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Julia Exklusiv Band 0194

Julia Exklusiv Band 0194

Titel: Julia Exklusiv Band 0194
Autoren: Violet Winspear , Lynne Graham , Catherine George
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Waisenkind. Du verdienst doch ganz gut in deinem Antiquitätenladen, und Papa ist großzügig. Ich muss dich wirklich bitten, etwas für deine Haare zu tun. Meine Freunde halten dich für einen Witz!“
    „Ich bin froh, sie zum Lachen zu bringen“, antwortete Anita schnippisch, „sie sehen manchmal unendlich gelangweilt aus.“
    „Du impertinentes, kleines Biest!“ Charme hatte Hass in den Augen. „Wenn Papa kein so gutes Herz hätte, lebtest du in einem möblierten Zimmer!“
    „Ich bin gern bereit auszuziehen.“ Anita hob ihr Kinn. „Wenn dein Vater nur einverstanden wäre. Jedes Mal, wenn ich es erwähne, spricht er von meiner Mutter und wie sie sich darüber aufregen würde. Er hat nur Angst, die Leute könnten denken, er kümmert sich nicht um mich. Als ob die das überhaupt bemerken würden. Und meine Mutter ist schon seit fünf Jahren tot.“
    „Das zeigt wieder einmal seine Großzügigkeit. Er hat deine Mutter geheiratet und für sie und dich – ihr uneheliches Kind – gesorgt.“
    Diese Spitzen kannte Anita bereits. Immer wieder wandte Charme sie an, um sie zu verletzen.
    Stephen St. Cyr hatte sich damals Hals über Kopf in die fröhliche, hübsche Catrina verliebt. Er war Witwer mit einer Tochter, drei Jahre älter als Anita. Catrina hatte noch ein paar schöne Jahre in seinem Haus erlebt, ehe sie an einer Herzschwäche starb. Dafür war Anita ihm dankbar, und nur der Erinnerung an ihre Mutter zuliebe blieb sie in diesem Haus und ertrug Charmes Unfreundlichkeiten.
    Die Schwester konnte nicht verstehen, dass jemand gern für sich allein war, dass jemand die Wälder, den Fluss, die Tiere liebte und auf die Bewunderung von anderen Leuten, vor allem von Männern, verzichten konnte.
    Die beiden jungen Frauen kreuzten ihre Blicke. Als Anita die Augen nicht niederschlug, wandte sich Charme achselzuckend ab. Sie trank ihr Glas in einem Zug leer.
    „Ich hoffe nur, du gibst dir etwas Mühe zu meinem Geburtstag. Es werden viele wichtige Leute da sein. Auch ein Geschäftsfreund von Papa, der extra aus Cornwall angereist kommt. Ich wollte, dass er in der Villa wohnt, doch er hat sich im Bard- und Harp-Hotel eingemietet. Ein sehr interessanter Mann in jeder Hinsicht.“
    Anita hörte gar nicht richtig zu. Die Freunde und Bekannten der St. Cyrs waren nicht nach ihrem Geschmack. Sie stand am Fenster und blickte verträumt in den Garten. Sie dachte an den grauäugigen Schauspieler und überlegte, ob sie ihn jemals wiedersehen würde.
    Da klingelte das Telefon. Anita hörte, wie ihre Schwester munter mit einem Mann namens Talgarth sprach.
    „Sie sind bereits angekommen? Wie schön. O ja, Avendon ist eine zauberhafte kleine Stadt. Natürlich müssen Sie. Papa hat eine Loge gemietet. Kommen Sie doch Freitag zum Essen. Anschließend gehen wir ins Theater. Ja, Shakespeare wird gespielt.“
    Anita lächelte vor sich hin. O ja, Charme liebte es, repräsentativ in der Loge zu sitzen, um gesehen zu werden. Das Theaterstück interessierte sie meistens wenig.
    Deshalb ging sie selbst auch viel lieber ins Parkett. Sie konnte das wichtigtuerische Gehabe nur schwer ertragen. Anita war schon halb die Treppe hinaufgegangen, als Charme ihr nachrief.
    „Gehst du Freitag aus?“,
    „Ja, ich habe eine Theaterkarte und könnte im Old Mill Loft essen, wenn du Besuch hast.“
    „Das würde alles vereinfachen, Kleines.“
    Charme konnte sogar nett sein, wenn alles nach ihrem Kopf ging.
    „Ich habe einen Freund aus Cornwall eingeladen. Simon Fox kommt auch. Mit Papa sind wir dann vier.“
    „Drei Männer und eine Frau“, meinte Anita ironisch.
    „Ach, dir würde das sowieso keinen Spaß machen, und du würdest nur stören.“ Das klang verkniffen.
    „Eine Tatsache, an die ich bereits gewöhnt bin“, erwiderte Anita fast fröhlich. Sie stieg zwei weitere Stufen empor, wandte sich dann noch einmal um.
    „Ich werde mich also rar machen und in der Mühle essen, dennoch freue ich mich unendlich auf Freitag.“
    „Aus einem besonderen Grund?“ Charme begann zu lachen. „Du hast doch nicht etwa ein Rendezvous?“
    Charme verstand unter einem Rendezvous etwas ganz anderes. Nie würde sie die stille Freude begreifen, die Anita bei dem Gedanken erfüllte, Tarquin Powers auf der Bühne wiederzusehen, nachdem er heute mit ihr gesprochen hatte.
    „Ja, ich habe eine Verabredung“,bestätigte Anita, nur aus der Befriedigung heraus, Charme erstaunt und neugierig zu sehen. Doch bevor die Schwester nach dem Namen fragen konnte, war sie
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