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Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche

Titel: Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche
Autoren: Julie Powell
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anfangen.«
    Ich warf ihm einen wütenden Blick zu, ein riesiger weißer Hai, der mit dem Schwanz um sich schlug.
    »Du weißt doch, was ein Blog ist, Julie?«
    Natürlich wusste ich das nicht. Es war August 2002. Niemand hatte eine Ahnung von Blogs, abgesehen von ein paar Typen wie Eric, die tagaus, tagein mit Firmencomputern dem Zeitgeist hinterherjagten. Kein innen- oder außenpolitisches Thema war zu gewaltig, keine Popkultur-Schießbude zu poplig, vom Krieg gegen den Terror bis zu Fear Factor , für Eric war das alles ein einziges schönes, riesiges Spielfeld.
    »Das ist so was Ähnliches wie eine Website, nur viel einfacher. Dazu braucht man von nichts eine Ahnung zu haben.«
    »Klingt genau richtig für mich.«
    »Von Computern, meine ich.«
    »Machst du mir jetzt endlich einen Drink, oder was?«
    »Klar.«
    Und fort war er. Jetzt konnte er mich allein lassen, der Widerhaken saß.
    Eingelullt von der beruhigenden Musik der im Cocktailshaker klappernden Eiswürfel begann ich zu grübeln. Das Leben, das wir führten, Eric und ich, fühlte sich an wie das Gegenteil von Potage Parmentier . Es war zwar relativ einfach, mit unseren seelenzerfressenden Berufen weiterzumachen, zumindest ersparte uns das irgendwelche Entscheidungen. Aber wie lange hielt ich solch ein einfaches Leben noch durch? Im Treibsand untergehen war einfach, Herrgott noch mal, Sterben war einfach. Vielleicht hatten meine Synapsen deshalb in dem koreanischen Deli beim Anblick von Lauch und Kartoffeln reagiert. Vielleicht war es das, was immer tief drin in meinem Bauch zwickte, wenn ich an Julia Childs Buch dachte. Vielleicht musste ich mich wie eine Kartoffel verhalten, mich darauf beschränken, Teil von etwas zu sein, das nicht einfach ist, aber schlicht.
    In diesem Moment tauchte Eric aus der Küche auf, zwei Stoli-Gimlets in Händen. Er reichte mir ein Glas, vorsichtig, damit er nichts verschüttete, und ich nahm einen Schluck. Eric machte immer die besten Gimlets - eiskalt, staubtrocken und mit einer kaum wahrnehmbaren Andeutung von Chartreuse in der leicht öligen Tiefe.
    »Okay«, sagte ich und trank noch einen Schluck, als Eric sich neben mich setzte. »Wie geht das mit diesem Blog-Dings?«
    Und so kam es, dass spätabends eine winzige Zeile ihren Weg in das unendliche Meer des Cyberspace nahm, ein denkbar karger Köder in denkbar schwärzesten Gewässern.
    Das Buch
    Mastering the Art of French Cooking. Erste Auflage 1961. Von Louisette Bertholle, Simon Beck und natürlich von Julia Child, der Frau, bei der Amerika Kochen und Essen gelernt hat. Wir glauben heute, wir lebten in der Welt der Alice Waters, aber hinter alledem steckt Julia, und niemand reicht an sie heran.
     
     
    Wer hat den Kampf mit diesem Buch aufgenommen? Tagsüber faulenzt sie in einer staatlichen Behörde, abends läuft sie zu den Feinschmeckern über. Julie Powell, zu alt fürs Theater, zu jung zum Kinderkriegen und zu verbittert für alles andere, suchte nach einer Herausforderung. Und fand sie im Julie/Julia-Projekt. Sie hat ihre Ehe, ihren Job und das Wohlergehen ihrer Katzen aufs Spiel gesetzt und sich einer irrsinnigen Aufgabe verschrieben. 365 Tage, 524 Rezepte. Eine junge Frau und eine beschissene Vorortküche. Wie lange das gut geht, weiß kein Mensch...
     
     
    Es war nicht viel, eigentlich fast nichts. Nicht einmal ein Kartoffelsuppenrezept. Ein paar Worte aneinander gereiht, das war alles. Dennoch: Dort draußen würden sie vielleicht leuchten, wenn auch nur schwach. Aber gerade genug.
     
     
     
     
     
    Beim Herstellen von Mayonnaise muss Eigelb
(wie bei der Sauce Hollandaise) mit einer fetthaltigen
Substanz verbunden werden, in diesem Falle Öl, so dass
eine dickflüssige, sahnige Emulsion entsteht.
    Mastering the Art of French Cooking, Bd. 1
     
     
     
     
     
    Mit bloßem Herumprobieren kommt man bei Mayonnaise nicht weit.
    Alex Comfort, Freude am Sex

VOR ALLEM ANFANG:

    Freude am Kochen
    J eden Abend, wenn Dad heimkam, holte er als Erstes das Kleingeld aus seiner Sakkotasche und ließ es in die große blaue Plastiktasse mit dem weißen National-Park-Logo fallen, die ich vom Sommercamp mitgebracht hatte und die er in dem Schränkchen im Elternbad aufbewahrte, gleich rechts neben dem Waschbecken. Mom hatte links von ihrem Waschbecken auch so ein Schränkchen. Dort verstaute sie ihr Make-up, ihren Schmuck und alte Halstücher, die sie seit der High School nicht mehr getragen hatte. Dad verwahrte in dem seinen Kleingeld und Uhr, Mundwasser, Haarspray
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