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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04
Autoren: A Sellers
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stimmte, war das wohl nur ein schwacher Trost für ihn.
    „Ich nehme meinem Vater das nicht übel. Aber es war nicht …“ Er brach plötzlich ab und musterte sie, als verstünde er nicht, dass er sich so vertraulich mit ihr unterhielt. „Nun, das spielt keine Rolle.“
    „Wo haben Sie denn Englisch gelernt?“, fragte Jana. Die unpersönliche Frage half ihm aus der Verlegenheit.
    „Von der ersten Frau meines Vaters. Er hatte eine Ausländerin geheiratet. Sie hat Arabisch gelernt, nachdem sie meinen Vater geheiratet hatte, aber sie meinte, Englisch sei eine nützliche Sprache, und hat mit uns nur Englisch gesprochen.“
    „Kein Wunder, dass Sie so fließend sprechen.“
    Prinz Omar senkte seine Lider. „Wenn mehrere Leute zugleich reden, fällt es mir schwer, ihnen zu folgen. Sehr schwer sogar.“
    Er war so ein verschlossener Mensch, dass sie kaum glauben wollte, was sie da hörte. Dennoch bot sie ihm an: „Wenn Sie etwas Übung wollen …“ Sie zuckte mit den Achseln. „… kann ich Ihnen gern Konversation anbieten.“
    Im Stillen rechnete sie mit einer Ablehnung, doch stattdessen sah er sie verwundert an. „Werden Sie dafür Zeit haben?“
    Sie hatten sich geeinigt, dass sie die Prinzessinnen unterrichten und gelegentlich beaufsichtigen sollte, damit sie die Gelegenheit bekamen, sich im Alltag in Englisch zu verständigen. „Ich nehme an, es hängt davon ab, wann Sie Zeit haben. Wir können uns vielleicht unterhalten, wenn die Prinzessinnen einen anderen Unterricht haben.“
    „Ja“, räumte Prinz Omar nachdenklich ein. „Ja, das werde ich mir überlegen. Danke.“
    „Hatten Sie mit den vorherigen Englischlehrern keine solche Vereinbarung?“, wollte Jana wissen.
    „Nein.“
    Mit einem Mal wirkte er wieder förmlich und königlich, aber Jana hatte einen Blick hinter die Fassade werfen können, wenn auch nur einen kurzen, und sie würde sich nicht leicht abschrecken lassen. „Wollen Sie damit sagen, sie haben abgelehnt?“
    „Das Thema wurde nie erwähnt.“ Er hielt inne. „Nur bei Ihnen.“
    Auf eine eigenartige Weise erhielten die Worte eine tiefere Bedeutung. Das Schweigen zwischen ihnen wurde nur vom Dröhnen der Flugzeugmotoren unterbrochen. Jana klopfte das Herz bis zum Hals. „Ich verstehe“, sagte sie schließlich, nur um etwas zu sagen.
    In dem Moment kam Ashraf Durran zu Prinz Omar, und Jana kehrte an ihren Platz zurück, als wäre nie etwas zwischen ihr und Prinz Omar geschehen.
    Am Flughafen in Barakat al Barakat wurde die Gruppe von Limousinen abgeholt. Während Jana wartete, bis ihr Gepäck verstaut war, bemerkte sie, dass Prinz Omar sich von der Gruppe entfernte und allein über das Rollfeld schritt. Er ging zu einem Hubschrauber hinüber, den er sehr sachkundig überprüfte.
    Als sich schließlich der Konvoi in Bewegung setzte, hörte Jana das Knattern der metallenen Rotorblätter und sah vom Wagenfenster aus, wie der Hubschrauber über ihnen aufstieg und Richtung Wüste davonflog.
    Der Palast sah so aus, als hätte ein Flaschengeist Jana den Wunsch nach einem Zauberschloss erfüllt. Torbögen, Minarette, Terrassen, Kuppeln … alles in Weiß,Blau und Terrakotta … schienen über den felsigen Hang, auf dem sie standen, herabstürzen zu müssen. Die späte Nachmittagssonne warf ihren goldenen Glanz über den ganzen Horizont, sodass die Wüste glühte.
    Der Palast und die Stadt waren umringt von großartigen Bergen mit weißen Gipfeln, die sich in der Ferne von Norden nach Osten um die Weite der Wüste spannten.
    Jana rieb sich die Augen und betrachtete die Landschaft erneut. Hier würde sie also im kommenden Jahr wohnen! Sie hatte zehn Jahre im Schatten der kanadischen Rockies gelebt, aber diese Landschaft wirkte rauer und zerklüfteter.
    Sie entdeckte einen Helikopterlandeplatz, als sie die gewundene Einfahrt des Palastes hinauffuhren, aber von einem Hubschrauber war nichts zu sehen. Ashraf Durran kam zu ihr und bat sie, ihr Gepäck herauszusuchen. Ein paar Minuten später, als sie dem Diener auf ihr Zimmer folgte, nutzte sie die Gelegenheit, so beiläufig wie möglich zu fragen: „Prinz Omar ist nicht in den Palast zurückgekehrt?“
    „Aber nein. Er hat … andere Geschäfte, um die er sich kümmern muss. Ein paar Tage wird er wahrscheinlich weg sein.“
    Also wollte er sich nicht die Mühe machen, seinen Töchtern die neue Englischlehrerin vorzustellen. Es wäre albern gewesen, sich enttäuscht zu fühlen, und das war bei ihr auch nicht der Fall. Aber sie grübelte
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