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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04
Autoren: A Sellers
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jemand anders, auch krank zu werden“, übersetzte Salimah.
    „Etwas Ansteckendes also“, folgerte Jana automatisch. „Das macht nichts.“ Sie hatte längst begriffen, was sich hier abspielte, aber sie wusste nicht recht, wie sie mit der Feindseligkeit der alten Frau umgehen sollte. „Ich habe mich noch nie angesteckt. Ich habe keine Angst davor. Bringen Sie mich zu ihnen.“
    Erneut wehrte Umm Hamzah energisch ab. „Sie sind zu krank, um Besuch zu empfangen, Miss.“
    Jana spürte, wie sie innerlich zu kochen begann. „Nun, in dem Fall …“, entgegnete sie bedächtig und versuchte es mit einem Bluff. „… werde ich Prinz Omar umgehend über sein Handy verständigen und bitten, dass er in den Palast zurückkehrt. Er muss sich zwar um dringende Geschäfte kümmern, aber unter so kritischen Umständen will er sicher benachrichtigt werden.“
    Wenn die alte Frau den Bluff durchschaut, was soll ich dann machen?, überlegte Jana. Sie wusste nicht mal, ob Prinz Omar ein Handy besaß. Jedenfalls hatte sie keine Nummer, unter der sie ihn hätte erreichen können. Aber Umm Hamzah wirkte sichtlich erschrocken, als sie hörte, was Jana gesagt hatte. Wie viel Einfluss mochte die alte Frau auf die Entscheidung der Königin, nicht ins Krankenhaus zu gehen, gehabt haben?
    Eine halbe Stunde später wurden Jana die Prinzessinnen gesund und munter von einem Bediensteten gebracht. Die beiden hübschen Mädchen musterten sie in gebanntem Entsetzen, als sie Jana vorgestellt wurden. Sobald sie mit ihnen allein war, fragte Jana: „Was ist denn?“
    „Bist du wirklich die Dienerin des Teufels?“, fragte Masha mit großen Augen.

4. KAPITEL
    Jana bewahrte die Ruhe. „Nein“, erwiderte sie. „Das bin ich nicht. Hat euch das jemand erzählt?“
    Masha nickte stumm. Sie war nur achtzehn Monate älter als ihre Schwester, wie Jana wusste, aber bis auf einen kleinen Größenunterschied hätten die beiden vom Aussehen Zwillinge sein können.
    Jana war klar, wer ihnen das erzählt hatte. „Derjenige hat sich geirrt“, bemerkte sie gelassen. „Wisst ihr nicht, was mein Name bedeutet? Mein vollständiger Name lautet ‚Jahn-eh Roshan‘“, erklärte sie und sprach ihn so aus, wie Prinz Omar es getan hatte.
    Beide runzelten nachdenklich die Stirn. „Seelenlicht!“, rief Masha, und Kamala wiederholte das Wort, als hätte sie es selbst herausgefunden.
    „Genau. Wie kann ich da die Dienerin des Teufels sein?“
    Logisch betrachtet, war es nicht besonders überzeugend. Aber die beiden Prinzessinnen schienen beeindruckt. Sie nickten und lächelten erleichtert. „Aber dein Name ist Parvani“, meinte Masha einen Augenblick später. „Nana spricht nicht Parvani, sondern nur Arabisch.“
    Die beiden nannten Umm Hamzah „Nana“.
    „Nun ja, deshalb hat sie sich auch geirrt“, erwiderte Jana mitfühlend. „Die arme Umm Hamzah. Sie hat es nicht gewusst.“
    Die beiden gaben sich damit zufrieden, und Jana entschied sich, es dabei zu belassen.
    In den nächsten Tagen stellte sich heraus, dass Umm Hamzah eine abergläubische und ungebildete Analphabetin war. Sie erzählte Kamala und Masha Geschichten, bei denen sich Jana die Haare sträubten. Die Gedanken der alten Frau kreisten hauptsächlich um Sünde, Tod und Teufel. Das konnte nicht gut für die Entwicklung der beiden Mädchen sein. Deshalb bemühte Jana sich, behutsam Umm Hamzahs Einfluss abzubauen.
    Die Prinzessinnen besaßen grundlegende Englischkenntnisse, sodass Jana im Anschluss an den Sprachunterricht etwas mit ihnen unternehmen konnte. Sie spielten miteinander, gingen spazieren, fütterten die Pferde des Scheichs mit Äpfeln, schauten den Wüstenfrauen zu, wie sie ihre Kleider im Fluss wuschen, und gingen im Pool des Palastes schwimmen.
    „Das Wasser hier ist nicht so …“ Kamala suchte nach einem passenden Wort. „… gut wie das am Lieblingsort meines Vaters“, erklärte das Mädchen verträumt.
    „Nicht so klar wie das Wasser am Lieblingsort deines Vaters?“, wiederholte Jana. „Wo ist denn das?“
    Beide Mädchen seufzten sehnsüchtig. „In den Bergen“, erwiderte Masha. „In den Bergen von Noor.“ Sie streckte die Hand aus, und Jana wandte sich zu den Bergen in der Ferne um.
    Bestimmt gab es dort so etwas wie einen Landsitz. Warum auch nicht? Der Sommer hier in der Wüste wäre ohne die Klimaanlage im Palast mitunter fast unerträglich gewesen. Janas Haut hatte nach wenigen Tagen bereits eine leichte Bräune bekommen.
    „Fahrt ihr im Sommer
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