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Jungen und Maedchen - wie sie lernen

Jungen und Maedchen - wie sie lernen

Titel: Jungen und Maedchen - wie sie lernen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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oder Supermarkt herumzurennen, wird es an die Kandare genommen. Der Weg vom Wagen ins Gebäude und umgekehrt ist zu kurz, und auch auf Parkplätzen, Gehsteigen etc. dürfen Kinder in Deutschland nicht einfach herumtollen. Wo kämen wir denn da hin? Tja, wo aber dann? Auf Spielplätzen, die fast alle Parkplätzen und Straßen weichen mußten? In meiner Kindheit konnten wir von einem Spielplatz zum nächsten „umziehen“, wenn einer zu voll war, aber heute? Und die wenigen, die es noch gibt, befinden sich wahrscheinlich in einem Park-Rest; um aber dort hinzukommen, muß man oft große gefährliche Straßen überqueren. Also ist das Kind abhängig von einem Erwachsenen, der es begleitet. Genau das aber ist konträr zur normalen kindlichen Entwicklung weg vom Elternhaus (oder der elterlichen Hütte), mit anderen Kindern herumzurennen, nicht wie ein Hund (wenn man brav ist, ohne Leine) zum Spielplatz geführt und dort (von dieser Person) bewacht zu werden , um anschließend wieder finit der großen Person nach Hause zu gehen. (Abgesehen davon, daß diese großen Leute kaum je Zeit für solche Ausflüge haben.)
    Apropos Hund: Denken Sie an einen großen Hund (Schäferhund, Windhund, Mastiff), den Sie in einem kleinen Apartment halten: Wenn Sie stundenlang jeden Tag Gassi gehen, ist das völlig ok. Ansonsten ist es Tierquälerei , und wenn man Sie erwischt, haben Sie sich strafbar gemacht, weil Sie den Hund nicht gemäß seiner Natur halten. Aber kleine Jungen darf man sehr wohl entgegen ihrer Natur zwingen , stundenlang krampfhaft stillzusitzen – nicht nur manchmal (z. B. im Wartezimmer bei einem Arzt oder einer Behörde), sondern 5 Tage die Woche über Jahre hinweg! Und das zu einem Zeitpunkt, da Jungen in aller Welt viele Stunden pro Tag (jeden einzelnen Tag der Woche) herumrennen . Merke: Der Körper (Muskeln, Sehnen, das Gehirn, das Nervenbahnen aufbauen soll) kennt keine Sonn- und Feiertage! Weltweit folgen kleine Jungen den großen (z. B. auf die Weide) oder pirschen den Vätern hinterher, wenn diese auf die Jagd gehen, Bäume nach Bienenstöcken oder reifen Früchten absuchen, die sie dann ernten werden . . .
    Wichtig:
    Jungen spielen „wilde Spiele“, weil sie sich bewegen müssen, von Fangen, Laufwettkämpfen bis zu Ballspielen aller Art.
    Wenn wir Filmaufnahmen von Anthropologen und Ethnologen betrachten, vor allem wenn wir Tausende von Metern ungeschnittenes Filmmaterial sichten, dann fällt uns dies auf: Mädchen und Frauen sitzen fast immer still , manchmal stehen sie auch (z. B. wenn sie mit langen Holzstämmen Getreide in einem Behälter zerstoßen). Wenn sie stehen, stehen sie ruhig, während männliche Wesen, wenn sie stehen, oft unruhig wippen. Genauso bewegen sich Jungen andauernd, selbst wenn sie sitzen (müssen), was Erwachsene manchmal entsetzlich nerven kann. Warum? Antwort:
    Wichtig:
    Weil die meisten Erwachsenen keine Ahnung haben, wie notwendig diese Bewegung ist, damit die körperliche und geistige Entwicklung überhaupt stattfinden kann!
    Wir haben eine Lobby für Tiere – wo ist die Lobby für Kinder, insbesondere für kleine Jungen? Zwar wurden inzwischen Europa-Gesetze für Kinderschutz verabschiedet, aber in Deutschland gibt es derzeit noch kein Ministerium, das dafür zuständig ist.
    Ich habe viele Stunden Filmmaterial immer und immer wieder studiert und konnte dabei z. B. feststellen, daß man diese Notwendigkeit, sich zu bewegen, auch bei den abendlichen Tanzveranstaltungen (die eher Aerobic-Übungen gleichen als unseren klassischen Standard-Tänzen) sehen kann. Dort bewegen sich vor allem die Männer. Wer im Urlaub in fernen Ländern (inkl. Naher Osten, Türkei, Griechenland) ist, kann ebenfalls beobachten, daß regelmäßig Männergruppen miteinander tanzen . Diese Art der Spontantänze haben sich m. E. weltweit entwickelt, weil Männer sich immer wieder bewegen müssen ! Auch Frauen tanzen gerne (vor allem einige Jahre ab Eintreten der Pubertät, wenn sie ihre grobmotorische Phase durchlaufen), aber Männer müssen sich jahrzehntelang bewegen, da sie ja die doppelte Muskelmasse „versorgen“ müssen. Deshalb haben sie auch weit mehr rote Blutkörperchen als Frauen, auch ihre Lungenkapazität ist um 20 % größer, des weiteren schlägt ihr Herz tiefer und langsamer – alles Aspekte, die für eine bessere Sauerstoff-Aufnahme bei Bewegung sorgen. Tanz ist eine der Möglichkeiten innerhalb moderner Gesellschaftsformen, kurzfristig Bewegung ins Leben zu bringen. In Deutschland
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