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Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)

Titel: Kabbala-Box (2 Romane in einem Band)
Autoren: Klaus Regner
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er mir nicht aus dem Kopf geht. Vielleicht war er auch nur schlecht aufgelegt oder ihm war noch kotzübel von einer Party, die am Vortag stattgefunden hat; auch eine Grippe könnte an seiner No-Fuck-Laune Schuld gewesen sein. Alles Gründe, die seine Kühle erklären könnten. Ich blicke auf meinen halbsteifen Schwanz, berühre ihn, schiebe die Vorhaut zurück. Die Eichel ist nass, Wasser tropft von ihr herunter, und wenn ich mir eine Rippe hätte entfernen lassen, so wie Marilyn Manson, könnte ich mir jetzt selbst einen blasen. Bei dem Gedanken an Mond*schein hoffe ich, ihm wieder im Chat zu begegnen. Ich spucke auf die taunasse Eichel, Speichel und Wasser vermengen sich, ich drücke meinen Schwanz und der Vorsaft trieft dickflüssig aus dem Pissschlitz. Langsam, mit meinem Zeigefinger, verschmiere ich den Speichel um die Eichel und mein Schwanz richtet sich sekundenschnell auf und wird fest, stark und hart. Es macht mir Spaß an meinem langen Schwanz herum zu spielen, ich drücke ihn zwischen meinem Daumen und Zeigefinger auf und ab, und aus meinem Pissschlitz tritt sogleich noch mehr von dem dickflüssigen Schwanzschleim, den ich manchmal sogar koste, so auch heute. Richtig fest drücke ich meinen Schwanz in meiner Hand. Und bald fühle ich den Saft in meinen Hoden kochen und die Schwanzsuppe möchte raus, und es geht, es kommt ganz unerwartet, ich schüttle meinen Ständer. „Shake that paranoia and dancing like Madonna“, ertönt es aus dem Radio.
    Ich gehe schl afen.
     
    05:00 der Wecker gibt sein Signal zum Aufstehen. Es ist dasselbe Spiel wie immer, aber ich mag Routine. Ich stehe auf, ziehe mir einen Espresso rein, schnalle mir die Laufschuhe um und trappe (wie ein müdes Pferd) vor die Haustür. Dunkel ist es. Um diese Jahreszeit besonders, vielleicht ein wenig grau, aber trotzdem dunkel. Ich beginne zu laufen. Ich laufe, zielsicher. Und ich will dieses Ziel gar nicht, aber es ist mein Ziel, also laufe ich. Ich laufe in Richtung St. Peter und von dort aus weiter in die Theodor-Körner-Gasse, mein Lauf bis dorthin dauert etwa eine Stunde (ich nehme nicht den direktesten Weg), dann mache ich Halt vor einem großen Haus. Ziemlich dekadent, vor dem Haus des Ex-Freundes zu stehen, wenn alles schläft (und um diese Uhrzeit, beinahe peinlich. Es ist peinlich!). Es ist das Haus einer großen Familie, ich kenne sie gut. Der Mann, der in diesem Haus wohnt, war (mit Unterbrechungen) für 13 Monate mein Freund gewesen, mein zweiter Freund, um genau zu sein, aber er war meine große Liebe. Vielleicht ist jeder Partner die große Liebe. Aber ihn, den einen, den Arzt liebte ich von ganzem Herzen – seltsamerweise auch seine Fehler …
      Er wohnt mit seiner Familie in diesem Haus, mit seiner Frau, seinen drei Kindern und seinen Ex-Liebhabern, die manchmal in diesem Haus loungieren und eine wi lde Party schmeißen. Dies gilt in Graz als ziemlich bourgeois. Seit der endgültigen Trennung spüre ich mich nur noch selten. Ich kann meine Emotionen selten verstehen (besonders die Wutausbrüche). Manche Emotionen kann ich kontrollieren, sie werden dann zu Gedichten verarbeitet. Schwule Dichter gibt es viele. Nehmen wir nur Oscar Wilde her (die Schwulenikone einer ganzen Nation). Meine Gefühle sind gestört, sie purzeln aus meiner Seele, und sie lassen mich leiden. – Jeden Tag aufs Neue.
    Die Familie meines Ex-Freundes wusste über seiner Homosexualität Bescheid – ja alle! Auch die Ehefrau und die Kinder! Ich war des Arztes Freund. Wir waren wie ein normales Paar in die Familie integriert worden, wir aßen zusammen zu Mittag oder unternahmen zusammen Ausflüge. Der Ehemann, der Vater, das männliche Familienoberhaupt ist schwul. Diese wie giftige Pilze aus dem Boden schießende Spezies trifft man in Graz sehr häufig an, aber ich denke auch in anderen Großstädten haben Ehefrauen mit diesem Problem zu kämpfen. Die Rede ist von verheirateten Ehemännern, die nach dreißig Jahren Ehe einfach schwul werden (oder noch viel früher!). Wäre der Arzt auf der Liste bedrohter Insekten gestanden, hätte man ihn wegen seines unnützen Daseins (den Kakerlaken gleich) bedenkenlos zertreten können. – Ein Irrläufer der Evolution!
    Das schwule Familienoberhaupt hatte ich im Internet kennengelernt (wo sonst), Schwanzbilder und Gesicht inklusive (ich frage mich, welchen Schein die Familie zu wahren versucht, wenn er seine Homosexualität doch öffentlich auslebt). Ein interessanter Fang, dieser Mann, dieser Arzt, dieser
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