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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben
Autoren: F Schmöe
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zu Ihrer Info, damit Sie mir nicht Ihre Bluthunde hinterherschicken.«
    Er lachte trocken.
    »Ich hab’s nicht vor. Wie geht es Ihnen denn?«
    »Ich weiß nicht so recht. Wo ist eigentlich mein Vater?«
    »Hier, bei uns.«
    »Haben Sie ihn verhaftet?«, fragte Katinka entgeistert.
    »Im Gegenteil. Wir unterhalten uns gerade prächtig.«
    Katinka legte mit dem Empfinden tiefer Verwunderung auf.
     

20. Auf die Kunst
    Katinka beobachtete in den nächsten Tagen erstaunt, wie schnell die Stichwunde an ihrem Arm verheilte. Jetzt, da Tom wieder da war und der Kummer verfliegen konnte, schien ihr Körper ungeahnte Reserven zu mobilisieren. Ihr Vater hatte sich in einem Hotel in der Innenstadt eingemietet und kam täglich vorbei. Er druckste ein bisschen herum, wenn Katinka ihn wegen Danis Ausflugs nach Wien löcherte, aber schließlich überwand er sich.
    »Dani hatte Angst vor einer Frau. Sie sagte mir nicht mehr als das: Angst vor einer Frau, die sie, also Dani, in ihren Fängen hätte und sie auspressen wollte. So ähnlich.«
    Katinka nickte. Jana musste Dani unter Druck gesetzt haben. »Sie hat dir nicht vielleicht auch gesagt, dass sie mich in Bamberg ganz gezielt suchte?«
    »Doch, hat sie. Sie beobachtete deine Wohnung und sah dich wegradeln. Da ist sie dir gefolgt und hat alles wie ein zufälliges Zusammentreffen aussehen lassen.«
    »So was habe ich geahnt.«
    »Sie hielt nach dir Ausschau. Sie wollte jemanden, der sie beschützt. Deswegen hat sie dich in ihr Sommerhaus eingeladen. Sie meinte, es würde Jana schon abschrecken, wenn noch jemand dort wäre. Noch dazu jemand mit einer Waffe.« Ignaz Palfy verdrehte die Augen. »Überhaupt warst du in deinen schweren Jugendzeiten Pazifistin.«
    »Was hat das mit meiner Beretta zu tun?«, fragte Katinka verwundert und zupfte an ihrem Verband herum.
    Tom kam in die Küche und bediente sich an der Kaffeekanne. Er sah müde aus. Nach dem Berlinaufenthalt musste er sich ranhalten, um mit seinen Aufträgen nachzukommen.
    »Erklärt mir nur mal, wieso Jana Dani so an der Kandare halten konnte«, meldete er sich zu Wort.
    Ignaz Palfy betrachtete Tom einen Moment, dann sagte er:
    »Jana mag brutal sein, labil und was weiß ich noch alles. Aber sie ist durchaus intelligent, und sie wusste von dem Ausstellungsmotto, das Dani sich für Straßburg zusammengebastelt hatte. Mensch, Natur, Kontur oder so. Sie kannte ja Gwendolyns Arbeiten von den Bewerbungen für den Holzhofer Sommer her. Irgendwie kam sie drauf, dass Dani die Idee von Gwendolyn geklaut hat. Tatsächlich ging es ja nur um die Idee, sie hat keine Werke von Gwendolyn kopiert oder so. Im strengen Sinne ist es also keine Plagiierung.«
    »Na, ich weiß nicht«, machte Tom und rührte in seinem Kaffee. »Der schmeckt übrigens himmlisch gut.«
    »Nicht wahr?«, lächelte Ignaz Palfy. »Stammt auch aus dem Hotel Sacher.«
    Tom zog die Augenbrauen hoch.
    »Jana drohte Dani damit, ihr Leitmotiv auffliegen zu lassen. Sie hatte genau den springenden Punkt erfasst: Dani würde sehr viel Erfolg haben mit ihrer Umsetzung von Gwendolyns Ideen«, sagte Katinka.
    Ignaz Palfy nickte. »Genau. Aber Dani war wild entschlossen, sich von Jana nicht verrückt machen zu lassen. Ich glaube, schon zu den Zeiten, als Livio noch mit von der Partie war, gab es Spannungen unter den dreien. Dani und Jana waren sich nicht so grün, wie beide es nach außen hin gerne glauben machten.«
    Tom leerte seine Tasse.
    »Also lief auch vorher nicht alles rund.«
    Ignaz Palfy wiegte den Kopf. »Dani sagte mir, sie wäre gerne schon zu Livios Lebzeiten ausgestiegen, aber weil sie ihren Bruder sehr mochte, tat sie es nicht.«
    »Und Booz?«, setzte Tom nach.
    Ignaz Palfy sah seine Tochter an.
    »Erzähl du!«
    »Booz war Jana in der Mordnacht auf seinem Motorrad gefolgt, verlor sie jedoch aus den Augen. Jana parkte den Geländewagen in Loffeld, aber nicht auf dem Wanderparkplatz, sondern mitten in der Ortschaft. Deshalb habe ich ihr Auto auch nicht gesehen. Sie ging zu Fuß auf das Plateau hinauf – wie ich! Theoretisch hätten wir uns begegnen können, aber sie war um einiges früher dran. Booz fuhr ein Stück hinauf. Er kann angeblich nicht genau sagen, weshalb er auf die Idee kam, den Staffelberg anzufahren. Vielleicht rechnete er sich aus, dass Jana dorthin unterwegs war. Schließlich hat er dort diese blödsinnige Drachenfliegerinstallation gemacht, Jana war dabei gewesen. Deswegen kannte sie sich dort oben auch so gut aus.«
    »Und Jana wollte sich
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