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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Darryl Wimberley
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Was ist Ihnen denn zugestoßen?«
    »Ich habe mit dem Feuer gespielt.«
    »Und mit Messern, wie’s aussieht. Ich hoffe nur, die ganze Mühe war nicht vergebens.«
    »Ich habe das Geld gefunden«, versicherte ihm Jack. »Das meiste jedenfalls und alles in bar.«
    »Bar? Ein unerwarteter Segen. Sie kennen sich in diesen Dingen sicher nicht aus, Mr. Romaine, aber momentan ist es sehr schwierig, an Bargeld ranzukommen.«
    »Ich weiß, was es heißt, die Bank zu sprengen.« Jack lehnte sich auf einen Pflanztisch. »Und Sie auch, wie’s aussieht.«
    »Das stimmt schon.« Bladehorn wischte sich die Hände an seiner Schürze ab. »Aber da ich mein Geld wiederhabe, kann ich von vorn anfangen.«
    Bladehorn streckte seine Hand aus wie ein Priester, der ein Kind taufen will.
    »Mit Geld kann man sich auf Wanderschaft begeben, wissen Sie? Wie ein Schmetterling. Wahrscheinlich Richtung Süden in meinem Fall. Zu den Inseln vielleicht. Irgendwohin, wo ich mich in meinen Kokon zurückziehen kann. Sie kommen, das muss ich gestehen, Mr. Romaine, keine Sekunde zu früh.«
    Jack warf die Tasche Bladehorn vor die Füße. Der zeigte kurz Verärgerung, bevor er sich bückte, um sie aufzuheben, den kahlen, polierten Schädel wie vor Ehrfurcht gebeugt. Der Schmetterling flatterte von seiner glänzenden Glatze davon.
    Bladehorn öffnete die Tasche mit zitternden Händen.
    Doch dann …
    »Was? Was soll das bedeuten?«
    In der Tasche lag eine Puppe. Nur Peewees alte Lumpenpuppe. Das Geschenk einer Mutter an ihr Kind.
    »Was … haben … Sie … mir … da … mitgebracht?« Der Vater der Fetten Frau drehte der Puppe den Hals um.
    »Es ist ein Geburtstagsgeschenk.«
    »Ein …? Was reden Sie denn da?«
    »Sie haben wirklich keine Ahnung, was? Sie verdammter Hurensohn. Sie können sich nicht mal erinnern.«
    »Erlauben Sie sich keine Scherze mit mir, Mr. Romaine! Ich bin nicht so machtlos, wie Sie zu glauben scheinen!«
    »Ich glaube es nicht nur, Bladehorn. Ich weiß es.«
    Jack beugte sich vor und kam mit seinem zusammengeflickten Gesicht ganz dicht an Bladehorns.
    »Und ich weiß auch, Oliver, dass Sie jetzt ganz andere Sorgen haben als mich.«
    »Becker wird keine Ruhe geben«, knurrte Bladehorn. »Ich kenne Arno. Er wird Sie finden.«
    »Hat er schon. Sehen Sie mich an. Aber wissen Sie was? Während unserer stundenlangen Unterhaltung hat Arno mir alles über Ihre Probleme erzählt. Schlechte Investitionen, Wölfe vor der Tür … Und jetzt, Mann, da sind doch glatt die Banken pleite!«
    »WO IST MEIN GELD?«
    Seine Glatze lief dunkelrot an.
    Jack wich einen Schritt zurück.
    »Ich habe Ihr Geld«, sagte er. »Ich habe es mir genommen, ich behalt’s und Sie können absolut nichts dagegen tun.«
    Bladehorn stürzte auf den Pflanztisch zu, aber Jack holte den Schlagring aus der Tasche und schlug Bladehorn quer über die Nase. Als der fluchend hintenüberfiel, nahm Jack sich die Pistole, die immer griffbereit in der Schublade des Pflanztischs lag.
    »Das können Sie nicht machen!«
    Blut strömte über Bladehorns Gesicht und Zähne. Der Hurensohn sah aus wie eine Kürbislaterne.
    »FÜR WEN HALTEN SIE SICH EIGENTLICH?«, schrie der Gangster.
    »Ich weiß nicht so genau.« Jack steckte die Pistole in die Tasche. »Aber jedenfalls bin ich kein Wurm.«
    Als Jack Romaine aus dem Schmetterlingshaus kam, standen vier Männer mit Maschinenpistolen davor. Drei davon kannte er nicht, der vierte war Spuds Staponski.
    Spuds hatte Jack seit seiner Reise in den Süden noch nicht gesehen.
    »Hast du mit einem Hund gekämpft, mein Hübscher?«
    Jack holte ein paar Scheine aus seiner Westentasche.
    »Fünfhundert waren ausgemacht, wenn ich mich nicht irre.«
    Staponski zählte das Geld.
    »Sind wir quitt?«
    Spuds steckte die Scheine in seine Tasche.
    »Mach schon, dass du wegkommst.«
    Jack humpelte an ihm vorbei. Er hörte, wie die schweren Bolzen der Maschinenpistolen gespannt wurden und Ledersohlen Richtung Treibhaustür schlurften. Kaum war er auf dem Asphaltweg, als das Waffenquartett die Stille des kühlen Herbsttags zerstörte. Glasscherben klirrten wie ein misstönendes Glockenspiel in das Insektenhaus. Jack blickte sich um und sah Tausende Schmetterlinge in den Himmel flattern. Wie von ihren Schnüren befreite Drachen.

EPILOG
    An einem Spätnachmittag im Dezember weht ein feuchter Wind vom Golf her über den von Zypressen und Kiefern gesäumten Baseballplatz unweit des Little Alafia. Ein Radiosprecher schildert minutiös ein Spiel; und seine
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