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Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)

Titel: Kabine 14: Ein Kitzbühel-Thriller (German Edition)
Autoren: Mortimer M. Müller
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ausgetauscht.“
    Maria verzog die Lippen, erwiderte aber nichts.
    „Weiterhin ersuche ich alle hier Anwesenden, auf die strikte Einhaltung der Sicherheitsprotokolle und Anlagenbestimmungen zu achten. Wie mir Benjamin mitgeteilt hat, ergab die Überprüfung am Dienstag, dass hier Verbesserungsbedarf besteht.“
    Sebastian Wertens, seines Zeichens Koordinator der Pistenpräparation, hob die Hand. „Das wird nicht einfach“, meinte er. „Ich glaube kaum, dass wir Piste zwanzig hinbekommen, ohne die Grasnarbe nachhaltig zu beschädigen.“
    Franz’ Augen blitzten, seine Brauen wölbten sich bedrohlich. Sebastian ließ sich nicht einschüchtern und erwiderte den durchdringenden Blick des Betriebsleiters gelassen. Zwischen den beiden herrschte mehr als kühle Ablehnung. Benjamin wusste das. Wie so oft ging es um eine Frau.
    „Bearbeitet die kritischen Stellen mit der Hand“, sagte Franz.
    „Zu großer Aufwand, zeitlich und personell. Da müssten wir die Hälfte der Belegschaft nur für die Zwanzigerpiste abziehen.“
    „In diesem Fall legen wir eine Nachtschicht mit Sonderzulage ein. Können wir das für die Betriebsprüfung unter personelle Mehraufwandkosten stellen?“
    Diese Frage war an Boris gerichtet, den Juristen und Finanzberater des Unternehmens. „Ja“, entgegnete dieser. „Das wäre kein Problem.“
    „Na also“, triumphierte Franz. „Dann werden wir es so machen.“
    „Ich habe mich vielleicht nicht klar ausgedrückt“, sagte Sebastian. Obgleich er die Stimme nicht erhob, sprachen seine zusammengekniffenen Augen Bände. „Wir haben einfach nicht genug Leute, selbst wenn wir eine Extraschicht stellen. Die Zwanzigerpiste ist ja nicht die einzige, die Probleme macht.“
    „Wir könnten den Pistenquerschnitt reduzieren und einige Schneefuhren von der Schwarzkogler Nordwand verarbeiten“, schlug ein anderer Mitarbeiter vor.
    „Man muss den langen Anfahrtsweg bedenken“, warf Sebastian ein. „Außerdem haben wir selbst dort kaum noch Reserven.“
    „Eine weitere Alternative wäre“, ergriff Franz das Wort, „dass wir die neuen Schneelanzen ans Netz schließen.“
    „Unmöglich“, kam es vonseiten der Technik. „Das dauert Tage. Besser ist, wenn wir …“
    Benjamins Aufmerksamkeit ließ nach, seine Gedanken wanderten in die Ferne – oder eigentlich in die Nähe. Genauer gesagt, an das andere Ende des Konferenztisches. Dort saß eine humorvolle, lebenslustige, wortgewandte Blondine mit türkisfarbenen Augen und fantastischen Rundungen, ließ ihre zarten Finger durch das seidige Haar gleiten und leckte verführerisch über ihre roten …
Ruhig Blut
, unterbrach Benjamin seinen eigenen Gedankengang und vermied jeden Blick in besagte Richtung.
Du benimmst dich wie ein Pubertierender
.
    „Bevor ich vergesse“, sagte Franz gerade. „Wir haben vom Wetterdienst eine Warnung für Samstagmittag erhalten. Schwerer Sturm, eventuell sogar Orkanböen. Gegebenenfalls müssen wir den Liftbetrieb vorzeitig einstellen. Das entscheiden wir dann morgen.“ Franz warf einen Blick in die Runde. „Gibt es sonst noch Unklarheiten, Fragen oder Anregungen?“ Als sich niemand meldete, erhob er sich und klemmte sich den Tablet-PC unter den Arm. „Gut, dann Feierabend. Morgen eine Memo wegen dem Sturm, ansonsten Business as usual.“
    Auch Benjamin richtete sich auf und warf nun doch einen Blick zu Natascha. Sie lächelte ihn an, offen und ehrlich, auf so innige, vertraute Weise, dass Benjamin ein wohliger Schauer durch den Körper jagte.
Verdammt noch mal
, dachte er und bemühte sich einen Wassertropfen auf der Tischplatte zum Kochen zu bringen.
Gefühle sind wie die Atmosphäre – pures Chaos
.

Seilbahn GmbH Kitzbühel, vor dem Besprechungsraum
Donnerstag, 4. Januar, 17:50 Uhr
    „Kommst du mit ins Fünferl?“
    Benjamin rieb sich den Nacken. „Na ja, ich weiß nicht. Genau genommen sollte ich ins Bett.“
    „Um sechs Uhr?“ Sebastian lachte und deutete einen Kinnhaken an. „Komm schon, vor ein paar Jahren hättest du sofort zugesagt.“
    „Meine Güte, man wird eben nicht jünger.“
    „Ach? Dann schau mal mich an und dann dich. Was siehst du?“
    „Einen hässlichen, untersetzten, bierbäuchigen Kerl, der zehn Jahre älter aussieht, als er ist, und einen frischfidelen knackigen Typen, dessen Testosteron noch in zehn Meter Entfernung jede Frau umhaut.“
    „Das ist vielleicht etwas krass, so schlimm siehst du wirklich nicht aus.“
    „Ich weiß. Meinte dich damit.“
    Sebastian zwinkerte. Dann
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