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Joyland

Titel: Joyland
Autoren: Stephen King
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Geräusch entrang sich seiner Kehle, wie eine Zikade, die sich in einen Baumstamm bohrte. Dann wurde er von einem Krampf geschüttelt. Seine Füße führten auf dem Stahlboden der Gondel sekundenlang einen Stepptanz auf. Schließlich erstarrte er wieder, und der Kopf sank nach vorn.
    Stirb endlich, dachte ich. Bitte stirb endlich.
    Während wir uns wieder auf den Weg nach unten machten, schlug ein Blitz im Thunderball ein; die Schienen leuchteten kurz auf. Das hätte genauso gut ich sein können, dachte ich. Die Gondel wurde von einem Windstoß gepackt, der stärker war als alles, was sie bisher hatte aushalten müssen. Verzweifelt klammerte ich mich am Sitz fest. Lane wurde wie eine Puppe hin und her geworfen.
    Ich schaute zu Annie hinunter – sie hatte das weiße Gesicht mir zugewandt und die Augen gegen den Regen zusammengekniffen. Inzwischen stand sie am Geländer direkt vor dem Motor. So weit, so gut. Ich legte die Hände an den Mund und schrie: »Der rote Knopf! «
    »Ich sehe ihn! «
    »Warte, bis ich rufe! «
    Der Boden kam auf mich zugerast. Ich packte den Sicherheitsbügel. Wenn der verstorbene (so hoffte ich jedenfalls) Lane Hardy am Steuerpult stand, bremste das Riesenrad immer sehr langsam ab, und die Gondeln weiter oben schaukelten sanft. Ich hatte keine Ahnung, was ein Nothalt bedeutete, aber ich würde es gleich herausfinden.
    »Jetzt, Annie! Drück drauf! «
    Es war nur gut, dass ich mich festhielt. Meine Gondel blieb ruckartig stehen – etwa drei Meter von der Rampe entfernt und zwei Meter über dem Boden – und kippte dann vornüber. Lane wurde mit Kopf und Oberkörper über den Bügel geworfen. Ohne nachzudenken, packte ich ihn am Hemd und zerrte ihn zurück. Seine Hand rutschte mir in den Schoß, und ich wischte sie angewidert beiseite.
    Der Sicherheitsbügel ließ sich nicht öffnen, also musste ich mich darunter hervorwinden.
    »Sei vorsichtig, Dev!« Annie stand mit erhobenen Händen neben der Gondel, als wollte sie mich auffangen. Das Gewehr, mit dem sie Hardys Leben ein Ende gesetzt hatte, lehnte am Motorengehäuse.
    »Geh beiseite«, sagte ich und schwang ein Bein über die Gondelwand. Wieder blitzte es. Der Wind heulte, und das Spin heulte zurück. Ich griff nach einer der Stahlstreben und zog das andere Bein nach. Meine Hand rutschte an dem nassen Metall ab, und ich verlor den Halt. Landete auf dem Asphalt und sank auf die Knie. Einen Moment später zog Annie mich wieder hoch.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    Aber das war geschwindelt. Die ganze Welt verschwamm mir vor den Augen, und fast hätte ich das Bewusstsein verloren. Ich senkte den Kopf, stützte mich auf meine Oberschenkel und atmete tief durch. Die Ohnmacht rückte kurzfristig näher, aber dann nahm meine Umgebung wieder feste Gestalt an. Ich richtete mich auf, wobei ich darauf achtete, mich nicht zu schnell zu bewegen.
    Bei dem strömenden Regen war das nur schwer zu erkennen, aber ich glaube, Annie weinte. »Ich musste es tun. Er hätte dich umgebracht. Das stimmt doch, oder? Bitte, Dev, sag mir, dass er dich umbringen wollte. Mike hat das jedenfalls behauptet, und …«
    »Er wollte mich umbringen. Deshalb brauchst du dir keine Sorgen zu machen, ehrlich. Und ich wäre auch nicht sein erstes Opfer gewesen. Er hat vier Frauen auf dem Gewissen.« Ich musste an Erins Vermutung denken, dass in den Jahren dazwischen möglicherweise nur keine Leichen entdeckt worden waren. »Vielleicht auch mehr. Sehr wahrscheinlich sogar. Wir müssen die Polizei rufen. In der Hundehütte dort ist ein …«
    Ich wollte zu Mysterio's Mirror Mansion deuten, aber sie packte mich am Arm. »Nein. Noch nicht.«
    »Annie …«
    Ihr Gesicht war nur eine Handbreit von meinem entfernt; ich hätte sie küssen mögen, aber das war das Letzte, woran sie dachte. »Wieso bin ich hierhergekommen? Soll ich der Polizei etwa erzählen, dass im Schlafzimmer meines Sohnes mitten in der Nacht ein Gespenst aufgetaucht ist und ihm erklärt hat, du würdest auf dem Riesenrad sterben, wenn ich nicht sofort dorthin fahre? Mike darf da nicht reingezogen werden, und wenn du mir jetzt erzählst, ich wär überfürsorglich, dann … dann bring ich dich selber um.«
    »Nein«, sagte ich. »Das erzähle ich dir nicht.«
    »Wieso bin ich also hierhergekommen?« Erst fiel mir nichts ein. Man sollte bedenken, dass ich immer noch furchtbare Angst hatte. Was rede ich da – Angst beschreibt es nicht im Entferntesten. Ich stand unter Schock. Statt zum Spiegelkabinett führte ich sie
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