Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
mehr als eine Affäre möglich wäre. Also lass uns einfach sagen, dass wir eine schöne Zeit hatten und dann unserer Wege gehen.“
„Ich habe eine bessere Idee.“
„Natürlich.“ Sie seufzte. „Und die wäre?“
„Du wirst mich heiraten.“
„Was?“ Jetzt war es an ihr, schockiert zu sein.
„Ich möchte, dass du mich heiratest.“
„Aber du bist mit einer anderen verlobt.“ Die Geschichte wiederholte sich doch immer wieder. „Der König … Deine Tante … Sie haben offensichtlich jemanden für dich ausgewählt. Ich habe gehört …“
Er schüttelte den Kopf. „Davon weiß ich nichts. Wenn jemand ausgewählt worden wäre, wäre ich der Erste gewesen, der es erfahren hätte. Die Information wäre nicht über die Medien gekommen. Ich treffe meine Wahl jetzt: Und ich möchte, dass du mich heiratest.“
Sie betrachtete seinen ernsten Gesichtsausdruck. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du es ernst meinst.“
„Natürlich meine ich es ernst. Das ist kein Thema, mit dem man Witze treibt.“
Nein. Das hatte er deutlich gemacht. Die Dunkelheit um sie lichtete sich plötzlich und verschwand. Die Last der ganzen Welt schien von ihren Schultern zu fallen, und Glück strömte in jede ihrer Adern.
Kamal umfasste ihre zitternden Hände. Seine Augen glühten, als er sie ansah. „Heirate mich, Ali“, flüsterte er mit heiserer Stimme.
Die drei Worte, nach denen sie sich gesehnt und nie erwartet hatte. Was sonst konnte sie sagen? „Ja“, wisperte sie.
Er lächelte zufrieden. „Wir werden heiraten, so schnell wie alles arrangiert werden kann.“ Er stand auf, zog sie auf die Füße und in seine Arme. „Du wirst eine außergewöhnliche Königin werden.“
Dann senkte er den Kopf und presste seine Lippen auf ihre. Die Gefühle strömten unkontrolliert auf sie ein. Sie war glücklicher, als sie es jemals für möglich gehalten hätte.
Kamal saß mit demselben Lächeln hinter seinem Schreibtisch, das er schon den ganzen Morgen zur Schau trug. Gestern Abend hatte Ali seinen Antrag angenommen. Er hatte sich von dem Gefühl der Unsicherheit gelöst, das er verspürt hatte, als er sie mit einem anderen Mann gesehen hatte.
Ali gehörte ihm. Der Gedanke ließ das Lächeln noch breiter werden.
Emir erschien in der Türöffnung zu seinem Büro. „Euer Hoheit, Miss Matlock ist hier, um Sie zu sprechen.“
Freude erfasste ihn bei der Aussicht, sie noch eher zu sehen als heute Abend. „Schick sie herein, Emir.“
Wenige Augenblicke betrat Ali den Raum, und Emir schloss die Tür. Wie immer stockte ihm bei ihrem Anblick der Atem. Sie trug ein wunderschönes olivgrünes Kleid mit langen Ärmeln, das in der Taille gegürtet wurde. Er fühlte sich zu ihr hingezogen wie ein Mann in der Wüste zu einer Oase. Die Empfindung machte ihm Angst.
„Ich muss mit dir reden“, sagte sie, während sie unsicher lächelte.
Kamal schaute in ihre ausdrucksvollen Augen, deren Schattierung immer auch einen Hinweis auf ihre Stimmung gab. Jetzt waren sie von einem wunderschönen, tiefen Dunkelbraun, und Kamal verkrampfte sich unwillkürlich.
„Was ist los, Ali?“
„Ich …“ Sie unterbrach sich und schluckte. „Es ist …“ Sie schlang die Finger ineinander.
Er nahm ihre Hände in seine und führte sie zu einem der Ledersessel, die seinem Schreibtisch gegenüber standen. „Bitte setz dich. Worum auch immer es geht, du kannst es mir erzählen. Wir werden schließlich heiraten.“
„Was das angeht …“ Sie begegnete seinem Blick, und dabei waren ihre Augen dunkler, als er sie je zuvor gesehen hatte. „Als du mich gebeten hast, dich zu heiraten, war ich so glücklich. Die Gefühle haben mich einfach überwältigt.“
„Gut.“
Sie versteifte sich. „Aber jetzt hatte ich Zeit darüber nachzudenken. Du hast nie gesagt, was du für mich empfindest.“
Er hatte geglaubt, dass alles Notwendige gesagt worden war, dass er die Situation unter völliger Kontrolle hatte. Ihre Reaktion überrumpelte ihn. „Warum fragst du das? Ich habe dich gebeten, mich zu heiraten, und du hast akzeptiert. Es gibt nichts mehr zu sagen.“
„Es gibt noch eine ganze Menge zu sagen.“
„Wie zum Beispiel?“ Er lehnte sich mit den Hüften an die Schreibtischkante und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Warum hast du mir einen Antrag gemacht?“
„Weil du alles bist, was ich von einer Ehefrau verlange.“
Wenn möglich, wurden ihre Augen noch dunkler. „Könntest du ein wenig deutlicher
Weitere Kostenlose Bücher