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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond
Autoren: Pax Rebekka
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wuchtige Bau des Lafayette-­Kinos.
    Im Baldachin über dem Eingang, der noch aus den glorreicheren Tagen des Hauses stammte, war eine weitere Birne kaputtgegangen, wie sie geistesabwesend bemerkte.
    Eigentlich war das Gebäude ein beeindruckendes Beispiel von L.A.s Art-déco-Stil, doch die Vampire legten offensichtlich keinen Wert darauf, ihr Heim instand zu halten. Während innen alles in altem Glanz und Gloria erstrahlte, bröckelte draußen der Putz von der Fassade, und die Steinchen der Mosaike wurden auch täglich weniger.
    Aber wahrscheinlich war auch der Verfall beabsichtigt. Amber konnte sich nicht vorstellen, dass der Clanherr Curtis Leonhardt auch nur irgendetwas dem Zufall überließ.
    Amber, die ihren Beruf als Vergolderin und Restauratorin mit Leidenschaft ausübte, wurde jeden Abend aufs Neue wütend, wenn sie das Kino betrat. Was für eine Schande. Vielleicht sollte sie Curtis ihre Meinung sagen. Auch wenn die Gegenwart des uralten Meisters ihr jedes Mal einen eisigen Schauder über den Rücken jagte. Er war unheimlich, und das Wort »berechnend« schien eigens für ihn erfunden worden zu sein. Oder nein, korrigierte sich Amber im Stillen, es passte im Grunde auf alle älteren Unsterblichen.
    »Guten Abend, Miss Connan«, wurde sie freundlich begrüßt. Ein Mann, der zur Wachmannschaft der Zuflucht gehörte, hielt ihr die Tür auf.
    Das alte Kino wirkte heute Abend wie ausgestorben. Die hohe zweiflügelige Tür zum Versammlungsraum war geschlossen. Also hatte Curtis wieder einmal seinen Clan zusammengerufen. Aber sicher nicht, um die Renovierung der Fassade zu besprechen, dachte sie mürrisch.
    Amber schlich an der Tür vorbei zu den Treppen, die in die Untergeschosse führten, und erreichte bald darauf Julius’ Kammer.
    Die Tür stand auf, und Amber stieg der Duft von Rosen in die Nase.
    »Guten Abend, meine Liebe« , begrüßte sie der eingesperrte Vampir gleich darauf. »Verzeih mir, dass ich in deinen Gedanken war, ich hätte mich ankündigen sollen.«
    »Schon vergessen.«
    Amber stellte ihre Tasche ab, warf ihren Mantel auf das Bett und hockte sich neben den Sarg. Kurz schnürte Zorn ihre Kehle zu. Sie hasste Curtis für das, was er Julius antat. Doch dann breitete sich das wohlige Gefühl von Geborgenheit in ihr aus. Noch nie hatte sie für einen Mann derart stark empfunden. Sie liebte Julius mit jeder Faser ihres Körpers. Sehnsüchtig legte sie eine Hand auf das glattpolierte Holz und verbot sich jeden Gedanken an Mitleid, denn ­Julius verabscheute nichts mehr als das.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie leise.
    »Alles okay hier drin.«
    Ambers Blick glitt zu dem riesigen Blumenstrauß, der auf einem ihr bislang unbekannten Schreibtisch stand. Es waren Dutzende Rosen, alte englische Sorten in Champagner und Rosé, die wunderbar dufteten.
    »Gefallen sie dir? Ich dachte, du könntest ein wenig Frühling gebrauchen, wenn du es schon so tapfer hier unten bei mir aushältst.«
    Amber stand noch einmal auf, sog den Duft der Rosen tief ein und berührte die samtigen Blütenblätter. »Danke, ich glaube, so einen schönen Strauß habe ich noch nie bekommen. Und was ist mit dem Tisch?«
    »Ist ausgeliehen. Damit du arbeiten kannst. Robert besorgt noch Lampen, sie müssen gleich da sein. Sag ihm einfach, was du sonst noch benötigst, und er holt es dir.«
    »Du bist verrückt, eindeutig verrückt. Danke.«
    Julius schickte ihr erneut die stille Variante seines Lachens. Gleich darauf fühlte sie seinen Hunger. Er versuchte, es vor ihr zu verbergen, doch sie wusste genau, wie sehr er auf ihre Lebenskraft angewiesen war.
    »Gleich, Julius, lass mich erst einmal ankommen«, seufzte sie.
    »Du musst nicht …«
    »Ist schon gut.« Sie nahm eine Decke vom Fußende ihres Bettes und breitete sie neben dem Sarg aus.

KAPITEL 3
    Brandon und Christina wanderten auf einem alten Schafspfad an der Schlucht entlang. Er erzählte, wie ihm einmal ein Tier auf der steilen Klippe abgestürzt war und er sich deshalb tagelang nicht nach Hause getraut hatte.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, was ich alles ausprobieren wollte. Ich war kurz davor, mir eines von unseren Nachbarn auszuleihen, aber der war schon zu einem anderen Weideplatz gezogen. Rate, was passiert ist, als ich heimkam?«
    Christina sah ihn mitfühlend an.
    »Es gab ein Festessen!«
    Als Brandon das verdutzte Gesicht seiner Freundin bemerkte, fuhr er fort: »Two Feathers, Vaters Jungendfreund, war nach langen Jahren ins Reservat zurückgekommen. Stell dir
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