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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens
Autoren: Cheryl Howe
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sie ruhiges blaues Wasser, das in kleinen Wellen dahinschwappte. Als er die Segel der
Integrity
mit dem Wind kämpfen hörte, dankte Nolan seinem glücklichen Schicksal.
    »Warum siehst du nicht noch einmal nach Tyrell und schläfst dann selbst ein bisschen?«, sagte er mit leiser Stimme zu Jewel, um sie nicht zu erschrecken.
    Sie streckte sich in ihrer Kleidung; noch immer trug sie den roten Mantel über ihrem Hemd und den Petticoat. Obwohl er nur zu gerne die Erinnerung an die Gefahr, in die sie sich begeben hatte, über Bord werfen würde, konnte ihm ihre englische Uniform in Zukunft sicherlich noch von Nutzen sein – eine militärische Zukunft, die nicht beginnen würde, ehe er endlich seinen Kaperbrief in Händen hielt. Seine andere Zukunft – die am meisten zählte – saß direkt vor ihm.
    »Letztes Mal, als ich nach ihm gesehen habe, schlief er, aber ich habe ihn aufgeweckt. Ich denke, er kommt zurecht. Wahrscheinlich war es nicht nur der Blutverlust, sondern genauso sehr die Erschöpfung und der Schock, die zu der Ohnmacht geführt haben. Du solltest ihm wirklich beibringen, wie man mit einem Schwert umgeht.«
    »Ich glaube, du wärst dafür viel besser geeignet, Mrs. Kenton.« Nolan hielt den Blick auf den Horizont gerichtet, konnte aber aus dem Augenwinkel die forsche Neigung ihres Kopfes und ihr neugieriges Lächeln sehen. Zwar musste er sich ihr immer noch erklären, aber er hoffte, seine beiläufige Bemerkung würde ihm den Weg ebnen. Zumindest hatte sie sich nicht gewehrt, als er sie seine Frau genannt hatte.
    »Du hast recht, was Tyrell angeht«, fuhr er fort, als würde er ihren fragenden Blick nicht bemerken. »Aber das sollten wir besser nicht vor ihm erwähnen. Er würde es wohl kaum zu schätzen wissen.«
    Die Wunden des Leutnants hatten viel gefährlicher ausgesehen, als sie es tatsächlich waren. An mehr als einem Dutzend Stellen hatte er Schnitte davongetragen, aber nur einer an seiner Hüfte hatte genäht werden müssen. Jetzt, da Wayland nicht mehr bei ihnen war, hatte sich Jewel sehr geschickt und mit viel Geduld dieser Aufgabe angenommen, Nolan war schon beim Zusehen schwindlig geworden. Er hatte sich entschuldigt, er müsse sich um die Navigation kümmern, während Jewel das Schlimmste erledigte.
    Jetzt nickte Jewel und beobachtete, wie die hellgelben Sonnenstrahlen sich über das Meer vortasteten. Ihre offenkundige Erschöpfung, die schließlich kaum überraschte, war eine willkommene Entschuldigung, um nicht sagen zu müssen, was er dachte. Trotzdem musste er ihr alles Geschehene wohl oder übel erzählen oder ihr zumindest die Gelegenheit geben, ihn abzuweisen.
    »Ich danke dir für das, was du heute Nacht für mich getan hast. Jetzt hast du mein Leben schon zum zweiten Mal gerettet.« Nolan holte tief Luft, ehe er fortfuhr: »Ich wünschte nur, du hättest Devlin aus dem Spiel gelassen.«
    Jewel sah ihn an; sie wirkte verletzt, so dass er schnell weitersprach. »Obwohl ich natürlich wirklich sehr dankbar bin. Ich möchte, dass du etwas weißt. Aber damit will ich mich nicht einfach in deinen Augen freisprechen. Ich weiß, dass ich an vielem die Schuld trage, aber deinen Vater konnte ich nicht töten, obwohl ich die Möglichkeit dazu hatte. Ich habe mein Schwert niedergelegt, ehe die Engländer kamen.«
    Jewel erhob sich, ging zu ihm und schlang dann ihre Arme um seine Hüften. »Ich weiß. Wayland hat es mir erzählt. Und auch, dass du gewonnen hast.«
    Nolan war froh, dass sie das zufriedene Grinsen nicht sehen konnte, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete. »Aber hat er dir auch gesagt, warum ich nicht zugestoßen habe?«
    Sie drückte seine Hüfte. »Ich glaube, ich weiß es.« Sie bettete ihren Kopf an seinen Rücken. Er musste nicht weitersprechen.
    »Weil ich dich liebe, Jewel. Ganz egal, was Bellamy getan hat, oder wer er war, er ist dein Vater, und du hast ein zu gutes Herz, um dich nicht um ihn zu sorgen. Ich werde nie wieder deine Gefühle verletzen.«
    »Ich danke dir, Nolan«, sagte Jewel. Ihre Stimme drohte, vor Rührung zu brechen.
    »Willst du steuern?«, fragte er, um zu vermeiden, dass sie traurig wurde.
    Ohne dass er sie noch einmal dazu auffordern musste, schlüpfte sie schnell vor ihn. »Sehr gern. Das wollte ich schon seit meinem ersten Tag an Bord.«
    »Und warum hast du mich nie gefragt?« Er legte seinen Arm um ihre Hüfte. »Ach, egal. Sag jetzt nichts. Ich weiß, warum. Aber von jetzt an kannst du mir jede Frage stellen. Vor allem, wenn sie das
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