Kaisertag (German Edition)

»Erholen Sie sich bis dahin und genießen Sie nachher das Schauspiel … denn so etwas wird es in Zukunft nicht mehr oft zu sehen geben …«
    Er verabschiedete sich mit einer angedeuteten Verbeugung und verließ das Zelt.
    Prieß wusste immer noch nicht, was er sagen sollte, als Alexandra sich neben ihm auf das Feldbett setzte.
    »Du hast es gehört«, meinte sie mit einem breiten Grinsen, »selbst der Kaiser weiß schon von unseren Heiratsplänen. Jetzt kann tatsächlich keiner von uns mehr einen Rückzieher machen.«
    »Nein, da hast du recht … wir können praktisch schon mal anfangen, die Einladungskarten zu schreiben …«
    »Aber glaub jetzt bloß nicht, ich würde deinetwegen meinen Posten als Polizeichefin aufgeben und mich als braves Hausmütterlein hinter den Herd stellen, Friedrich Prieß«, warnte ihn Alexandra, und der Detektiv war sich nicht ganz sicher, ob der drohende Unterton in ihrer Stimme nur gespielt oder ernst gemeint war.
    »Würde mir nie im Leben in den Sinn kommen, Alexa«, versicherte er eilig. »Da fällt mir übrigens ein, dass ich jetzt ja wohl mit Fug und Recht mein Honorar von Franziska Diebnitz verlangen kann. Schließlich habe ich den Mord an ihrem Mann aufgeklärt und die Schuldigen gefunden, ganz wie sie es wollte. Von den zehntausend Mark machen wir eine Hochzeitsreise mit allen Schikanen. Das heißt, wenn du damit einverstanden bist.«
    »Na, ich weiß nicht. Darf ein Held denn so hinter dem Geld her sein?«
    »Heldentum alleine füllt mein Bankkonto nicht. Also, bist du für eine herrliche Hochzeitsreise oder nicht?«
    Alexandra überlegte, aber nur sehr kurz. Die Entscheidung fiel ihr nicht schwer, und sie antwortete: »Du hast mich überzeugt! Und wohin soll’s gehen? Halt, warte, sag nichts! Du wolltest doch unbedingt einmal nach Brasilien …«
    »Ach, Brasilien«, erwiderte Friedrich Prieß unbeschwert, »wen interessiert schon Brasilien?«
    – Ende –
     

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