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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat
Autoren: Dirk van Den Boom
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Schließlich nickte der Kaiser.
    Eilfertige Diener brachten einen stabilen Holztisch aus dem Lager, bahnten sich einen Weg durch die starrenden Legionäre, unter denen sich ein ungläubiges, ergriffenes Gemurmel ausgebreitet hatte.
    Lehmann war derweil mit seinem MG angelaufen gekommen und wuchtete es auf Geheiß Beckers auf den Tisch. Sie warteten noch eine kurze Zeit, um der erhitzten Waffe die Möglichkeit zu geben, etwas abzukühlen. Mit fliegenden Fingern begann er, den Mechanismus auseinanderzubauen. Nach drei Minuten war das MG in seine wesentlichen Einzelteile zerlegt und der Kaiser und seine beiden Generäle beugten sich darüber.
    »Ihr seht, edle Herren, dass dies eine mechanische Konstruktion ist«, erklärte Rheinberg. »Sie ist sicher dem, was Eure Waffenhandwerker produzieren können, deutlich überlegen und dennoch ist es letztendlich nur eine konsequente Weiterentwicklung von Waffen, die Euch nicht unbekannt sind.«
    Gratian fuhr mit den Fingern über die mittlerweile abgekühlten Metallteile und nickte.
    »Es ist wahr«, murmelte er. »Dies ist kein Zauber, sondern höchste Handwerkskunst.«
    Er sah auf. »Arbogast, ahnt Ihr, was wir mit diesen Waffen ausrichten können, auf einem von uns gewählten Schlachtfeld? Wisst Ihr, was da 20.000 Goten noch bedeuten, wenn wir drei gute Positionen haben, von denen das Feld beherrscht werden kann? Wir würden ein Blutbad anrichten, ohne einen unserer Männer in Gefahr bringen zu müssen!«
    Der Heermeister mochte ein ungnädiger und misstrauischer Mann sein, doch diese Demonstration hatte ihre Wirkung auch auf ihn keinesfalls verfehlt.
    »Ja, mein Imperator. Wir müssten unsere Legionen nur als Lockvögel einsetzen, um den Feind in die richtige Position zu bringen.«
    »Dafür dürften die verbliebenen Truppen des Ostens genügen«, warf Rheinberg ein. Die Blicke Gratians und Arbogasts kreuzten sich in stummem Einverständnis. Der Kaiser reckte sich und schaute auf die zerschredderten Ziele.
    »Trierarch Rheinberg, ich ziehe es vor, wenn Ihr die Freunde des Römischen Reiches werdet und nicht unsere Gegner.«
    »Das entspricht meinen Wünschen.«
    »Dann sollten wir wieder in mein Zelt gehen und die Details besprechen.«
    Gratian wandte sich ab, stapfte auf das Feldlager zu, umging bewusst den Lastwagen. Seine Gardisten beeilten sich, ihm ein Pferd zu bringen. Becker, Rheinberg, Arbogast und Malobaudes schauten ihm nach.
    »Nun gut«, knurrte der Germane. »Aber ich werde ein Auge auf Euch haben, das verspreche ich.«
    »Ich freue mich auf Euren Ratschluss«, erwiderte Rheinberg mit einem Lächeln. Der General schnaubte und stapfte hinter seinem Herrn her.
    »Verzeiht meinem Kameraden«, sagte nun Malobaudes und strich sich zufrieden über seinen Bauch. »Er wird Euch keine Unbill bereiten. Das einzige wirkliche Ziel, das er hat, ist, seinem Kaiser zu dienen.«
    Rheinberg nickte versonnen. Wenn er den knurrigen Alten überzeugte, hatte er auch den Kaiser überzeugt, dessen war er sich nun sicher.
     

 
     
2
     
    Der Mulio, der Maultiertreiber, hatte keine langen Fragen gestellt. Der Handel im Römischen Reich war karg genug, weil immer weniger produziert wurde und all jene, die Überschüsse hatten, sie zu horten trachteten. Der Profit für den weiten Handel quer durch das Reich wurde immer niedriger. Mehr und mehr Produzenten konzentrierten sich auf den eigenen Bedarf und verkauften nur noch an den Staat, der Waffen für seine Armee benötigte und Lebensmittel für den Unterhalt der städtischen Schichten, die ansonsten – vor allem in Rom selbst – große Unruhen hervorrufen würden. Und so wurde der Überlandhandel, einstmals eine der Lebensadern des Reiches, durch staatliche Regulierung und die Abschöpfung aller Überschüsse durch einen sich immer weiter ausbreitenden Beamtenapparat immer mehr ausgetrocknet. Die Karren des Kolonnenführers waren nur halb gefüllt. Als die junge Frau ihm zwei Goldstücke in die Hand gedrückt hatte, die offenbar nicht durch niedere Metalle gestreckt worden waren, hatte er bereitwillig Platz in einem der Wagen angeboten. Ihr Begleiter, ein junger Mann, der sich in seiner recht neuen und frisch ausgebesserten Tunika sichtlich unwohl fühlte, hatte nur schweigend danebengestanden. Beide jungen Leute trugen je ein großes Bündel mit sich herum und sie waren gekleidet wie für eine lange Reise, sahen ihm aber ein wenig zu gepflegt aus für einfache Wanderer. Die Fingernägel der jungen Frau waren sorgfältig manikürt
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