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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben
Autoren: F Schmöe
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Zaninis Sommerhaus in der Fränkischen Schweiz …« Er blätterte in Papieren, um die genaue Anschrift herauszusuchen. Im Telefon rauschte es. Katinka wurde schwindelig. »Moment«, rief sie in den Apparat, aber Rosenstock war so eifrig beim Suchen, dass er sie gar nicht hörte.
    »Schließlich sind da noch Skulpturen und Skizzen, die sich allesamt in dem besagten Sommerhaus befinden, der Wert liegt bei geschätzten 100.000 Euro, sowie ein Bankkonto bei der Bank of Austria mit gut 20.000 Euro Guthaben. Nicht zu vergessen eine kleinere Fondinvestition. Und ein Kleinwagen.«
    Katinka trank den lauwarmen Kaffee aus und stellte die Tasse auf den Tisch. Ihre Hände zitterten.
    »Was soll ich damit nur anfangen!«, rief sie ins Telefon.
    »Aber Katinka!« Rosenstocks Tonfall wurde fürsorglich. »Nur nicht aufregen. Sprechen Sie mit Ihrem Vater darüber.«
    Katinka verdrehte die Augen.
    Rosenstock fuhr fort: »Sie haben doch Zeit. Sie müssen nichts überstürzen. Kommen Sie nach Wien, sobald Sie möchten, und wir besprechen alles Weitere.«
    »Sie ist noch nicht einmal unter der Erde«, stöhnte Katinka.
    »Ich … mein Mitgefühl haben Sie, Katinka, wirklich. Es muss alles äußerst aufregend für Sie sein. Meine Sekretärin gibt Ihnen meine Nummer durch, und Sie melden sich bei mir, zu gegebener Zeit, machen wir es so?«
    »O.k.«, murmelte Katinka erschöpft. Sie ließ sich mehrere Telefonnummern diktieren, legte dann auf und platzierte das Telefon neben ihrer leeren Kaffeetasse.
    Sofort klingelte es wieder.
    »Palfy?«
    »Heppner hier. Schlüsseldienst. Sie haben Ihre Rechnung noch nicht überwiesen.«
    »Nein. Ich habe sie weggeschmissen. Wir beide haben ein Abkommen. Das gilt nach wie vor.«
    »Sie machen sich ganz schön unbeliebt«, murmelte Heppner.
    »Machen Sie sich erstmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen«, erwiderte Katinka. »Stammt nicht von mir. Stammt von Adenauer. Schönen Tag.«
    Sie brauchte einige Zeit, um sich zu sammeln.
    »Tom?«, rief sie halblaut. »Tom?«
    »Was denn«, kam es mit Verzögerung aus dem Arbeitszimmer.
    »Kannst du mal bitte kommen, Tom?«
    Sie fühlte sich außerstande, aufzustehen und zu ihm ins Zimmer zu gehen.
    Er stieß den Schreibtischstuhl zurück und kam in die Küche, Vishnu in seinem Kielwasser.
    »Was ist? Geht’s dir nicht gut?«
    »Tom«, sagte Katinka, stand auf und umarmte ihn. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Tom. Du wirst es nicht glauben. Ich kriege es ja selbst nicht auf die Reihe.«
    »Was ist denn los! Nun sag schon!«
    Erleichtert stellte sie fest, dass sich seine Stimme eher besorgt als ungeduldig anhörte.
    »Ich habe Danis gesamtes Vermögen geerbt.«
     
    Der grün-weiße Bus mit Polizeimeisterin Kerschensteiner am Steuer holperte über den Kiesweg auf Danis Sommerhaus zu. Auf mein Sommerhaus, dachte Katinka. Aber sie wagte noch nicht, daran zu glauben. Überhaupt daran zu denken löste ein eigenartiges Prickeln in ihrem Magen aus.
    Sie hatten einen Umweg über Loffeld gemacht, um Danis Auto abzuholen. Tom saß nun am Steuer und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
    »Wow, was für ein Traum von einem Häuschen!«
    Britta konnte sich gar nicht beruhigen. Nacheinander sprangen Ignaz Palfy, Harduin Uttenreuther, Sabine Kerschensteiner, Brittas Freund Alban, Britta und Katinka aus dem Bus und entluden ihre Mitbringsel.
    »Den Sekt und das Bierfass müssen wir erstmal kühlen«, sagte Katinka halblaut zu Tom, der mit einem fröhlichen Grinsen aus dem Käfer stieg.
    »Aber du trägst keinesfalls die Kisten«, mahnte er. »Und das Fass auch nicht. Denk an den Arzt: Schonung ist das A und O.«
    Sie zuckte die Schultern und streifte durch den Garten. Sie hatte den anderen noch nichts erzählt. Es sollte der Knalleffekt des Abends werden. Tom stellte die Sektflaschen in den Kühlschrank, Alban half ihm mit dem Bierfass. Britta und Sabine richteten die Platten mit den Salaten und Broten, während Ignaz Palfy und Hardo sich um den Grill kümmerten. Wie gut die beiden sich verstehen, dachte Katinka verwundert. Wer hätte das gedacht, zwei so völlig unterschiedliche Menschen.
    Nachdenklich sah sie zu, wie Britta, Sabine, Tom und Alban die Gartenstühle aus dem Bus räumten und einen alten Biertisch aufstellten. Sie dekorierten ihn mit Windlichtern, dem vielen Essen, Geschirr und Gläsern.
    »Nachher musst du aber mit der Sprache rausrücken«, mahnte Britta mit einem Augenzwinkern. »Ich möchte zu gerne wissen, was der Anlass für diese
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