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Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche

Titel: Julie u Julia - 365 Tage, 524 Rezepte Und 1 Winzige Küche
Autoren: Julie Powell
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zum Reich des Möglichen auf.
    Mancher, der glücklich werden will, muss nach Bath abhauen und einen Punkrocker heiraten. Andere färben sich die Haare kobaltblau, wandern über entlegene Inseln bei Sizilien oder kochen sich ohne jeden Grund innerhalb eines Jahres durch Mastering the Art of French Cooking hindurch. Das habe ich durch Julia gelernt.
    In dem Monat, seit Julia gestorben ist, haben viele Leute ihr Scherflein zu »Julia hat die Welt verändert« beigetragen oder zu »Was Julia für mich bedeutete« oder ganz selten zu »Warum Julia auch nicht alles ist«. Diese Äußerungen neigen zu einem besitzergreifenden » Ich sah Julia in dem und jenem Restaurant«, oder » Mein xy-Gericht von Julia ist wirklich toll «, oder »Ich habe Julia ihre Meinung über dies und jenes nie wirklich abgekauft.« Gott weiß, dass ich mich derselben Haltung schuldig gemacht habe. Anscheinend hat Julia etwas an sich, das in anderen Menschen den Egozentriker weckt. Ich bin schlimmer als alle anderen, denn ich gehe sofort in Verteidigungsposition, wenn andere über sie reden. Ich neige zu der Annahme, dass andere nicht verstehen, was an Julia so besonders ist, dass sie sie nicht so begriffen haben wie ich. Ist das vielleicht nicht egozentrisch? Insbesondere, da Julia meines Wissens diese Welt verlassen hat in der Überzeugung, ich sei ein nutzloses, anmaßendes kleines Miststück.
     
    Wenn man nicht an den Himmel glaubt, ist der Tod das Ende schlechthin. So hübsch es wäre, aber ich glaube einfach nicht daran, dass Julia im Himmel mit Paul sole meunière isst. Ich glaube, dass ihr Körper begraben wurde - und zwar unter einem sehr kühlen Grabstein; Sie dürfen raten, was draufsteht -, und dass Hirn, Herz, Humor und Erfahrung, die diesen Körper Julia ausgemacht haben, verschwunden sind. Übrig bleibt nur, was in unserer Erinnerung weiterlebt.
    Aber das ist doch auch eine Art Leben nach dem Tod, oder? Und für eine Frau wie Julia die beste. In der High School hatte ich einen besonders ekelhaften Theaterlehrer. Damit ließe sich ein ganzes Buch füllen, ich sage hier nur so viel: Er ist jetzt tot und lebt in meiner Erinnerung weiter, aber er lebt in meiner Erinnerung als gefühlloser, manipulierender, unseliger Dreckskerl weiter. Und so sollte man seine Ewigkeit nicht zubringen.
    Bei Julia ist das anders. Statt durch einen fragwürdigen, unausgegorenen Himmel zu wandern und sich zu fragen, wo man echte Doverscholle bekommt, geistert sie durch mein Gehirn, knallt gegen einen behäbigen alten Garland-Herd, trinkt Wein und lässt es sich gut gehen. Sie ist etwas förmlich und kann störrisch wie ein Esel sein, aber sie klärt die Butter nicht mehr, denn sie hat festgestellt, dass das lästig ist, also lernt sie immer noch dazu. Und da ich ihr einen Ort zum Poltern gegeben habe, hat sie erkannt, dass ich doch kein so anmaßendes Miststück bin, sondern vielmehr ein ganz tolles Weib. Zumindest denkt das die Julia in meinem Kopf. Es gibt Tausende von ihr in allen Köpfen auf dieser Welt, aber diese Julia gehört mir.
    Fast jeder Text, der seit Julias Tod über sie geschrieben wurde, endete mit den gleichen Worten - auch der, den ich an jenem Tag in mein Blog schrieb. Man kann nicht anders. Es war vierzig Jahre lang ihr Abschiedsgruß. Meine Güte, es steht sogar auf ihrem Grabstein. Aber ich schreibe es hier nicht. Nein. Es ist zwar liebevoll, aber im Grunde bedeutungslos. Es macht nicht klar, was Julia für mich bedeutet hat - die Julia, die bis heute in meinem Kopf wohnt und die es gerade jetzt sagt und dabei kreischt wie ein geistesgestörtes Schulmädchen: » Bon a-«
    Nein. Sagen wir einfach »Ende« und belassen es dabei.
    Ach, und: Danke.
    Danke für alles.

Danksagung
    Wie alle anderen Autoren auf Erden - und besonders wie alle Anfänger und wirklich ahnungslosen Autoren - möchte ich mich bei endlos vielen Menschen bedanken. Ich mache es zum ersten Mal, und ich vergesse bestimmt jemanden, also entschuldige ich mich gleich im Voraus, falls ich jemanden vor den Kopf stoßen sollte.
    Ich danke:
    natürlich Eric,
Mom, Dad und meinem Bruder Jordan,
Hannah, Helen und Em,
den beiden Texanern und ihrem Anhang,
den sechs Demokraten in meinem früheren Büro - vor allem
Anita, John, Sharon und Katie, aber auch Ben, Peter, Chris, Amy,
David und... (Moment mal, das sind jetzt schon mehr als sechs,
oder?)
    Elizabeth Gilbert, die mich innerhalb von zwanzig Minuten aus Afghanistan rausgeholt hat,
    Sarah Chalfant, die mich mehrmals gerettet
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