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Käfersterben

Käfersterben

Titel: Käfersterben
Autoren: F Schmöe
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mit Dani treffen?«
    »Die beiden haben den Termin ausgemacht. Dani war ganz aufgedreht«, erklärte Ignaz Palfy. »Sie war überzeugt, dass sie mit Jana eine Einigung erzielen würde. Ich hatte doch keine Ahnung, dass die beiden sich mitten in der Nacht auf einem einsamen Berg verabredet haben! Dani schickte dir das Fax von meiner Wohnung aus, Katinka. Sie unterdrückte die Kennung. Ich wusste nichts davon. Ich weiß nicht mal, wie man das macht.«
    Katinka war sicher, dass ihr Vater in dieser Hinsicht die Wahrheit sagte. Er war ein begnadeter Architekt, aber von Kommunikationstechnologie verstand er überhaupt nichts.
    »Trotzdem, Papa … hättest du mir nur gleich gesagt, dass Dani sich mit Jana getroffen hat. Dann wäre mir das hier erspart geblieben.« Vorwurfsvoll deutete sie auf ihren Arm.
    Ignaz Palfy knetete bedrückt seine Hände.
    »Dein Kommissarskollege hat mir diesbezüglich bereits einige Dinge gesagt«, murmelte er. »Es tut mir ja leid. Aber ich dachte doch nicht … dass Jana eine Mörderin ist!«
    »Nie denkt jemand, dass einer ein Mörder ist«, gab Katinka zurück.
    »Selbst, als du mir gesagt hast, dass Dani ermordet wurde … Ich hätte doch nicht guten Gewissens Jana einfach als Mörderin abstempeln können … Ich hatte doch keine Beweise!«
    Katinka lächelte.
    »Du findest echt immer ein Mauseloch, Papa.«
    »Was hat Booz denn nun beobachtet?«, fragte Tom.
    »In den Verhören sagte er jedes Mal aus, er habe zwei Gestalten gesehen. Nichts Genaues, alles sei zu weit weg gewesen. Aber vielleicht quetscht Hardo noch mehr aus ihm raus«, antwortete Katinka.
    »Booz hat geahnt, dass Jana in der Sache drinsteckte, oder?«, wollte Tom wissen.
    »Ja! Es muss grauenvoll gewesen sein für ihn. Als ich ihm sagte, dass Dani tot auf dem Felsen liegt, war für ihn die Sache klar. Er rechnete sich aus, dass seine Freundin die Mörderin war. Ich glaube, er spürte es einfach.«
    »Er tut mir irgendwie leid«, sagte Tom.
    »Tat er mir auch«, sagte Katinka ärgerlich. »Aber als er das Benzin vergoss, um Sabine und mich zu braten, fuhr mein Verständnis für ihn doch ziemlich in den Minusbereich runter.«
    »Seltsam«, meinte Tom. »Auf dem Staffelberg hat er dir geholfen, und nachher in Holzhof legte er es drauf an, dich und die Polizistin zu vernichten.«
    »Es ging ihm einzig und allein um Jana. Als er mich auf dem Berg von dem Abgrund wegzog, wusste er ja noch nicht, was eigentlich passiert war. Dass Jana drinsteckte bis zur Halskrause. Aber in Holzhof wollte er sie aus dem Schlamassel sozusagen in letzter Minute rausholen.«
    Sie schwiegen. Katinka nahm sich noch Kaffee.
    »Und warum hat sich Dani bei Katinka nicht gemeldet?«, wandte Tom sich an Ignaz Palfy. »Ich meine, erst macht sie sie meschugge mit ihrem Panikanruf, und dann ist Funkstille. Wieso hat sie überhaupt so einen kranken Anruf abgesetzt?«
    »Ich hatte versprochen, sie am Westbahnhof abzuholen, aber ich kam zu spät. Sie ging in die Bahnhofshalle, um zu telefonieren, aber erreichte mich nicht«, versuchte es Ignaz Palfy. »Sie war ganz durcheinander.«
    »Und du auch, oder Papa?«
    Katinka sah ihren Vater von der Seite an. Er versuchte ein Grinsen.
    »Tja, ich mache mich mal wieder an die Arbeit«, sagte Tom und stand auf.
    »Ich gehe auch, Katinka. Ich will mir noch die Alte Hofhaltung ansehen.«
    Tolle Ausrede, dachte Katinka. Er will vor allem eins: raus hier. Und nichts mehr gefragt werden.
    »Warum wollte Dani nicht, dass du mir sagst, wovor sie sich fürchtete?«
    »Es war ihr selbst peinlich«, sagte Ignaz Palfy. »Sieh mal, sie hat sich an der Idee einer anderen Künstlerin bereichert. Irgendwie kam ihr das auch nicht so ganz sauber vor, aber sie wollte auf den neuen Zug aufspringen, sie hatte die Zusage aus Straßburg in der Tasche, sie wollte von den Frauenthemen weg … Irgendwie hoffte sie auch noch, Jana abschütteln zu können. An ihre Vernunft appellieren zu können.«
    »Mit der Vernunft ist das so eine Sache. Papa, das nächste Mal …«
    Er hob die Hand.
    »Katinka, du wirst das nicht mehr erleben, dass ich in einen deiner Fälle verwickelt werde. Ausgeschlossen. Das halten meine Nerven einfach kein zweites Mal aus.«
    »Warum wolltest du türmen?«
    »Ich kriegte kalte Füße. Hast du mir nicht selbst mit der Polizei gedroht?«
    »Aber so was Absurdes. Kuba! Wer sollte dir das denn abkaufen!«
    »Ich habe die Bullerei auf den Flughafen gelenkt, konnte zeitgleich ins Auto springen und zu dir fahren. Wo ist das
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