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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch
Autoren: Dirk van Den Boom
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und waren vor Thessaloniki gefallen.
    Wenn die Hauptstreitmacht des Reitervolkes also bereits wusste, was in nicht allzu ferner Zukunft geschehen könnte …
    Volkert bekam alleine bei dem Gedanken an die möglichen Konsequenzen Kopfschmerzen.
    Sedacius blieb weiterhin ruhig. Für ihn war die Sache klar: Wenn die Quaden wussten, dass in wenigen Jahrzehnten ihr Gebiet unter der Oberherrschaft der Hunnen stehen und die Selbständigkeit ihrer Könige hinweggefegt werden würde, dann war das für ihn letztlich ein Vorteil.
    Er winkte und ein Legionär brachte Becher und Wein.
    »Wollen wir uns nicht in mein Zelt setzen, König ?«
    »Gerne.«
    Erminius machte einen Schritt nach vorne, hielt dann aber für einen Moment inne.
    »Tribun.«
    »Edler Herr?«
    »In welche Richtung wollt Ihr weiterreiten, wenn Ihr mein Gebiet durchquert habt ?«
    »Nach Nordosten.«
    Erminius schüttelte den Kopf.
    »Die Hunnen sind im Osten .«
    »Damit rechnen wir .«
    »Ihr versteht nicht, Tribun. Die Hunnen sind nur noch gute zweihundert römische Meilen von uns entfernt. Sie haben bereits einen Botschafter geschickt .«
    Sedacius starrte den Quadenkönig an.
    »Einen …«
    »Ich habe ihn mitgebracht .«
    Der König machte eine herrische Bewegung in Richtung seines Gefolges. Jemand reichte ihm einen großen Stoffbeutel, von Blut durchtränkt. Erminius warf ihn zu Boden, er ging auf und der abgetrennte Kopf eines Hunnen rollte heraus. Er hatte die Augen weit aufgerissen, doch seine Züge zeigten keine Angst.
    Nur Wut.
    Große Wut.
    Erminius sah den Tribun an.
    »Sie sind nahe, Römer. Näher, als Ihr gedacht habt ?«
    »Viel näher .«
    Sedacius war sehr blass.
    »Jetzt trinken wir Wein«, erklärte Erminius und machte einen großen Schritt über den Kopf hinweg.
    Der Tribun folgte ihm.
    Volkert konnte nicht anders, als auf das Leichenteil zu starren, die wütende Fratze eines Mannes, der wusste, dass er sterben würde, aber dessen Schwur nach Rache ihm in den toten Zügen geschrieben stand.
    All das entwickelte sich definitiv viel zu schnell, entschied er. Das durfte nicht sein. Das stimmte so nicht. Und in den Augen von Zenturio Levantus sah er die gleiche Botschaft stehen.
    Sie wandten sich schweigend ab.

Kapitel 26
     

    Sie kamen in der Nacht.
    Sie kannten sich aus.
    Damit hatten sie zwei wesentliche Vorteile vor Rheinberg und Dahms, die nach einem langen Abend endlich zu Bett gegangen waren. Stunden hatten sie sich über Lageplänen und hingekritzelte Zeichnungen gebeugt darüber unterhalten, wie sie die recht primitive Eisenverhüttung und den Kohleabbau in diesem Gebiet, das einmal das Saarland werden sollte, industriell aufziehen sollten. Mit einer Dampfmaschine konnten sie vieles erreichen, etwa einen professionellen Bau unter Tage, aber auch an der Oberfläche. Energie war das Zauberwort, und die Voraussetzung für eine umfassende Produktionsweise. Das Potenzial war erheblich, denn es gab genug lokal ansässige Arbeitskräfte, die sich den Ideen der Besucher durchaus aufgeschlossen gegenüber gezeigt hatten. Es würde notwendig sein, genauer zu planen und hier eine permanente Repräsentanz zu errichten, aber es gab keinerlei unüberwindbare Schwierigkeiten – im Gegenteil: Dahms hatte darauf hingewiesen, dass drei Besatzungsmitglieder der Saarbrücken bereits einmal unter Tage gearbeitet hätten. Sie hatten angefangen, sich über die Logistik eines solchen Unternehmens, die benötigten Arbeitskräfte, die Verkehrswege, aber auch den Transfer notwendiger Technologie Gedanken zu machen. Dahms Fortschritte beim Bau eines Puddelofens für die Stahlerzeugung waren zwar nicht groß, das lag aber weniger an den mangelnden Fähigkeiten des Marineingenieurs, sondern vielmehr an der Tatsache, dass er zu viele Dinge gleichzeitig zu tun hatte.
    Dann waren sie müde, und dennoch zufrieden mit dem Tagwerk, zu Bett gegangen. Ein kleiner Flügel des Sommerpalastes war für sie eingerichtet worden, dort brannten Fackeln und Lampen, dort waren die Bediensteten noch bis spät aktiv. Der Rest der großen Anlage lag schnell in völliger Dunkelheit.
    Es gab hier nichts und niemanden zu fürchten, war die allgemeine Auffassung. Eine verschlafene, ruhige Ecke des Imperiums. Allein das Auftauchen des seltsamen Magister Militium hatte für Aufregung gesorgt. Aber das war es auch schon.
    Kein Grund zur Sorge.
    Welch ein fataler Irrtum.
    Es war ein gutes Dutzend, gekleidet in schwarzes Tuch, leichtfüßig auf mit Stoff umwickelten Sandalen. Sie kannten
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