Seine kaum bemerkbare Behinderung verlieh ihm die Gefährlichkeit eines angeschossenen Panthers. Es war ganz offensichtlich ein nicht einschätzbares Risiko, ihn zum Feind zu haben. Doch Bassett – mental immer Marine geblieben – benötigte Feindbilder! Sie lieferten ihm die Motivation, Aufträge unter widrigsten Umständen mit äußerster Konsequenz auszuführen. Nicht zuletzt diese Eigenschaft war es, die Washington bewog, ihn nach Karatschi zu beordern. Nun hatten sie ihn auf Sander angesetzt. Ab heute war Sander sein Feind.
    „Eine Frage noch, Sir!“ Bassett fiel beinahe die noch nicht angezündete Zigarette aus dem Mundwinkel. Das kam nicht alle Tage vor! Er musterte mit zusammengekniffenen Augen den Fragesteller, ein kräftiger Bursche, Typ Quarterback einer Universitäts-Footballmannschaft, knapp über einsneunzig groß, gut und gerne neunzig Kilogramm schwer, Anfang dreißig. Die einer Vollrasur geopferte Haarpracht wurde durch einen voluminösen, tiefschwarzen Schnauzbart ausgeglichen. Ihre Blicke trafen sich. Dunkle Augen strahlten Selbstsicherheit aus und widerstanden unbeeindruckt Bassetts bohrendem Blick. Dieser hob, wie gewohnt in solcher Situation, die linke Braue. Bassetts Augen glimmten metallisch im Neonlicht, sein ohnehin schmaler Mund geriet zum Strich. Wieder umgab ihn die Aura des Scharfrichters; das hatte noch nie seine Wirkung verfehlt. Doch der Blick seines Gegenübers blieb fest auf ihn gerichtet. ‚All right, genug des Spiels!‘ Er würde ihn sich ein anderes Mal vorknüpfen. „Sprechen Sie, Mann!“
    „Wann, wie und wo wird Sander eintreffen?“
    „Hab‘ ich das vergessen?“ Verdammt, der Bursche hatte ihn erwischt. Er zündete die Zigarette an, fixierte den Fragesteller. Fühlbare Spannung erfüllte den Saal, doch Bassetts Reaktion fiel vollkommen unerwartet aus. Breites Grinsen bügelte die Furchen aus seinem wettergegerbten Gesicht. Mit einem Schlag wurde aus dem kratzbürstigen Zyniker ein beinahe liebenswürdig wirkender Geselle, rauh zwar, aber aufrichtig, vermutlich ein Kerl zum Pferdestehlen. Bassett nahm einen tiefen Zug, schlug den Zeigestock wie ein Trommler gegen die Unterschenkelprothese. Eingeweihte wußten, dies war ein Zeichen der Hochachtung. Doch Eingeweihte waren nicht im Raum, also blieb es Bassetts Geheimnis. Er würde auf den Burschen achten, sicherlich könnte er ihn eines nicht zu fernen Tages in die bevorstehenden Aktionen integrieren. Er rechnete in Pakistan mit dramatischen, in dieser Form noch nie erlebten Herausforderungen, da würde er Leute solchen Kalibers benötigen. Er hatte ihnen nicht alles gesagt, dazu war die Zeit noch nicht reif. Außerdem war er nur Berater, ohne Vollmachten. Aber das würde sich bald ändern, dessen war er sich gewiß. Die CIA hatte ihre diesbezüglichen Vorstellungen bereits präzisiert. Bassett nickte dem Fragesteller kaum merklich zu. „Ich werde alt! Sander trifft heute nacht um 04:30 Uhr Ortszeit mit Emirates, Flug EK 604, von Dubai kommend in Karatschi ein. Ich würde es begrüßen, wenn Sie sich von da an seiner annähmen. Hinterlassen Sie in diesem Falle Ihre Koordinaten in meinem Büro!“ Bassett deutete – die Zigarette in der Linken – einen militärischen Gruß an, drehte sich abrupt um und verließ raschen Schrittes den Raum, begleitet vom ledernen
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