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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond
Autoren: Pax Rebekka
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einen meiner Vampire hergeben? Ich wollte protestieren, dann traf mich Anns Blick, und ich schwieg. Sie lächelte. Es war klar, dass es sie treffen würde, aber sie schien merkwürdigerweise ohne Angst.
    »Brandon, tritt bitte vor«, befahl Curtis.
    Die Richter streckten ihre Magie aus und betrachteten den Vampir mit all ihren Sinnen. Brandon wehrte sich nicht, aber er hielt seine Schilde hoch und zwang sein Herz zur Ruhe.
    Curtis lief im Kreis um ihn herum und musterte ihn, als träfe er meinen Schwurgebundenen zum ersten Mal. »Wir kennen alle das Video aus der Tankstelle, in der Nathaniel Coe und seine Camarilla ein Blutbad angerichtet haben. Der Meister ist mit äußerster Brutalität vorgegangen, Brandon Flying Crow war der Einzige, der seine Beute betäubt hat.« So weit hatte ich mir das Video gar nicht angesehen. Dann war die junge Frau also doch unter Brandons Bann gefallen.
    »Tot ist tot«, sagte Vivien, »Coe und seine Vampire haben den Preis gezahlt, dieser hier muss es auch.«
    »Brandon, warum hast du gemordet?« Curtis’ Frage klang harmlos.
    Mein Vampir blickte mich nervös an und leckte sich die Lippen. »Weil Coe es befohlen hat. Ich fürchtete ihn, ich musste gehorchen.«
    »Aber du kanntest die Konsequenzen«, gab Kangra zu bedenken. »War die Angst vor deinem Meister größer als die vor dem Tod? Mr Leonhardt hat mich darüber informiert, Nathaniel Coe hätte dir nicht den Eid abgenommen, wie er im Codex steht.«
    Ich fühlte Brandons Panik aufflammen. Er ahnte, wo dieses Gespräch hinführen konnte.
    »Ja«, erwiderte er leise, »ja, ich fürchtete Coe mehr als den Tod. Und es gab keinen Eid. Den bekamen nur Weiße, Darren nicht, er war schwarz, und ich nicht, denn ich bin Navajo.«
    Curtis schenkte mir einen warnenden Blick. Jetzt würde er es tun, jetzt würde er Brandon noch einmal zerstören. Ich presste die Zähne aufeinander, bis ich glaubte, sie würden brechen.
    »Stimmt es, dass du das Mädchen umgebracht hast, weil du sterben wolltest? Du hast getötet und Julius Lawhead dem Rat von dem Verbrechen berichten lassen, damit du durch fremde Hand umkommst. Entspricht das der Wahrheit?«
    Brandon sah sich nach mir um. Das war unser Geheimnis gewesen. Ich hatte es an Curtis verraten.
    »Beantworte meine Frage, Flying Crow!«, sagte Curtis scharf.
    »Ja, das ist wahr«, antwortete Brandon mit zitternder Stimme.
    Ich trat vor den Richtertisch. »Darf ich um etwas bitten?«
    Kangra faltete die Hände und lächelte mich an. »Sicher.«
    »Wenn die Befragung fortgesetzt wird, möchte ich, dass alle, die nicht mit der Urteilsfindung betraut sind, den Raum verlassen.«
    »Und warum sollte das nötig sein?«
    »Bitte.«
    Kangra überlegte kurz und kam dann meinem Wunsch nach.
    »Lasst uns allein«, rief er und die Zuschauer verließen unter Murren den Raum. Amber hatte Christina am Arm gefasst und zog sie hinaus. Gut so. Ich war erleichtert.
    »Das hat es ja noch nie gegeben!«, protestierte Vivien.
    Brandon sah sich panisch um, wie ein in die Enge getriebenes Tier. »Was geschieht hier, Julius, bitte …«
    Er wandte sich an mich, doch Curtis trat zwischen uns und versperrte ihm die Sicht. Es war grausam.
    »Sag den Richtern, warum du sterben wolltest«, wiederholte mein Meister seine Frage.
    »Nein! Julius, das darf er nicht verlangen!« Brandon streckte die Hand an Curtis vorbei nach mir aus, doch ich konnte nicht. Mein Gesicht war zu einer Maske erstarrt, und ich fühlte, wie ich kalt wurde, wie meine Aura Schicht um Schicht an Festigkeit gewann. Das war es, was Curtis von mir verlangte. Ich sollte meinem Freund die Hilfe versagen, damit er ihn zerstören konnte.
    Ich drehte mich weg und starrte zu Boden.
    »Was hat dir Nathaniel Coe angetan? Was kann schlimmer sein als der Tod?«, fragte mein Meister aufs Neue und diesmal nutzte er seine Macht. Seine Magie knackte Brandons Schilde wie Nussschalen.
    Der Indianer verlor an Licht, an Leben, an Stolz und der gewünschte Effekt blieb nicht aus. Neugierig wie kleine Kinder beobachteten die Ratsmitglieder, wie Brandon in die Knie ging und die Hand nach mir ausstreckte.
    »Jetzt geh zu ihm, Julius« , dirigierte Curtis.
    Offensichtlich wurde auch ich jetzt Teil des dramatischen Stückes. Ich trat also vor Brandon und blickte in seine verzweifelten Augen. »Du musst es ihnen sagen«, bat ich leise, »du musst!«
    »Wenn du wirklich sein Meister bist, dann befiehl es ihm einfach, oder bist du dafür zu schwach?«, tönte eine Frauenstimme.
    Ich
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