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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens
Autoren: Cheryl Howe
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Devlin wütend genug ist, um zu unserem Schiff zu schwimmen und jemandem den Hals umzudrehen.«
    Jewel stützte sich nachdenklich auf ihre Ellbogen. Nolan wusste also, was geschehen war. Wahrscheinlich hatte ihn Wayland auf den neuesten Stand gebracht, während sie die Seemänner niedergemetzelt hatten. Der alte Haudegen war von ihrer List begeistert und stolz auf sie gewesen. Und obwohl Nolans Stimme streng klang, meinte sie doch, ein leises Lächeln oder sogar ein wenig Stolz herauszuhören. Dabei war sie sich fast sicher gewesen, dass Nolan ihr, falls sie das hier überlebten, eine Tracht Prügel verabreichen würde, weil sie ein so hohes Risiko eingegangen war.
    Doch sie hatte keine Kraft mehr, ihre Tat zu verteidigen. »Ich glaube, wir sollten lieber von hier verschwinden.«
    »Das glaube ich auch.« Ein unverkennbares Grinsen machte seine Stimme sanfter.
    »Wie habt ihr euch von den Fesseln befreit?«, wollte Jewel wissen. In einem Boot voller Männer und noch immer erfüllt von Todesangst hatte sie gerade eine neue Form der Intimität mit ihrem Mann gefunden.
    »Jack Casper hat uns gerettet, was sehr aufmerksam von ihm war, bedenkt man, dass er uns zuvor ausgeliefert hat. Allerdings fürchte ich, seine Pläne sind für ihn nicht ganz so verlaufen, wie er es gehofft hat.«
    »Das habe ich auch bemerkt.« Jewel beugte sich zur Seite, um einen Blick auf Nolan zu erhaschen. »Zum Glück ist das mit
meinem
Plan nicht passiert.« Sie konnte nur einen Teil von Nolans Gesicht sehen, aber die Falten um seine hellen Augen deuteten ein Lächeln an.
    »Ja. Zum Glück.«
    Für die nächsten Augenblicke schwieg Nolan. Sie kamen der
Integrity
schnell und stetig näher, und alle wussten, dass es galt, jedes unnötige Geräusch zu vermeiden.
    Noch immer hielt Jewel ihr Schwert in ihrem Schoß fest umklammert. Das Boot passierte einen leblosen Körper, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Wasser trieb, doch es war zu dunkel, um die Leiche identifizieren zu können, ohne sie umzudrehen, und Jewel verspürte Erleichterung, als Nolan direkt die Strickleiter ansteuerte. Das Deck der
Integrity
lag still über ihnen. Nichts deutete darauf hin, was sie dort erwartete. Jewel sammelte ihre Kraft für einen Kampf, von dem sie wusste, dass sie eigentlich nicht für ihn bereit war.
    Nolan zog sich an der ersten Sprosse hoch und ließ Jewel folgen. Seltsam, dass er sie ausgerechnet jetzt als Mitglied seiner Crew zu akzeptieren schien, da sie selbst nicht mehr sicher war, ob sie überhaupt noch ein Schwert anheben konnte. Schneller als sie hatte er die Leiter erklommen und stand schon an der Reling, als sie noch nicht einmal die Hälfte der Sprossen erstiegen hatte. Als sie sich dem Ende der Leiter näherte, blickte Nolan ihr erneut mit Panik in den Augen entgegen.
    »Schnell!«, rief er.
    Sie zog sich die letzten Sprossen hoch und schwang sich auf Deck. Sie sah sich um, konnte aber nicht ausmachen, was die Panik in Nolans Stimme hervorgerufen hatte. Die Männer der Mannschaft, die sich vom Strand zur
Integrity
aufgemacht hatten, eilten übers Deck, offenbar damit beschäftigt, alles bereitzumachen, um die Segel zu setzen. Dann entdeckte sie Tyrell, der sich an den Großmast stützte und mit einer Hand sein blutiges Schwert umklammerte. Er war so blass, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte, schien kurz vor einer Ohnmacht zu sein. Ein Umstand, der Jewel nicht wirklich überraschte.
    Als sie in seine Richtung rannte, folgte ihr Nolan auf dem Fuß, wollte ihr aber offenbar den Vortritt lassen. »Du hast es geschafft, Tyrell! Du hast unser Schiff zurückerobert!«
    In dem Moment ließ dieser sein Schwert auf das Deck fallen. Von Nahem erkannte sie, dass der rote Mantel, den er noch immer trug, nicht zugeknöpft war, sondern dass Blut in der gleichen Farbe wie der Mantel einen Großteil seiner Brust bedeckte. Sein Blick unter den schweren Lidern sagte alles: Er war verletzt.
    »Melde mich außer Dienst«, sagte er noch, dann brach er zusammen.
     
    Mit rosafarbenem Nebel über dem Horizont setzte die Dämmerung ein. In dem Licht fielen nun auch die müden Falten um Jewels Mund herum auf. Sie saß auf einer Kiste und beobachtete Nolan, der das Steuerrad betätigte. Das Auf und Ab des Meeres wiegte sie in einen schläfrigen Rhythmus, während sie der warme Passatwind mit sanfter, aber verlässlicher Kraft anschob. Weder Land noch etwaige Verfolger waren steuerbords, leewärts, von Bug oder Heck aus zu sehen. So weit das Auge reichte, umgab
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