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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Autoren: Timotheus Bugman
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JOHO!“
    „Jaja, ist gut, mein Kleiner. Ich werde Balondo von dir grüßen. Nun sei schön brav“, sagte der alte Bleu Chuck, zupfte seinen Seemannshut zurecht und drückte ihn fest auf seinen Kopf.
    Dann hob er sein Kinn in die Höhe, genoss den lauen Wind und fing an zu summen. Es dauerte nicht lang, bis das leise Summen in ein lauteres Gebrumme überging und schließlich in einem lautstarken, fast grölenden Gesang endete.
    „ …zwölf Affen als Matrosen und nen heißen Grog, joho! Die Masten voll weißer Möwen und zehn Fässer mit Bier, joho! Das Wasser voll grüner Meeresgötter und ne Tasse mit Rum, joho…“
    Noch während der Krakenkapitän fröhlich sang, schenkte er Polly und Joshua einen letzten tiefen Abschiedsblick. Dann faltete er die Hände vor der Brust zusammen und sprang mit einem eleganten Köpfer ins Meer. Auch unter Wasser war sein Gesang noch zu hören; er klang nun viel dumpfer und wurde zunehmend leiser.
    Polly war derweil völlig still geworden. Er schaute zusammen mit Joshua in die aufgewühlte See hinab. Die hünenhafte Gestalt des Seemanns war schon nicht mehr zu sehen, aber sein Lied hallte ihnen noch immer in den Ohren; noch war er da, der alte Bleu Chuck.
    Joshua und Polly lauschten dem Piratengesang noch eine ganze Weile… aber dann war er nicht mehr zu hören. Der alte magische Piratenkapitän schien erneut ins Reich der Toten eingegangen zu sein, und vielleicht saß er jetzt schon wieder in einem Segelboot und segelte durch weiße Wolkenbänke… oder rote Lavaströme.
    Nach einer Weile der Stille fing Polly an traurig vor sich hin zu glucksen. Joshua streichelte ihn fürsorglich und er bemerkte, dass ihm sogar eine Träne aus dem Auge kullerte. Vor einer halben Stunde, als Bleu Chuck noch unter dem Bann des Zeitmessers stand und ihn versucht hatte umzubringen, wäre er froh gewesen, wenn der alte Pirat möglichst schnell das Zeitliche gesegnet hätte, aber nun, nachdem der Kapitän ihm sein Herz ausgeschüttet hatte und doch kein so schlechter Mensch gewesen zu sein schien, vergoss er sogar ein paar Tränen für ihn.
    Joshua brauchte noch einen großen Moment , um die jüngsten Ereignisse halbwegs verarbeiten zu können. Schließlich holte ihn das Schmatzen des schneckenartigen Tiers zurück in die Realität. Die drakonische Rennschnecke, wie Bleu Chuck sie genannt hatte, mahlte mit ihrem zahnlosen Unterkiefer langsam im Kreis und knabberte auf einem angeschwemmten Piratenknochen herum.
    „Also dann Polly, auf geht’s nach Süden, zurück zur Schule“, sagte Joshua und schnallte mit den Zügeln des Schlittens.
    Die Rennschnecke drehte ihre glubschigen Fühleraugen nach hinten und blinzelte Joshua zeitlupenartig an. Dann schwamm sie los und ließ ihre kleinen Flossen zunächst gemächlich, dann immer schneller rotieren. Das bizarre Wassertier erreichte bald eine für die kleine Kreatur recht beachtliche Geschwindigkeit, die es mit der Batman-Krake allemal aufnehmen konnte, aber dennoch konnte man nicht von einer rasanten Fahrt sprechen, wie Joshua es bei dem Namen Rennschnecke vermutet hatte. Das Tempo glich eher der einer etwas schnelleren Kutschfahrt. Vielleicht musste man der drakonischen Rennschnecke ja auch irgendein geheimes Zauberwort zuflüstern, damit sie ihrem Namen alle Ehre machen konnte, aber wenn das der Fall war, dann hatte Bleu Chuck das wohl vergessen zu erwähnen, dachte sich Joshua, und das konnte er ihm im Anbetracht der letzten Ereignisse auch gar nicht verübeln.
    Joshua stellte sich auf eine lange Rückreise ein und lehnte sich zurück. Er fühlte sich wie ein einsamer Schiffbrüchiger auf einem riesigen See ohne Ufer.
    Die Sonne stand schon tief am Horizont , der Himmel färbte sich allmählich rosa, und die gleißenden Strahlen ließen eine Schneise von glitzernden Sternen auf dem blauen Rundmeer zurück.
    Während die Minuten verstrichen und er der untergehenden Sonne zuschaute, entdeckte er direkt vor sich einen kleinen Punkt, der am Firmament schwebte. Nach längerem Hinsehen, erkannte er, was es war und sein Gesicht erhellte sich. Am fernen Horizont flog der birnenförmige, grüngelb karierte Ballon des Wandelgnomwasserrennens!
    Joshua sprang vor Freude auf und wedelte mit den Armen . Er überlegte, wie er besser auf sich aufmerksam machen konnte und entdeckte ein paar Sekunden später den grauen Zauberstab Bleu Chucks, der neben ihm auf dem Sitzpolster lag. Der alte Krakenkapitän musste ihn wohl vergessen haben. Joshua packte den Stab und
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