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Julia Extra Band 0345

Julia Extra Band 0345

Titel: Julia Extra Band 0345
Autoren: Kim Lawrence , Emma Darcy , Michelle Reid , Shirley Jump
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Enttäuschung breitete sich in Carter aus. Es hatte sich alles so gut entwickelt, dass er davon ausgegangen war, es würde sich positiv auf seine Beziehung zu Daphne auswirken. „Ich will, dass die Sache zwischen uns zu Ende ist.“ Vergeblich versuchte er, ihr in die Augen zu schauen. „Ich liebe dich.“
    Ablehnend schüttelte sie den Kopf. „Wir kennen uns doch kaum.“ Eine unsägliche Last senkte sich auf Carters Schultern.
    „Wir haben doch die nächsten fünfzig Jahre Zeit, uns kennenzulernen.“
    Aber Daphne weigerte sich, sein Lächeln zu erwidern.
    Das läuft nicht gut, gar nicht gut, dachte er. Wie konnte er das Ruder nur herumreißen?
    „Nein, Carter. Ich werde nicht die Fehler meiner Mutter wiederholen.“ Daphne entzog ihm ihre Hand. „Sobald wir zurück sind, werde ich unsere Ehe annullieren lassen. Es tut mir leid.“ Sie stand auf und setzte sich auf einen freien Platz ein paar Reihen weiter hinten.
    Zum ersten Mal im Leben hatte Carter alles, was er sich wünschte – nur nicht die Frau, die er liebte. Carter nahm sein Handy aus der Tasche. In dem Moment, in dem das Flugzeug landete, würde er dafür sorgen, dass Daphne bekam, was sie sich am sehnlichsten wünschte.
    Und er hoffte, das würde reichen.
    Daphne packte ihren Koffer aus, steckte die Wäsche in die Waschmaschine und räumte ihre Wohnung auf. Trotzdem gelang es ihr nicht, ihr inneres Gleichgewicht wiederzugewinnen. Ständig ertappte sie sich dabei, dass sie an Carter dachte. Ihren Mann …
    Zumindest heute noch. Morgen würde sie dafür sorgen, dass sich das änderte. Es war das einzig Vernünftige.
    Es klingelte, und sie rannte zur Tür. Insgeheim rechnete sie damit, Carter im Flur zu sehen, der einen letzten Versuch unternehmen wollte, sie umzustimmen.
    „Mutter!“
    „Hallo Daphne!“ Wie selbstverständlich schwebte ihre Mutter über die Schwelle und stellte ihre zwei schweren Koffer ab. Sie zog ihre Tochter in eine kurze, aber heftige Umarmung und hüllte sie in eine Duftwolke von Chanel No. 5.
    „Wo ist Brad? Sag bloß nicht, du hast ihn allein im Krankenhaus gelassen!“ Die Ankunft ihrer Mutter konnte nur eines bedeuten: Sie entzog sich wieder einmal ihrer Verantwortung und kam zu ihrer Tochter, damit diese ihr half.
    Mary machte eine abwehrende Handbewegung. „Er braucht mich gar nicht. Er hat eine Schar von Krankenschwestern, die sich um ihn kümmern. Lass uns nicht weiter über Kliniken und Krankheiten reden.“ Plötzlich sprach sie mit britischem Akzent, als hätte sie seit Jahren in London gelebt, nicht nur ein paar Monate. „Wir sollten uns erfreulicheren Themen widmen.“
    Daphne seufzte und bat ihre Mutter ins Wohnzimmer. Aber Mary winkte ab und strebte der Küche entgegen. „Wie wäre es mit einer Tasse Tee?“
    „Du trinkst doch gar keinen Tee!“
    Mary lächelte verschmitzt. „Dann lassen wir den weg und begnügen uns mit dem Cognac, den ich sowieso hineingeschüttet hätte.“
    Daphne schenkte ihrer Mutter einen Drink ein, nahm selbst aber keinen. Sie setzte sich an den Küchentisch.
    Ihre Mutter trank einen tiefen Schluck und stellte dann das Glas wieder ab. „Ich lasse mich von Brad scheiden.“
    „Jetzt!? Der Mann ist im Krankenhaus – und er liebt dich!“
    Daphne war sich sicher, dass sie recht hatte. Sie hatte es an Brads Blick ablesen können – immer, wenn sie ihre Mutter besucht hatte. Brad war Mary zutiefst gewogen und tolerierte all ihre Launen.
    „Ich bin eben nicht wie du. Ich kann nicht an einen Ort gefesselt sein. Ich weigere mich, berechenbar zu sein.“ Mary schüttelte sich.
    „Nein, Mutter. Da irrst du dich.“ Daphne blickte ihrer Mutter ins Gesicht. „Bis jetzt warst du völlig unberechenbar, aber du kannst dich ändern. Du musst dich nur dazu entscheiden. Brad verdient eine Frau, die zu ihm steht, die mit ihm durch dick und dünn geht.“ Ein unerwartet scharfer Ton hatte sich in Daphnes Stimme geschlichen. „Genau so, wie er es für dich getan hat.“
    Mary zuckte zurück. „Das war etwas völlig anderes.“
    „Nein, das stimmt nicht. Als bei dir Verdacht auf Krebs bestand, war er bei dir. Er hat deine Hand gehalten, er saß an deinem Bett. Er hat dir jeden Tag das Frühstück ans Bett gebracht.“
    „Ich weiß … ich fühle mich ja auch ganz schlecht.“
    Wütend sprang Daphne auf. „Das stimmt überhaupt nicht! Du hast in deinem ganzen Leben ausschließlich an dich selbst gedacht. Als ich noch klein war, hast du mich ständig allein gelassen. Und wenn ich einmal
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