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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Autoren: Unbekannt
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Liebeserklärung“, stieß er wütend hervor. „Gestern Abend hast du diese Frage nicht gestellt, obwohl du die ganze Zeit über meine Einstellung zu diesem Punkt kanntest.“
    „Ohne Liebe ist eine Ehe nichts wert. Gestern war ich überwältigt. Heute sehe ich die Dinge klarer.“
    „Dein Verhalten straft diese Aussage Lügen.“
    „Es gibt sicher einige, die dir zustimmen würden. Doch deine Vorstellung von der Ehe reicht mir nicht. Ich will mehr.“
    „Meine Königin zu sein, ist nicht genug? Ich kann dir alles geben – Reichtum, materielle Besitztümer, Leidenschaft …“
    „Ich würde eher einen Klempner heiraten, der mich bedingungslos liebt, als einen Prinzen, für den ich nur eine Pflichterfüllung bin.“ Sie ging in Richtung der Tür. „Leb wohl, Kamal.“
    „Wirst du deine Vertragsbedingungen missachten und vor Ablauf der Zeit nach Hause zurückkehren?“
    „Du meinst, ob ich davonlaufe?“
    „Ja.“
    Sie seufzte. „Nein. Was auch immer es wert sein mag, ich bin dir dafür dankbar, dass du mir diese Verhaltensweise klar gemacht hast. Es ist Zeit, sie aufzubrechen. Wie schwer es auch sein wird, dich zu sehen – ich bleibe und erfülle meinen Vertrag.“ Damit wandte sie sich von ihm ab und verließ den Raum.
    Kamal starrte auf den leeren Fleck, wo noch vor wenigen Sekunden die leidenschaftliche Frau mit den wunderschönen Augen gestanden hatte, und plötzlich wünschte er sich die schreckliche Ungewissheit zurück. Er mochte sie nicht, aber sie wäre immer noch leichter zu ertragen als das schwarze Loch, das sich jetzt vor ihm auftat.

11. KAPITEL
    Kamal schaute auf die Uhr auf seinem Schreibtisch und seufzte. Es war nach zehn, und er hatte schon wieder das Dinner verpasst. Er rieb sich die Augen und legte die Finanzberichte zur Seite, die er durchgesehen hatte. Als er sich im Stuhl zurücklehnte, fuhr er schmerzhaft zusammen, weil seine verkrampften Muskeln gegen die Bewegung protestierten. Der körperliche Schmerz war jedoch nichts im Vergleich zu der unendlichen Einsamkeit, die ihn immer dann zu überwältigen drohte, wenn er unbeschäftigt war.
    Er wurde von Gedanken an Ali verfolgt und konnte nicht vierundzwanzig Stunden am Tag arbeiten, um das zu verhindern. Ohne sie zu leben machte ihn verrückt. Irgendwie musste er einen Weg finden, um die Dinge zwischen ihnen zu klären.
    „Du arbeitest immer noch?“
    In dem schwachen Licht seiner Schreibtischlampe sah er seine Tante mit seinem Vater. „Es ist spät, Tante Farrah. Was machst du hier?“
    „Es ist in der Tat spät, mein Sohn“, entgegnete sein Vater. „Deshalb sind wir hier. Wir wollten nach dir sehen.“
    „Dafür gibt es keine Veranlassung.“
    Die beiden kamen weiter in den Raum. Sein Vater blickte ihn eindringlich an. „Deine Tante und ich, wir machen uns Sorgen um dich.“
    „Das verstehe ich nicht. Es ist alles bestens.“
    „Ganz im Gegenteil“, widersprach der König. „Wir haben von deinen Mitarbeitern gehört, dass du in den vergangenen zwei Wochen ein unmenschliches Arbeitspensum hingelegt hast und von deinen Assistenten dasselbe erwartest.“
    „Ich würde von niemandem mehr verlangen, als ich selber leiste“, protestierte Kamal.
    „Das ist genau der Punkt“, schaltete sich seine Tante ein. „Du bringst dich noch um. Und wir können dir nicht erlauben, dass du dein Personal da mit reinziehst. Sie drohen alle schon zu kündigen.“
    „Mir geht es gut, und ich werde mich um meine Mitarbeiter kümmern. Wenn das alles ist …“ Er beugte sich vor, um die auf dem Schreibtisch liegenden Papiere einzusammeln. Doch die zwei rührten sich nicht von der Stelle. Er schaute zu ihnen herüber. „Was gibt es noch?“
    Seine Tante setzte sich in einen der Ledersessel vor seinem Schreibtisch. Es war derselbe, den Ali benutzt hatte, als sie vor zwei Wochen hier gewesen war. Seitdem kämpfte er jeden Tag gegen eine große schwarze Leere in seinem Leben.
    Die Nächte waren noch schlimmer – denn wenn er endlich einschlief, verfolgte sie ihn in seinen Träumen.
    „Wir sind noch nicht mit dir fertig“, sagte seine Tante. „Du bist schlecht gelaunt, aufbrausend und sarkastisch. Du verlierst deine Beherrschung bei der kleinsten Provokation. Du bist nicht du selbst.“
    „Ich bin genau so, wie ich immer bin“, widersprach er, obwohl er wusste, dass es nicht stimmte. Doch er wollte ihnen nicht eingestehen, dass ihre Beobachtungen korrekt waren. Denn er wusste ganz genau, wo die Diskussion dann hinführen würde. Und er
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