Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat
Autoren: Dirk van Den Boom
Vom Netzwerk:
ökonomischen Konsequenzen ein solcher Schlag haben würde.
    Arbogast räusperte sich.
    »Eure Demonstration, Rheinberg.«
    »Sicher, General.«
    Die Legionäre aus dem Feldlager hatten sich mittlerweile ebenfalls den Schaulustigen angeschlossen. Männer hatten auf breiter Ebene Ziele aufgebaut, alte Holztonnen, Strohpuppen, Übungsmaschinen der Legionäre, Kisten und allerlei anderen Müll, mal niedrig, mal hoch aufgetürmt, und alles auf einer geraden Linie von vielleicht 200 Metern Länge. Becker hatte seine Männer im Lager gelassen, misstrauisch beäugt von Gardisten, und nur neun seiner Soldaten mitgebracht: drei pro Maschinengewehr. Sie nahmen nun nebeneinander Stellung, jeweils vielleicht zehn Meter voneinander entfernt, und stellten ihre mächtigen Schusswaffen auf Dreibeinen auf.
    Becker gesellte sich zu Rheinberg.
    »Da hinten stehen auch noch einige Bäume, in guter Reichweite.«
    »Die holzen wir ab«, flüsterte Rheinberg. »Wir sparen heute nicht an Munition. Wir haben nur diese eine Chance. Es muss sehr, sehr beeindruckend wirken.«
    »Beeindruckend, jawohl«, erwiderte Becker grinsend. Er gesellte sich wieder zu seinen Männern, die ihre Vorbereitungen abgeschlossen hatten. Rheinberg erwog für einen Moment, den Kaiser unvorbereitet mit dieser Demonstration zu konfrontieren, entschloss sich aber dann dagegen.
    »Majestät, Ihr seht jetzt die Fähigkeiten der mächtigsten Schusswaffen, die wir mit uns führen. Sie werden innerhalb sehr kurzer Zeit die Reihe von Zielen vernichten, die Eure Männer dankenswerterweise errichtet haben. Darüber hinaus gedenken wir, jene kleine Gruppe von Bäumen dort drüben zu fällen.«
    »Zu fällen?«, echote Arbogast.
    »Es wird recht laut«, fuhr Rheinberg mit seinen Erläuterungen fort. »Erschreckt Euch nicht. Wir beginnen, wenn Ihr den Befehl gebt, Imperator!«
    Gratian nickte gemessen, wusste aber ganz offensichtlich nicht, was ihn jetzt erwartete. Rheinberg konnte ihm dies kaum verübeln.
    »Dann beginnt!«
    Rheinberg gab Becker ein Zeichen. Der Hauptmann bellte einen Befehl.
    Die MGs feuerten.
    Das MG 08 mit seinem mehr als 70 cm langen Lauf war eine beeindruckende Waffe. Es hatte ein Kaliber von 8 mm und wurde durch einen Patronengurt gefüllt, der leicht ersetzt werden konnte. Ein Gurt fasste 250 Patronen, die das MG mit einer Kadenz von 500 oder 600 Schuss pro Minute abfeuern konnte. Mit einer effektiven Schussweite von fast zweieinhalb Kilometern gegen Bodenziele war der Hinweis auf das nahe Ende der Baumgruppe alles andere als Angeberei gewesen. Es war eine schwere Waffe und man benötigte eine Lafette, um sie aufzustellen und aufzurichten. Ideal, um von gesicherten, möglichst erhöhten Positionen ein ganzes Schlachtfeld zu bestreichen.
    Rheinberg hatte exakt das im Sinn, wenn es an der Zeit war, den Goten entgegenzutreten.
    Die MGs waren laut. Ihr plötzliches, unvermitteltes Rattern schallte über die Ebene und Gratian zuckte sichtlich zusammen. Fast zeitgleich begannen die Ziele, sich in zerschreddertes Holz aufzulösen, und das wie von Geisterhand. Späne flogen, Holzteile wirbelten durch die Luft, als die drei MGs methodisch von links nach rechts schwenkten. Es dauerte keine dreißig Sekunden, da war von den oft mannshohen Zielen nichts mehr zu sehen außer Trümmern und Fetzen. Für einen kleinen Moment legte sich Ruhe über das Feld, dann hatten die Schützen neu gezielt und wieder erschütterte das Stakkato der Salven Mark und Bein. Die gut einen Kilometer entfernte Baumgruppe bestand aus sechs niedrig gewachsenen Zedern. Eine unsichtbare Faust durchfuhr Äste und Stämme, und als die drei MGs ihr Feuer auf die Bäume vereinten, brachen die trockenen Gewächse unter dem Wirbelwind der Zerstörung zusammen.
    Die MGs schwiegen. Alle starrten schweigend auf die Baumgruppe, von der nur noch Stümpfe und Trümmer zu sehen waren. Für einen Moment flogen noch Holzteilchen in der trägen Sommerluft umher, dann war der Blick frei auf die dahinter liegende Landschaft.
    Rheinberg ließ das Bild noch einen Moment wirken, dann winkte er Becker herbei.
    »Wer von den Männern kann das MG am schnellsten auseinanderbauen?«
    »Der Gefreite Lehmann ist ungeschlagen.«
    »Dann darf ich bitten.«
    Becker drehte sich um und brüllte.
    »Majestät, wenn Ihr einen Tisch bringen lasst, demonstriere ich Euch, dass auch in diesem Falle keine Magie im Spiel ist.«
    Gratian und Arbogast wirkten blass und erschüttert. Malobaudes schüttelte unentwegt den Kopf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher