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2724 – Zeitzeuge der Zukunft

2724 – Zeitzeuge der Zukunft

Titel: 2724 – Zeitzeuge der Zukunft
Autoren: Perry Rhodan
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Steuerrad
    Terrania City
    18. September 1514 NGZ
     
    Es roch nach Feuer. Im Nordosten von Terrania brannte der Haggard-Wald. Leccore sah den Rauch in der Ferne aufsteigen wie den Atemdampf eines großen Tieres.
    Seit Kurzem nieselte es, und der Duft des Regens mischte sich mit dem des Feuers zu einem angenehmen Aroma. Attilar Leccore hatte seinen Posten auf der Aussichtsplattform nicht verlassen. Andere Beobachter hatten sich in den Innenraum des Gebäudes zurückgezogen, saßen oder standen nun hinter den hohen Glassitwänden. Sie diskutierten, aßen oder nippten geistesabwesend an Gläsern, meist gefüllt mit dem absinthfarbenen Getränk, das vor einigen Jahren in Mode gekommen war.
    Leccore blickte hinüber zum Schiff des Richters Matan Addaru Dannoer. Der kleine Raumhafen war von den privaten Raumjachten, die ihn sonst benutzten, geräumt worden. Da und dort meinte Leccore, flache Haufen zusammengefegten Staubs und feinsten Rußes auf dem Boden des Raumhafens zu erkennen – ein optischer Streich, den ihm seine überspannten Sinne spielten. Menschliche Augen waren nicht darauf eingerichtet, Rußpartikel und schwarzes Pulver über größere Entfernung zu sehen.
    Einmal abgesehen davon, dass der selbstreinigende Stoff, aus dem der Belag der Landefläche gegossen war, keinen Schmutz geduldet hätte.
    Das Schiff des Richters dominierte das Landefeld des Space Ports auf seine eigentümlich unwirkliche Weise. Leccore kniff wie schon so oft die Augen zusammen, auch diesmal ohne Erfolg. Die 232-COLPCOR lag auf dem Goshun Space Port wie eine Luftspiegelung in der Wüste, ein flirrendes Gebilde ohne scharfe Konturen.
    Das Schiff, in dem sich seit einigen Stunden Perry Rhodan und Bostich I. aufhielten – nach offiziellen Verlautbarungen freiwillig.
    Nicht nur Leccore wusste, was es mit dieser Freiwilligkeit wirklich auf sich hatte. Eine beschönigende Formulierung, die nur unzureichend übertüncht, wie die Machtverhältnisse zurzeit tatsächlich liegen: Perry Rhodan, der Terraner, auf dem eigenen Planeten besiegt; Tekener, einer der höchstrangigen Mitarbeiter der USO: tot; der Imperator der Arkoniden, aus seinem Heimatsystem vertrieben, nur mit Mühe gerettet. Schwarze Stunden für zwei Sternenreiche.
    Der Direktor des Terranischen Liga-Dienstes schaute zur Seite, wo Bloster Halayi an einem transportablen Ortungsgerät saß und missmutig auf den Monitor starrte.
    Halayi spürte den Blick, sah hoch und schüttelte bedauernd den Kopf. »Nichts Neues.«
    Bislang war es weder Halayi noch den anderen terranischen Ortungsspezialisten gelungen, nähere Daten über das Schiff zu ermitteln. Es sollte etwa 1500 Meter durchmessen – groß, aber nicht Ehrfurcht gebietend für eine Technologie wie die terranische, die eine SOL, eine BASIS, eine GILGAMESCH hervorgebracht hatte.
    Im Vergleich mit dem anderen atopischen Schiff, das in der Milchstraße operierte, dem Schiffsriesen von Richter Chuv, wirkte die 232-COLPCOR geradezu bescheiden.
    Die CHUVANC hatte, wie es schien, das Arkon-System beinahe im Alleingang genommen.
    Wie die 232-COLPCOR das Solsystem. Eingenommen von einer Luftspiegelung. Leccore verfolgte den Gedanken fast gegen seinen Willen. War nicht das ganze Tribunal etwas wie eine Luftspiegelung?
    Leccore sog den Duft des Regens ein; der Waldbrand mischte sein würziges Aroma bei, lag aber wohl in den letzten Zügen. Über dem Wald kreisten zwei, drei Gleiter der Klimawacht, ohne einzugreifen.
    In älteren Zeiten hätten die Terraner für solche Zwecke die Wetterkontrolle aktiviert. Mittlerweile ging man mit diesem Instrument behutsamer um – wenn auch, nach Leccores Meinung, bei Weitem noch nicht zurückhaltend genug. Wer sollte schließlich besseres Wetter machen als die Natur? Wälder brannten; auch das war insgesamt gut so. Da man keine Monokulturen mehr mit dem Risiko verheerender Flächenbrände anlegte, sondern das Pflanzenleben sich selbst überließ, da ferner Laub- und Nadelbäume sich mischten, Eichen und Buchen wuchsen, deswegen der Feuchtigkeitsgehalt hoch war, erloschen die Brände stets bald von selbst. Jedes Feuer entsorgte Totholz und verminderte so die Gefahr größerer Brände. Es ließ hinreichend verbrannte Erde zurück, die Raum bot für Pionierpflanzen.
    Leccore fand die Ökologie dieses Planeten bemerkenswert – und die Ähnlichkeit dieser Natur und ihrer Kreisläufe mit der Geschichte ihrer humanoiden Bewohner. Immer wieder war ihre Welt im Feuer untergegangen: im Feuer der Haluter, das Lemuria
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