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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat
Autoren: Dirk van Den Boom
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Lächeln auf den Lippen Gratians sah, wirkte er mit einem Male eher verlegen als erbost.
    »Ja, Arbogast. Begleitet ihn. Nehmt dazu eine Einheit von Legionären, aber führt auch Pferde und Karren mit Euch und dann geht es gen Osten. Ich wünsche, dass Ihr den Landweg nehmt, ich will kein großes Aufsehen durch dieses Wunderschiff provozieren. Außerdem sollten sich die Fremden an unsere Soldaten gewöhnen und umgekehrt. Vereint Euch mit Flavius Victor und vielleicht könnt Ihr dann absehen, ob etwas gegen die Goten zu erreichen ist.«
    »Ihr macht mich zum Feldherrn des Ostens?«
    »Nein, das soll Theodosius werden. Ich habe es gestern beschlossen. Der Sohn des alten Generals, ein Römer von hohem Blut. Ich habe bereits einen Boten nach Spanien geschickt. Er soll mich hier so schnell treffen, wie er kann.«
    Gratians Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Rheinberg. Dieser war von den Befehlen des Kaisers angetan. Den Landweg zu wählen, sozusagen als verlängerte, vertrauensschaffende Maßnahme, war keine dumme Idee, um etwas gegen Misstrauen und Angst zu tun. Es kostete Zeit, aber richtig in Eile waren sie nicht. Theodosius hatte gegen die Goten zu seiner Zeit Jahre zugebracht, so lange würde es diesmal sicher nicht dauern.
    »Theodosius gehört zu Eurer Vergangenheit?«, fragte Gratian.
    »Er wird Kaiser des Ostens.«
    Gratian wirkte nicht überrascht.
    »Ein guter Kaiser?«
    »Es gab schlechtere«, antwortete Rheinberg vorsichtig. »Aber es gab auch bessere.« Der Imperator wartete auf eine Erklärung, doch Rheinberg beschloss, es vorerst dabei zu belassen. »Aber ein guter Feldherr?«, fragte Gratian. »Ein durchaus fähiger Anführer«, gestand Rheinberg ein. »Aber auch ihm gelang es nicht, die Goten zu besiegen.« »Was ist das Ergebnis? Der Osten verloren?« »Nein. Er wird die Goten zu Foederatii machen und ihren König im Amte belassen. Sie werden keine Untertanen des Reiches sein, aber im Reich siedeln dürfen, und sie werden keine Befehle der römischen Verwaltung entgegennehmen, sondern nur zu Beistand verpflichtet sein.«
    Gratian wirkte über diese Antwort nicht sehr glücklich. »Das erscheint mir riskant«, murmelte er. »Sehr riskant«, stimmte Rheinberg zu. »Und nur ein Präzedenzfall. Er wird zur Auflösung des Reiches, vor allem im Westen, führen, denn Eure Nachfolger werden die gleiche, einfache und bequeme Lösung suchen.«
    Arbogast wirkte nachdenklich. Malobaudes, der noch kein Wort gesagt hatte, nickte. Als fränkischer König konnte er besonders gut ermessen, was für eine Veränderung die Föderationslösung mit sich brachte. Auch Gratian schien die Tragweite einer solchen Entwicklung nahezu intuitiv zu erkennen.
    »Ihr werdet mir mehr dazu erzählen müssen, Rheinberg«, sagte Gratian schließlich.
    »Ich stehe Euch zur Verfügung. Doch vielleicht wollt Ihr und der verehrte Arbogast eine Vorführung dessen, was wir den Goten zeigen wollen?«
    Arbogasts Augen glitzerten. »Eine Vorführung? In der Tat.«
    »Eine gute Idee«, meinte Gratian. »Was braucht Ihr?«
    »Ziele. Und ein freies Feld.«
    »Malobaudes …«
    »Ich werde alles bereitstellen«, erwiderte der General sofort.
    »Dann darf ich Euch alle einladen, einer kleinen Demonstration beizuwohnen!«, sagte Rheinberg zufrieden.
    Die Männer erhoben sich.
    Auf dem Weg hinaus erkundigte sich Malobaudes genauer nach Rheinbergs Wünschen und er trug ihm auf, was ihm Becker in der gemeinsamen Vorbereitung geschildert hatte. Der General wirkte anfangs etwas verwirrt, versprach aber, sogleich tätig zu werden. Als sie alle in der Sonne des späten Vormittags standen und nur der Franke davoneilte, um seinem Stab Aufträge zu erteilen, winkte Rheinberg Becker herbei. Auf ein Zeichen Gratians wurde er zu der kleinen Gruppe vorgelassen.
    »Das ist Legat Becker, der Kommandant meiner kleinen Kohorte.«
    Becker verbeugte sich tief.
    »Er wird Euch die Macht seiner Waffen demonstrieren. Der Kaiser hat der Präsentation zugestimmt. Es wird alles vorbereitet.«
    Becker lächelte und bat darum, sich zurückziehen zu dürfen, was ihm gewährt wurde. Kaum hatte er seine Männer erreicht, brüllte er Befehle und die Infanteristen sprangen auf, drei der Maschinengewehre vom Lastwagen abzuladen. Gratian und Arbogast betrachteten das Fahrzeug mit unverhohlenem Interesse.
    »Ich lade Euch und Eure Gardisten ein, den Ort der Demonstration mit uns in unserem Wagen zu besuchen«, bot Rheinberg spontan an. »Ich will alleine fahren, Euren Gardisten
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