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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Autoren: Timotheus Bugman
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Wolkenpracht!“
    In jenem Moment krochen noch schwärzere Wolken über den Rand des nördlichen Horizontes. Joshua seufzte und nahm verdrossen seinen roten Zauberhut vom Kopf. Die gelben Sterne darauf funkelten nur, wenn die Sonne schien, aber nun klebten sie wie leblose, verblichene Lebkuchensterne auf dem dicken Stoff.
    „Londoner Frühlingswetter, da hilft auch keine Magie mehr“, dachte Joshua laut. „Und das, wo heute mein großer Tag ist.“
    Betrübt schaute er zu seinem Bett hinüber, wo ein großer, hellbrauner Koffer lag, dessen Inneres die lederne Haut bis zum Äußersten wölbte. Der alte Koffer hatte güldene Schnallen und in der Mitte des prallen Lederbauchs trug er einen edlen Schriftzug mit güldenen, geschwungenen Buchstaben. Darauf stand:
     
    < Joshuas Zauberkoffer >
     
    Unter dem Schriftzug standen noch weitere Zeichen in einer fremden Sprache, die Joshua aus seinem Lieblingsbuch abgeschrieben hatte, obwohl er gar nicht wusste, was sie bedeuteten, aber er glaubte, dass sie ihm Glück bringen würden.
    Der fertig gepackte Koffer lag auftrittbereit auf dem Bett , als er plötzlich zu knirschen begann. Kurz darauf platzte der vordere Reißverschluss auf und ein weißes Plüschtierhäschen zwängte sich langsam durch die schmale Öffnung hinaus. Es verhakte sich allerdings mit einem Ohr und blieb stecken. Der Koffer schien sich von seinem überfüllten Mageninhalt ein wenig Platz zu verschaffen.
    Plötzlich öffnete sich die Tür einen kleinen Spalt und ein weiß er niedlicher Hundekopf lugte vorsichtig um die Ecke. Es war Max, ein kleiner Jack-Russell-Terrier. Er war die unruhige Seele des Hauses und fraß alles auf, was man irgendwo liegen ließ, und er verteilte jede Zeitung, die durch den Postschlitz geschoben wurde, im halben Haus, als wären sie lebendige, gefährliche Papierschlangen.
    Max begrüßte Joshua mit zwei freudigen Bellern, aber dann erspähte er das weiße Plüschtierhäschen, das hilflos am Reißverschluss hin- und herbaumelte. Max’ Pupillen färbten sich schwarz und er bekam einen irren Blick; Joshua befürchtete das Schlimmste für sein Häschen.
    „Nein, nein, nicht!“, rief er ihm entgegen, aber der kleine Allesfresser war schon unterwegs und stürzte sich knurrend auf das kleine Plüschtier. Noch bevor Joshua die Gelegenheit hatte, die grausige Tat zu verhindern, rupfte Max dem kleinen Häschen den Kopf ab und verteilte jaulend die Fellbüschel im ganzen Zimmer. Anschließend sprang er zu Joshua auf die Fensterbank, legte ihm den Hasenskalp stolz auf seinen Schoß und schaute ihn erwartungsvoll an. Joshua erwiderte seinen Blick mit Verdrossenheit.
    „ Großartig Max, aber es hat ja sowieso nicht in den Koffer gepasst.“ Er schaute dem kleinen Racker noch einen Augenblick mürrisch in die Augen, ehe er sich doch zu einem kleinen Schmunzeln durchringen konnte. „Außerdem ist der Trick mit dem Kaninchen sowieso nicht gut gewesen. Das geht bestimmt auch mit kleinen, niedlichen Hunden.“ Max legte seinen Kopf zur Seite und schaute ihn ungewiss an. „Aber du kleiner Plagegeist kommst dafür nicht in Frage“, sagte er und tätschelte ihn am Kopf.
    Zufrieden rollte sich Max z usammen und schloss seine Augen in dem Glauben, sein zweites Herrchen vor einem gefährlichen Kaninchen gerettet zu haben.
    Joshua kraulte ihm noch eine ganze Weile die Ohren, während hinter ihm die kleinen Federn des Plüschtierhäschens durch das Zimmer rieselten und sich langsam wieder legten. Der junge Knabe zeigte sich von den Ereignissen wenig betroffen und war immer noch recht guter Dinge.
    „ Das sind nur kleine Schicksalsschläge. Die Pfade zu Ruhm und Reichtum sind lang und auf ihnen liegen viele Stolpersteine “, erinnerte er sich an die Worte eines alten Dichters, der ihm gerade nicht in den Sinn kommen wollte. „ Lang und stolprig sind seine Pfade, aber wenn man sie zu meistern weiß, dann… “
    „ KAFFEEZEIT! PIZZZAAATORTE, ES GIBT PIZZZAAATOOORTE!“, trällerte die hohe und schrille Stimme seiner Mutter durch das Haus.
    Max sprang sofort wieder auf, wetzte durch das Zimmer und verschwand durch den engen Türspalt. Wenn es etwas zu essen gab, war der kleine Terrier sofort hellwach und immer der erste auf den Beinen, und wenn seine Herrin, Mathilda Lightfoot, rief, dann gab es meistens einen leckeren Gaumenschmaus.
    Joshua hingegen konnte Pizza nicht ausstehen und Pizzatorte sowieso nicht. Vor nicht allzu langer Zeit war er abends als Pizzabote unterwegs gewesen, und nicht
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