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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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war keine Einbildung gewesen.
    Doch das geschah nicht heute Abend. Nachdem der letzte Vorhang nach begeistertem Applaus gefallen war, verließ Anita wie im Traum das Theater. In der Nähe des Bühneneingangs blieb sie ein paar Minuten stehen. Sie sah ihn herauskommen. Sofort war er umringt von seinen Fans. Nur mit Mühe konnte er sich von ihnen lösen, dann verschwand er in der Menge.
    Anita schlug den Kragen hoch und ging langsam durch den Regen nach Hause. In der Einfahrt stand ein schwarzer Lancia. Er gehörte wohl dem Gast aus Cornwall. Schnell ging sie um das Haus herum. Sie benutzte den Kücheneingang.
    Als sie die Treppe hinaufschlich, hörte sie Stimmen, das Klirren von Gläsern und Charmes Lachen aus dem Salon. Mr. Talgarth schien ein willkommener Gast in der Villa zu sein.
    Anita erreichte ungesehen ihr Zimmer und ging gleich zu Bett. Nach diesem herrlichen Theaterabend mit Tarquin Powers hatte sie keine Lust mehr, dem Fremden aus Cornwall zu begegnen.

2. KAPITEL
    Am Abend von Charmes Geburtstagsparty war das ganze Haus Melisande Terrace in Aufruhr. Bunte Glühbirnen-Ketten rankten sich zu beiden Seiten der Auffahrt durch die Bäume. Gerade waren die Musiker eingetroffen und packten ihre Instrumente aus. Das große kalte Büffet nahm fast eine Seite der Halle ein. Aus dem Salon waren teilweise die Möbel entfernt worden. Hier sollte getanzt werden.
    Charme schien zufrieden. Das Wetter war warm, man konnte sich also auf einen trockenen Abend freuen. Sie trug bereits ihr Kostüm, eine königliche Hofrobe, die nach einem Modell aus dem achtzehnten Jahrhundert angefertigt worden war.
    „Sei nett und mache mit Taffy noch einen kurzen Rundgang“, bat sie Anita. „Ich war heute so beschäftigt, dass ich noch nicht dazu gekommen bin. Und jetzt bin ich schon umgezogen.“
    Anita fand den Pudel unter dem Klavier, wo er einen Musiker anbellte.
    „Der Bursche scheint keine Musik zu lieben“, brummte der junge Pianist.
    Lachend nahm Anita das Tier auf den Arm und ging mit ihm zur Tür. Dort traf sie ihren Stiefvater.
    „Wo willst du hin, Anita?“
    „Charme hat mich gebeten, mit Taffy noch einmal einen Rundgang zumachen.““
    „Sie ist ganz aufgeregt, nicht wahr?“, bemerkte Stephen St. Cyr. „Na geh, Kind, komm aber nicht so spät wieder. Die Party beginnt um acht Uhr dreißig.“
    „Die bunten Lichter sehen märchenhaft aus.“
    „Ja, ich finde sie auch sehr schön.“ Er streichelte Taffy. „Mister Talgarth wird da sein, und ich möchte, dass du freundlich zu ihm bist. Er ist eine große Persönlichkeit in Tamar. Im Theater warst du nicht gerade höflich zu ihm.“
    „Ich verspreche, deine Gäste nicht zu provozieren“, sagte sie leichthin. „Wenn ich das Gefühl habe, im Wege zu sein, verschwinde ich einfach.“ Damit lief sie an ihm vorbei die Stufen hinunter. Stephen St. Cyr blickte ihr stirnrunzelnd nach.
    Es muss ihm wichtig sein, dass Mister Talgarth sich in seinem Haus wohlfühlt, überlegte Anita. Sah er in ihm den künftigen Schwiegersohn? Charme würde nie aus Liebe heiraten, davon war sie überzeugt. Für sie waren allein Reichtum und eine große gesellschaftliche Position wichtig. Dahinter mussten die Gefühle zurückstehen. Liebe und Romantik fand sie unzivilisiert und altmodisch.
    Anita schlenderte am Fluss entlang. Ihre Gedanken gingen zu dem Mann aus Cornwall zurück. Wie dachte er wohl über die Liebe? Er wirkte selbstsicher und eigentlich ganz natürlich.
    Auf der anderen Seite des Flusses sah sie das beleuchtete Theater. Wie schön wäre es, Tarquin Powers wieder einmal zu begegnen. Er saß jetzt wohl in seiner Garderobe und machte sich für seine Rolle zurecht. Viel lieber wäre sie heute wieder ins Theater gegangen. Doch dann hätte Charme ihr wohl die Augen ausgekratzt.
    Es war verrückt, so romantische Gefühle für einen Mann zu haben, der aus einer ganz anderen Welt kam. Doch sie konnte sich seinem Zauber nicht entziehen. Es war so aufregend, dass ausgerechnet sie ihm aufgefallen war, dass er sich mit ihr unterhalten hatte.
    Anita bemerkte einen schwarzen Sportwagen in ihrer Nähe, der gerade in eine Parklücke eingebogen war. Die Tür öffnete sich, der Fahrer stieg aus, lehnte sich an den Wagen und beobachtete Anita.
    Plötzlich spurtete Taffy davon, auf den Mann am Auto zu. Er sprang, ihn erkennend, an ihm hoch. Anita wandte sich zur Seite, um Taffy zu rufen. Da erkannte sie das herbe, keltische Gesicht mit dem vollen tiefschwarzen Haar. Eduard Talgarth hatte sich zu
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