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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Darryl Wimberley
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sollte.
    Nur wenige Freaks hatten eine Ahnung, woher das Geld stammte, mit dem Luna ihre Rechnungen bezahlte, die medizinische Versorgung ihrer Kinder sicherte und ihr Winterrefugium finanzierte. Und nur die Mondfrau und Doc wussten, dass das Geld, für das Bladehorn über Leichen gehen würde, Peewees Erbe war. Luna berief ein Treffen im Café ein, um die Situation zu erklären und die anderen nach ihrer Meinung zu fragen. Alle Hocker, Stühle und Sitznischen waren von Arbeitern und Artisten besetzt, die ganz ruhig und ohne Zwischenrufe zuhörten, als Luna sie über das Depot bei der Bank in Tampa aufklärte, die Peewees eingelöste Wertpapiere investiert hatte, und sie fügte hinzu, dass es Peewees eigene Entscheidung war, mit diesem Geld die Gemeinschaft zu unterstützen, die ihr zur Heimat geworden war, und dass es auch Peewees unumstößlicher Entschluss gewesen war, das gesamte Anlagevermögen zu veräußern.
    »Wie viel haben wir denn?«, fragte Cassandra.
    »Etwas über eine Viertelmillion Dollar«, antwortete Luna; und plötzlich wurde es im Café mucksmäuschenstill.
    »Es ist natürlich ein Segen«, meldete sich Gregory zu Wort. »Aber wenn wir nicht vorsichtig sind, kann es auch zum Fluch werden. Geld entzweit ebenso oft, wie es heilt.«
    »Das stimmt«, sagte Luna. »Ich lege gern Rechenschaft über jeden Cent ab, der ausgegeben wurde, aber denkt daran, das Geld gehört Peewee. Ist irgendjemand anderer Meinung? Wenn ja, dann sagt es jetzt oder haltet die Klappe.«
    »Ich würde gern mit der Prinzessin reden«, sagte jemand, und es folgte ein zustimmendes Raunen. »Sie soll auch unsere Meinung dazu hören.«
    »In Ordnung«, sagte Luna und bat Half Track, auf Kosten des Hauses Essen auszugeben.
    Bei Pfannkuchen, Würstchen und Kaffee wurden die verschiedensten Ideen diskutiert, was mit Peewees Vermögen geschehen solle, wobei einige drängten, das Geld sofort zu verteilen, während andere alles wieder an der Börse investieren wollten.
    »Einige Leute machen an der Wall Street ein Vermögen«, meinte Penguin. »Warum nicht auch wir?«
    Jack stimmte ihr zu. Der Markt war doch immer eine sichere Sache, und ganz besonders, wenn man eine Viertelmillion einsetzen konnte, oder? Aber er wusste, dass Peewee anderer Meinung war.
    Die Schausteller versammelten sich vor dem stark geschrumpften Thron der Prinzessin, wo sie ihr Edikt anhörten. Fast alle waren verdutzt zu hören, dass Peewee sämtliche Wertpapiere verkauft und nicht vorhatte, auch nur einen roten Heller neu zu investieren.
    Peewee gab ganz offen zu, dass ihre Vorsicht teilweise auf Instinkt beruhte. »Aber ich lese auch«, sagte sie und erklärte ihre weiteren Gründe, den Markt zu meiden. »Seht euch nur Tampa an. Terry Dobbs war mal ein großes Tier und wir alle wissen, was aus ihm geworden ist.«
    Peewee erklärte weiter, dass Tampas Wirtschaft einst als bombensicher gegolten hatte.
    »Aber jetzt sind die Banken pleite, die Immobilienpreise sind im Keller; und was noch viel schlimmer ist, die Stadt hat keine Chance, wieder auf die Beine zu kommen. Es ist kein Geld da, um wieder aufzubauen, was den Bach runtergegangen ist, und keiner kann seine Schulden bezahlen.«
    Am Ende, nachdem die Prinzessin ihre finanziellen Entscheidungen vor der Gemeinschaft gerechtfertigt hatte, wies sie darauf hin, dass es im ganzen Land solche Spekulanten gab wie die, die Tampa wirtschaftlich ruiniert hatten.
    »Mein Vater hat das Vermögen meiner Mutter an der Wall Street verloren, und es gibt Tausende Männer wie ihn, die mit Geld, das sie nicht haben, Papier kaufen. Schlaue Männer … skrupellose Männer, die nur einen Federstrich von der Pleite entfernt sind.
    Früher oder später werden im ganzen Land, von San Francisco bis New York, Rückforderungen gestellt werden, und was geschieht dann mit dem Markt? Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Aber eines weiß ich ganz gewiss: Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um ans Reichwerden zu denken. Wir haben alles, was wir brauchen. Wir sollten uns lieber Gedanken darüber machen, wie wir das, was wir haben, schützen können.«
    »Aber wir ’aben es doch geschützt, nischt wahr?«, meldete sich Marcel zu Wort und sein Bruder nickte zustimmend. »Und wir ’aben Sie beschützt. Und bei allem Respekt, Prinzessin, dafür ’aben wir teuer bezahlt. Das Feuer. Tommy und Eileen. Flambé und seine Familie. Ganz zu schweigen von unserem ’ab und Gut!«
    »Jedes Mal, wenn man einen Zug besteigt, geht man ein Risiko ein«,
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