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Jungen und Maedchen - wie sie lernen

Jungen und Maedchen - wie sie lernen

Titel: Jungen und Maedchen - wie sie lernen
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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restlichen 22 Stunden nicht beanspruchen. Deshalb müssen viele nach der Landung aus der Kapsel getragen werden , wenn sie mehrere Wochen „oben“ waren.
    Zwar fand das absolute Minimum an physischem Fitneß-Training des Babys bereits im Mutterleib statt (sonst könnten Neugeborene sich überhaupt nicht bewegen!), aber Jungen brauchen viele Jahre, um die Extra-Masse „anzubauen“ und ins System „einzupflegen“. Vergleichen Sie Wälder: Bambuswälder wachsen extrem schnell, weil Bambus eine Grasart ist, und Gras wächst schnell, während die großen Bäume in Tropenwäldern viele Jahre benötigen. Die Mädchen entwickeln einen muskulären (metaphorischen) Bambuswald, während die Jungen echte „Bäume“ anbauen müssen; deshalb dauert dies weitaus länger.
    Hinzu kommt: Mädchen werden neurologisch reifer geboren, also haben sie bereits mehr Nervenbahnen für die Muskelarbeit angelegt, bis sie zur Welt kommen. Dadurch haben Mädchen am Lebensanfang einen doppelten Vorteil : Erstens benötigen sie weniger Nervenbahnen für die Muskelarbeit (deshalb ist ihr Gehirn auch kleiner), und zweitens haben sie einen Teil dieses Reifeprozesses bereits zum Zeitpunkt der Geburt hinter sich gebracht. Da jetzt der Teil folgen müßte, zu dem eine gewisse Kraft notwendig ist, die jedoch noch nicht vorhanden sein kann, hat die Natur Teil Il des Muskel-Trainings für Mädchen einfach in den Zeitabschnitt nach der Pubertät verlagert. Deshalb wollen Mädchen dann plötzlich Tennis spielen, reiten, tanzen. Damit sind wir auf eines der wichtigsten Schlüsselwörter für Grobmotorik gestoßen: Bewegung. Merke:
    Wichtig:
    Die Entwicklung des grobmotorischen Bereichs geht mit viel Bewegung einher. Je mehr Muskelmasse zu bewegen ist 4) , desto ausgeprägter gilt dies. Wird diese ständige Bewegung verhindert, resultieren daraus auch geistige Behinderungen.
    Manche dieser Behinderungen sind temporär und lösen sich mit der Erlaubnis zu Bewegung bald auf. Manche Behinderungen aber müssen durch Therapie mühselig aufgelöst werden.
    Wichtig:
    Hier gehen Begabungen und Talente verloren, von denen man später annimmt, sie seien nie vorhanden gewesen. Schade!
    Deshalb ist es so wichtig, daß ein junger Mensch seinen Bewegungsdrang ausleben darf! Und hier wird es kritisch, denn unser modernes System verhindert genau dies und verstößt so gegen Millionen Jahre alte genetische Vorgaben. Beachten Sie:
    1.

Im Klassenzimmer sollen Kinder stundenlang ruhig sitzen , was Jungen (vor der Pubertät) weit schwerer fällt als gleichaltrigen Mädchen (mehr s. unten).
2.

Zu Hause sitzen sie in zunehmendem Maße vor Fernseher und PC oder Spielkonsolen. 5)
    Die Jungen meiner Generation streiften noch mehrere Stunden pro Tag in der Gegend herum, (fast) immer in Bewegung. Oft spielten sie Fußball (oder andere Mannschaftssportarten) oder radelten (meist in Gruppen) kilometerlange Strecken.
    Ich fuhr damals 16 km (leicht abschüssig) mit dem Rad in die Schule und dieselbe Strecke (ständig ansteigend) nach Hause. Da fand keiner etwas dabei – nur im Winter nahm ich den Pendelzug. Auch durfte ich manchmal eine Gruppe rollschuhfahrender Nachbarsjungen begleiten. Gefahren wurde ausschließlich auf Schnelligkeit; wir sprangen über 70 cm hohe Hürden, wobei unsere übergroßen Eisenräder sehr schwer waren. Heute, mit Plastik-Inline-Skates, müßte man sich Gewichte von 2 bis 3 kg an jeden Fußknöchel schnallen, um ein vergleichbares Krafttraining zu erleben.
    Bitte bedenken Sie, daß unsere Kinder doppelt benachteiligt sind: Zum einen verbieten wir den natürlichen Bewegungsdrang von Jungen in zunehmendem Maße, zum anderen gibt es zu wenige Erwachsene, die sich bewegen. Männer sind zuviel weg und können in absentia gar nicht als Rollenmodelle fungieren, und wenn sie mal zu Hause sind, sitzen sie oft auch nur noch müde herum . . .
    Sitz-Zwang für kleine Jungen
    Oben sagten wir: „Im Klassenzimmer sollen Kinder stundenlang ruhig sitzen.“ Mädchen in den ersten Schulklassen fällt das Stillsitzen in der Regel LEICHT, da sie ja derzeit grobmotorisch nicht besonders aktiv sind. Das beginnt erst ab der Pubertät wieder und auch dann nur ca. halb so intensiv wie bei den Jungen (mit ihrer fast doppelten Muskelmasse ).
    Wichtig:
    Jungen (ab ca. 3 Jahren) müssen sich weit mehr bewegen, als sie derzeit in unserer Gesellschaft dürfen. Sie müßten sich täglich STUNDENLANG (7 Tage pro Woche) bewegen können.
    Aber kaum beginnt ein Kind in einem Restaurant
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