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Joyland

Titel: Joyland
Autoren: Stephen King
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Anweisungen befolgend, eine kleine Tasche festgeklebt, in die vielleicht eine halbe Tasse feine graue Asche hineinpasste. Ich hielt sie auf, und Annie kippte den Inhalt der Urne hinein. Als die Tasche voll war, stellte sie die Urne zwischen ihre Beine in den Sand und streckte die Hände aus. Ich reichte ihr die Haspel und wandte mich in Richtung Joyland um, wo das Carolina Spin den Horizont beherrschte.
    Ich fliege, hatte er an jenem Tag mit über den Kopf erhobenen Händen gesagt. Damals hatten ihn keine Schienen niedergedrückt, und das taten sie auch jetzt nicht. Ich glaube, dass Mike weit klüger war als sein christlich gesinnter Großvater. Vielleicht klüger als wir alle zusammen. Hat es jemals einen gelähmten Jungen gegeben, der nicht fliegen wollte, wenigstens einmal?
    Ich sah Annie an. Sie nickte. Ich hob den Drachen und ließ ihn los. Vom Meer her wehte eine kühle Brise, und er erhob sich sofort in die Luft. Wir folgten gespannt seinem Aufstieg.
    »Nimm du«, sagte sie und streckte die Arme aus. »Jetzt bist du an der Reihe, Dev. Das hat er gesagt.«
    Ich nahm die Schnur und spürte sofort, wie der Drachen daran zog. Er hatte ein Eigenleben entwickelt und glitt am blauen Himmel hin und her. Annie hob die Urne auf und trug sie den Sandstrand hinunter. Wahrscheinlich hat sie den Rest der Asche dort ins Meer gekippt, während ich den Drachen im Auge behielt. Und als ich sah, wie sich ein dünner grauer Aschestreifen von ihm löste und von der Brise himmelwärts getragen wurde, ließ ich die Schnur los. Ich schaute zu, wie der Drachen frei und ungebunden immer höher hinaufstieg. Mike hätte bestimmt gern gesehen, wie hoch er fliegen konnte, bevor er verschwand, und ich auch. Ich wollte es ebenfalls sehen.
    24. August 2012
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