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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04
Autoren: A Sellers
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der andere gesagt hatte.
    Omar fasste sich zuerst. „Dein Vater hat es dir nicht gesagt? Nicht mal nachdem Kamil gefallen war? Kamil hat es jedenfalls gewusst.“
    „Ich habe während des Kriegs kaum mit ihm gesprochen. Wann hat er es dir geschickt?“
    „Ungefähr ein Jahr vor Kriegsende, zu einer Zeit, als immer mehr Bomben fielen. Er hat mir Dinge geschickt, die ich verkaufen sollte. Wir dachten, dass meine Unterhändler den besten Preis erzielen würden. Zu dem Zeitpunkt hatte er alles geschickt, was noch da war, einschließlich des Wappens. Wir haben die Sachen mit Nachtflügen hergeschafft.
    Manche der Schätze hatte dein Vater gekennzeichnet. Sie sollten so lange wie möglich zurückgehalten werden. Es waren die kostbarsten Schätze, aus Sicht der Tradition und des materiellen Wertes. Er hat gesagt, wenn sie den Krieg überdauern würden, sollten sie für die Finanzierung des Wiederaufbaus verkauft werden oder wieder an ihren Platz gebracht werden. Viele davon habe ich festhalten können. Sie sind in meiner Schatzsammlung. Hast du das nicht gewusst?“
    „Nein. Ich wusste nur, dass er sie zum Verkauf weggegeben hatte. Ich dachte, das Wappen sei verloren wie alles andere.“
    „Es freut mich, dass ich dir diese gute Nachricht mitteilen konnte. Sollen wir in die Galerie hinaufgehen, damit du dich davon überzeugen kannst, dass alles noch da ist?“
    Arash blinzelte. Er konnte es nicht fassen. „Sollen …“ Arash schüttelte den Kopf und deutete auf die Bediensteten, die sie zu Tisch baten. „Wenn es deinen Koch nicht stört, dass wir das Essen noch etwas verschieben …“
    „Vergiss meinen Koch“, entgegnete Omar.
    „O das ist es? Fantastisch!“, rief Lana, als Arash behutsam den Rest der Schutzverpackung vom Wappen von Aram entfernte.
    Sie standen zusammen in dem geputzten und restaurierten majlis . Die Tür hinter ihnen stand weit auf, und die frische Luft des späten Frühlings wehte herein.
    Draußen an den Hängen brannte die Sonne auf Blätter und Blumen, auf die Steine und Flüsse und den rauschenden Wasserfall.
    Überall sägten und zimmerten die Arbeiter. Es wurde gemauert, es waren Künstler am Werk. Auf den Feldern und in den Gärten wurde der Boden bearbeitet, die Bäume beschnitten. Weiter unten im Tal warteten tausend junge Bäume darauf, gegen die verkohlten Obstbäume ausgetauscht und in fruchtbaren Boden gesteckt zu werden.
    Im majlis hängte der Scheich von Aram das große Wappen seines Volkes an den angestammten Platz, an dem es seinen Vorfahren Jahrhunderte als Ratgeber und Wegweiser für sie und das Volk gedient hatte.
    Es erstrahlte in seinem alten goldenen und silbernen Glanz mit dem Rubin in der Mitte, der den Zuschauer mit einem tiefen, geheimnisvollen Leuchten bannte.
    Arash trat zurück und legte den Arm um seine zukünftige Frau. Zusammen blickten sie auf das Symbol für eine gute Zukunft und die rechte Führung, die sie sich für das Tal und seine Bewohner wünschten.
    „Es fühlt sich alles so richtig an, Arash“, flüsterte Lana, weil sie keine besseren Worte dafür fand, und schaute ihm in die Augen. „Jetzt verstehe ich das.“
    Er nickte. „Morgen wirst du mich hier heiraten.“
    „Ja“, antwortete sie.
    „Du hast keine Bedenken?“
    „Ich bin nervös, aber Bedenken habe ich nicht.“ Unbewusst legte sie liebevoll eine Hand auf ihren Bauch, wo bereits ein neues Leben heranwuchs. „Jedenfalls ist es jetzt für jegliche Bedenken zu spät!“
    Scheich Arash Durrani ibn Zahir al Koshravi schloss Lana in die Arme.
    „Ja“, stimmte er ihr zu und schaute ihr in die Augen. „Wir werden nicht mehr an die Vergangenheit denken. Jetzt ist die Zeit gekommen, vertrauensvoll in die Zukunft zu gehen, meine Liebste, und wir stellen uns ihr gemeinsam. Du und ich, gemeinsam mit dem Kind und unserem Volk.“
    – ENDE –
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