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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Autoren: Unbekannt
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lieben. Und indem du das getan hast, trägst du auch einen Teil der Verantwortung für das, was ihr passiert ist.“
    „Das sehe ich jetzt auch“, antwortete der ältere Mann, während er erneut den Kopf senkte.
    „Aber du hast es ihr nie gesagt.“ Kamal spürte, wie seine Wut allmählich nachließ. Die hoffnungslose Miene seines Vaters zeigte, welch hohen Preis er für seinen Starrsinn zahlte.
    „Hast du Kontakt zu deiner Schwester?“ Ihre Blicke trafen sich.
    „Ja.“
    „Geht es ihr und dem Baby gut?“
    Kamal nickte. „Johara will auf die Universität gehen.“
    „Ich vermisse sie“, flüsterte sein Vater.
    Kamal betrachtete ihn. Die Liebe, die der König für seine verlorene Tochter empfand, war deutlich in seinen Augen zu erkennen. In diesem Moment verstand er, dass sein Vater versucht hatte, seine Gefühle zu kontrollieren, sie zu leugnen und jeder weiteren Schwäche den Rücken zu kehren. Damit hatte er großes Unheil angerichtet. Johara hatte gelitten, und er, Gamil, hatte die Liebe seiner Tochter verloren, die ihm einst sicher gewesen war. Aber vielleicht stand einer Versöhnung nun nichts mehr im Weg.
    „Dein Vater ist nicht perfekt“, sagte Farrah. „Aber er hat seine Fehler erkannt. Es ist an der Zeit, dass du dasselbe tust, Kamal, und dein Leben ordnest.“
    „Mit meinem Leben ist alles in Ordnung“, protestierte er, während er seine Tante ansah. „Du hast der Presse also die Nachricht über meine angebliche Verlobung zugespielt? Um die Dinge voranzutreiben? Mit Ali und mir?“
    „Ja“, gab sie zu. „Und ich will wissen, was du getan hast, um Ali zu verletzen. Womit hast du sie fortgejagt?“
    „Ich?“ Die Frage behagte ihm nicht. „Wie kommst du darauf, dass ich irgendetwas getan habe?“
    „Weil du ein Mann bist. Und der Kronprinz. Natürlich hast du etwas getan.“
    „Nein, etwas, was ich nicht tun kann, bereitet Probleme“, gestand er.
    „Sag es mir“, forderte sie ihn auf.
    „Ich weigere mich, sie zu lieben“, antwortete er.
    „Ich glaube, dafür ist es zu spät, mein Sohn.“ Der König seufzte. „Liebe ist nichts, dessen man sich schämen müsste. Die Erinnerung an sie hat mir durch die schwere Zeit geholfen. Ich weiß jetzt, dass meine Schwäche nicht darin bestand, dass ich geliebt habe, sondern dass ich nicht um die Hilfe gebeten habe, die ich gebraucht hätte.“
    „Ich stimme dir zu, Bruder“, sagte Farrah, während sie seinen Blick erwiderte. Dann wandte sie sich wieder an ihren Neffen. „Kamal, du hast dich in Ali auf den ersten Blick verliebt.“
    Kamal fürchtete, dass sie damit Recht hatte.
    Der König stützte die Arme auf den Sessellehnen auf und beugte sich zu ihm vor. „Du wirst immer die Unterstützung deiner Brüder haben. Mach nicht dieselben Fehler wie ich, denn das würde dir unendliches Leid bescheren. Wende dich nicht von dem einen Menschen ab, der für dich, da bin ich mir sicher, die ganze Welt ist. Ein guter Führer läuft nicht vor einem Problem davon, sondern er stellt sich ihm.“
    „Sich in der Arbeit zu vergraben ist dasselbe wie Weglaufen“, schaltete seine Tante sich ein. „Und ich möchte dich noch darauf aufmerksam machen, dass deine Weigerung, das Wort Liebe auszusprechen nicht dazu führt, dass das Gefühl weggeht.“
    Kamal lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sie hatten recht, und er wusste es. Er hatte alles versucht, um die Leere in sich zu bezwingen, seit Ali ihn verlassen hatte. Er hatte so lange gearbeitet, dass er vollkommen erschöpft ins Bett fiel. Dennoch fand er auch dort keine Erlösung. Er träumte von ihr, und die Wunde in ihm wurde noch größer und schmerzhafter.
    „Ich sage nicht, dass ihr recht habt, aber um des Friedens willen, was schlagt ihr vor, das ich tun soll?“ Er schaute von seinem Vater zu seiner Tante.
    „Du musst sie umwerben.“ Farrah lächelte. „Ja, ich denke, diese Taktik wäre sogar noch besser, als einzugestehen, dass du dich getäuscht hast, was du ja sowieso nicht tun würdest.“
    „Sie umwerben?“ Kamal stützte die Ellbogen auf dem Tisch auf.
    „Ja. Flieg mit ihr nach Paris – der Stadt der Liebe. Oder …“ Sie überlegte. „Oder noch besser, Rom – die Stadt der ewigen Liebe. Sei romantisch. Überwältige sie mit einem Heiratsantrag.“
    Kamal entschied, seiner Tante nicht zu verraten, dass er Ali bereits einmal überwältigt und dies nicht den gewünschten Effekt gehabt hatte. Er wollte sie heiraten und den Rest seines Lebens mit ihr verbringen. Er würde sie
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