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Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Julius Lawhead 2 - Flammenmond

Titel: Julius Lawhead 2 - Flammenmond
Autoren: Pax Rebekka
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nennt, an welcher Stelle steht Ann?«
    Amber fand den durchdringenden Blick, mit dem der alte Vampir sie ansah, zum Fürchten.
    »Vergessen Sie nicht, dass ich eine Lüge sofort bemerken würde, ich kann sie riechen. Flying Crow genießt offenbar die Gunst seines Herrn, sonst wäre er nicht mehr am Leben, was ist mit der Neugeborenen?«
    »Christina stammt aus Julius’ Blut, sie ist die Erste, die er geschaffen hat. Ann, Ann ist neu, er kennt sie noch weniger als ich, aber er meint, sie sei ehrlich und aufrecht, und wenn Julius sie nicht gebunden hätte, dann wäre Meister Leonhardt bereit gewesen sie aufzunehmen.«
    »Also ist Ann diejenige, die Mr Lawhead am wenigsten bedeutet?«
    Es lief Amber kalt den Rücken runter. Ihr Herz hämmerte, als wollte es ihr aus der Brust springen. Was hatte sie da nur gesagt? Sie erschrak, als Kangra sich plötzlich vorbeugte und ihre Hand tätschelte, und musste ihren ganzen Willen aufbringen, um sie nicht unter seiner wegzuziehen.
    »Keine Sorge, Sie haben nichts falsch gemacht«, beruhigte er sie. »Das ist die Antwort, die ich mir gewünscht habe. Mr Lawhead hat meine Stimme. Aber es wird drei Richter ge ben, und er muss mindestens noch einen auf seine Seite ziehen, sonst ist auch meine Stimme nichts wert und Flying Crows Leben verwirkt.«

    Wir hatten zwei Meister und ihr Gefolge ankommen sehen. Es waren die Vampire, die ich am meisten fürchtete.
    Vivien Le Roux, die Meisterin aus Paris, und Hermann Roth, der feiste, blonde Vampir, der bei meinem letzten Zusammentreffen mit dem Rat so erschreckend viel Sympathie für Coe aufgebracht hatte.
    »Das sieht nicht gut aus, Brandon«, murmelte ich.
    »Mach dir keine Vorwürfe, wenn es nicht gelingt. Ich hätte nie geglaubt, dass jemand so viel für mich riskieren würde. Vielleicht ist meine Zeit einfach gekommen.«
    »Sag das nicht.«
    »Schau, da kommt Curtis. Das ist er, oder?«
    Ein grauer Geländewagen rollte langsam durch das Tor und hielt vor dem Treppenaufgang. Eine vertraute Gestalt stieg aus. Robert, Curtis’ Diener. Er lief zur Beifahrerseite, um dem Vampir die Tür zu öffnen. In diesem Moment erschien Hausherr Dominik Kangra und ging meinem Meister mit geöffneten Armen entgegen. Die Männer umarmten sich wie alte Freunde.
    »Woher kennen sie sich?«, fragte Brandon.
    »Aus London. Ihre Meister waren befreundet und sie sind ungefähr zur gleichen Zeit von ihnen unabhängig geworden. Aber Kangra ist nach Italien gegangen und wir nach Frankreich. Ich kannte Kangra bis vor einigen Tagen nur vom Hörensagen.«
    Brandon nickte. Gemeinsam beobachteten wir, wie die Clanherren langsam auf den Wohnwagen zuliefen. Sie hielten sich nah beieinander und unterhielten sich angeregt.
    Ich fuhr mir schnell noch einmal durchs Haar und zupfte die Manschetten gerade. Brandon machte sich an einem Schrank zu schaffen.
    »Was machst du, sie sind gleich hier!«
    Er zog meinen Waffenkoffer hervor und stellte ihn auf den kleinen Esstisch. »Ich möchte wirklich, dass du es tust, Julius.«
    »Komm her.« Er schlich mit gesenktem Kopf näher und ich legte ihm einen Arm um die Schulter.
    »Ich habe Angst«, flüsterte er. »Gestern hatte ich keine, aber jetzt. Warum fürchte ich mich plötzlich, Julius?«
    »Ich weiß es nicht, aber was auch passieren wird, du bist nicht allein.«
    »Und wenn ich endgültig tot bin? Was geschieht bloß mit unseren Seelen? Ich habe nie darüber nachgedacht, erst jetzt, ich … «
    »Scht. Noch ist nichts entschieden.«
    Draußen erklangen Stimmen. Die Wachen wurden fortgeschickt. Es war so weit.
    »Geh aufrecht, Brandon. Sei der stolze Krieger, der du bist. Ich will, dass die Richter weinen, wenn sie dich verurteilen. Du sollst nicht verleugnen, was du getan hast, aber du gehst weder gebeugt noch mitleidheischend. Die Alten mögen keine Schwäche.«
    Er nickte und straffte seine Schultern. Dann wurde die Tür geöffnet, und wir traten heraus. Ich ging zuerst und verneigte mich vor den beiden Meistern, dann reichte ich ihnen die Hand.
    Curtis’ Blick hellte sich auf, als Brandon hinter mir die Stufen herunterkam. Er hatte ihn zuletzt durch meine Augen gesehen und das war direkt nach dem Sonnentanz gewesen, als er abgemagert und verwundet war. Der Indianer begrüßte zuerst Kangra, dann Curtis mit einer Verbeugung, die ein wenig tiefer ausfiel als meine.
    Die Wachleute standen unschlüssig in der Nähe, dann trat der größere von ihnen zu uns. Ich bemerkte die Handschellen sofort.
    »Das wird nicht nötig sein«,
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