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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens
Autoren: Cheryl Howe
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mochte ihn zwar bis hierher gebracht haben, aber letztendlich hatte auch Jack Casper das bekommen, was das Schicksal am Ende für ihn vorgesehen hatte.
    Kanonendonner riss sie aus ihren Gedanken. Instinktiv ging Jewel in die Hocke, sah in die Richtung, aus welcher der ohrenbetäubende Lärm gekommen war, und konnte gerade noch beobachten, wie Bellamy sein blutiges Schwert aus dem Rücken des Mannes zog, der vor wenigen Sekunden die Lunte entzündet hatte.
    »Verdammt! Der Hurensohn hat seinen Leuten am Strand ein Zeichen gegeben. Nolan, hol Jewel und verschwinde mit ihr. Ich werde den Anker lichten, bevor sie uns erreichen!«, schrie Bellamy.
    Wayland und ein paar andere, die nicht aussahen, als würden sie zu der englischen Mannschaft gehören, umkreisten die übrigen Seemänner, die des Kämpfens müde geworden waren. Jewel suchte das Deck nach Nolan ab, bis sie ihn auf sich zukommen sah. »Los, wir gehen.« Er legte einen Arm um sie und wollte sie Richtung Reling ziehen.
    »Lieber über die Leiter. Ich möchte nicht noch einmal springen«, sagte sie. Sie wollte das Erlebnis nicht wiederholen.
    Er küsste sie auf den Kopf, lockerte aber nicht seinen Griff. »Das weiß ich.«
    An der Reling schickten sich gerade Nolans Männer an, sich auf den Weg nach unten zu machen. Jewel wusste nicht, ob Wayland Nolan schon darüber informiert hatte, dass der befehlshabende Offizier und die Mehrheit der Marinesoldaten gefesselt am Strand lagen, aber sie hatte auch keine Ahnung, wie lange das überhaupt noch der Fall sein würde. Die Kanone hatte zweifellos die Männer am Wasserfall alarmiert, so dass sie auf dem direkten Weg zum Strand zurückkehren würden, wenn sie es nicht bereits getan hatten. Zudem befürchtete sie, dass Tyrell ihrer Hilfe bedurfte.
    Nolan schob Jewel vor den nächsten Mann, der wartend bei der Leiter stand. Sie wagte einen kurzen Blick zu ihrem Vater, der nahe des Steuers mit seinem Schwert die Luft durchschnitt. »Los, Männer, schließt euch mir an oder springt! Na, wonach steht euch der Sinn?«, brüllte er.
    Jewel durfte keinen Augenblick mehr zögern; behende kletterte sie die Leiter hinab, Nolan folgte ihr dichtauf. Sobald sie im Ruderboot saßen und die Leinen losgemacht hatten, bemerkte sie, dass Wayland zurückgeblieben war. Ruder wurden ins Wasser versenkt, durchpflügten es und beförderten sie mit jeder Sekunde weiter von der
Neptune
fort. Offensichtlich wollte sich niemand die Zeit nehmen, die Männer zu zählen.
    Jewel kämpfte mit sich, um die Ruhe zu bewahren und ihre Gefühlsaufwallung zu unterdrücken, die sie womöglich noch zum Heulen bringen würde. Selbst wenn sie ihnen ihre Entdeckung mitteilte, hatte sie ihre Zweifel, dass irgendjemand darauf erpicht war, umzukehren und Wayland an Bord zu holen. Ihr Vater verdiente es, zurückgelassen zu werden; wahrscheinlich entsprach das sowieso eher seinem Naturell, als sich in Sicherheit zu bringen. Vielleicht galt dasselbe auch für Wayland, trotzdem war der Mann mit den ungleichen Augen und mehr Gaumen als Zähnen über die Zeit für Jewel zu dem Menschen geworden, der einer Vaterfigur am nächsten kam.
    Ein weißes Bündel, das mit einem Mal von der
Neptune
fiel, riss sie aus ihrer Melancholie. Nach dem Männerschrei zu urteilen, der kurz vor dem Eintauchen über das Wasser hallte, war das Strandgut menschlicher Natur. Kurze Zeit später sah man Leutnant Greeley im Wasser strampeln, dessen weißes Nachthemd sich um ihn herum wie ein Luftballon blähte.
    »Hey, Nolan!« Wayland, der offenbar Greeley nahegelegt hatte, das Schiff zu verlassen, erschien an der Reling. »Du passt auf Jewel auf, oder ich knöpfe dich mir vor, wenn ich dich wiedersehe.« Dann winkte er ihnen zu und verschwand.
    Jewel blickte in Greeleys Richtung, der bereits mit gleichmäßigen Zügen zum Ufer schwamm. Für die Bootsbesatzung rückten die wenigen Laternen an der Takelage der
Integrity
immer näher, während der Lichtschein der
Neptune
in der Ferne verblasste. Ein plötzliches helles Aufflackern zog ihren Blick auf sich. Immer mehr Soldaten bevölkerten den Strand.
    Auch Nolan hatte es bemerkt. »Wir haben also nicht die leiseste Ahnung, wer die
Integrity
unter Kontrolle hat, richtig?«
    »Ich bin mir sicher, Tyrell tut sein Bestes«, sagte sie, bemerkte aber sofort, dass sie nicht besonders überzeugend klang. Sie saß ganz vorne im Langboot, so dass ihr die Sicht auf Nolan durch einen anderen Mann versperrt wurde.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass der befreite
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