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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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die Schwingtür ins Parkett gehen, als sie an der rechten Treppe in einer Gruppe von Leuten ihren Stiefvater und Charme entdeckte. Die Schwester trug ein weißes, fließendes Abendkleid mit Goldbordüren. Um den Hals hatte sie einen Weißfuchs geschlungen, dessen Enden ihr über den Rücken fielen. Sie sah wie immer berückend schön aus.
    Den Mann neben Charme, der alle in der Gruppe überragte, kannte sie nicht. Er hatte tiefschwarzes Haar, ein scharfgeschnittenes Gesicht und trug einen exzellent geschnittenen dunklen Anzug. Als er die Hand mit einer Zigarre zum Mund hob, blitzte ein Ring mit einem großen Onyx auf.
    Das musste Charmes Besucher aus Cornwall sein. Man hatte Anita nun ebenfalls gesehen. Der große Mann musterte sie mit lebhaften, auffallend blauen Augen. Diese Augen verblüfften Anita, denn sie standen in krassem Gegensatz zu seinem dunklen Typ.
    „Anita!“
    Ihr Stiefvater rief sie. Etwas wie Erstaunen lag in seinem Blick, sie hier zu sehen, wenig festlich gekleidet und mit dem offensichtlichen Bemühen, die Familie zu ignorieren und ins Parkett zu verschwinden.
    Stephen St. Cyr war ein schlanker, sehniger Mann mit silbergrauem Haar. Anita blieb gar nichts anderes übrig, sie musste seinem Ruf folgen. Sie trat zu der Gruppe.
    „Eduard, ich möchte Ihnen meine zweite Tochter vorstellen, von der ich Ihnen erzählt habe. Ihre Mutter war das lieblichste irische Mädchen, das man weit und breit finden konnte. Leider musste sie sehr früh sterben.“
    Talgarth betrachtete Anita interessiert. Sie war ungeduldig, wäre gern davongelaufen, durch die Flügeltür ins Parkett geflüchtet, wo jeden Augenblick der Vorhang aufgehen konnte.
    „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Miss Perry.“ Seine Stimme war tief und ließ Anita zu ihm aufschauen. Er hatte ein sonnengebräuntes Gesicht, um seinen Mund lag ein leidenschaftlicher Zug. Der Mann erinnerte sie an steinige Klippen und raues Wetter. Sein Blick verschlug ihr den Atem. Sie nahm sich zusammen und reichte ihm schnell die Hand.
    „Ja, ich freue mich ebenfalls, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mister Talgarth.“
    Dann wandte sie sich schnell ab und ging ein paar Schritte von der Gruppe fort.
    „Ich möchte den Anfang nicht versäumen“, rief sie über die Schulter zurück, „vielleicht sehen wir uns noch nach der Aufführung.“
    Als sie durch die Schwingtür eilte, sah sie noch, wie Talgarth einen tiefen Zug aus seiner Zigarre nahm. Er wirkte völlig ungerührt. Charme hingegen murmelte so etwas wie „Unglaublich, unmöglich!“
    Anita wusste schon jetzt, dass ihr die Stiefschwester später eine Szene machen würde. Sie hatte gar nicht unhöflich sein wollen, sie wollte nur auf keinen Fall Tarquin Powers Auftritt verpassen, jedenfalls nicht, um belanglose Worte mit Charmes Freunden zu wechseln, die sonst auch keine Notiz von ihr nahmen.
    Anita fand ihren Platz und wartete ungeduldig, dass sich der Vorhang hob. Der Zuschauerraum war voll besetzt. Wie immer lagen Erwartung und Spannung in der Luft. Eine Atmosphäre, die sie sehr liebte.
    Sie blickte zu den Seitenlogen an der Bühne. Charme und die drei Herren hatten Platz genommen. Sie bemerkte, wie der Gast aus Cornwall das Parkett mit intensiven Blicken durchforschte. Dann trafen sich plötzlich ihre Blicke. Talgarth hatte sie in der Menge erkannt. Er sah aus, als würde er die kurze, von ihr so unhöflich abgebrochene Vorstellung nicht so leicht vergessen. Anita fühlte sich unbehaglich.
    Sie hoffte sehr, ihm nicht allzu oft in der Villa zu begegnen. Er wirkte fremd in dieser Umgebung und in dieser Stadt. Er gehörte wohl an die Küste des Meeres, passte zu wilden Klippen, zu hohen Wellen. Seinen Weg zu kreuzen schien ihr gefährlich. Ob Charme in ihn verliebt war? Das wäre überraschend, denn sie liebte Männer, die sie herumkommandieren konnte. Eduard Talgarth wirkte männlich und selbstsicher, mit ihm konnte man kaum umspringen, wie man wollte.
    Weiter kam Anita in ihren Überlegungen nicht, denn in diesem Augenblick begann die Musik, langsam hob sich der Vorhang, die Lichter im Theater gingen aus.
    Anita klopfte das Herz bis zum Hals. Sie vergaß den dunklen Fremden in der Loge. Sie konzentrierte sich auf die Szene, die Schauspieler in ihren bunten Kostümen. Nur für den Augenblick, in dem Tarquin Powers als „Petrucchio“ auftrat, lebte sie.
    Ein Mann, anders als andere. Real, kein Traum. Auch das Versprechen, das sie in seinen Augen gelesen hatte, er würde sich bemühen, sie wiederzufinden,
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