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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Autoren: Timotheus Bugman
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verharrte bei einem ganz bestimmten Buch. Es war ein ganz besonderes Werk, das ihn immer wieder anzog, wenn in ihm das merkwürdige Fernweh aufkeimte.
    Er sprang vom Fenstersims, zog das große Buch aus der Mitte des Regals heraus und betrachtete es einen Moment innig. Der lederne Umschlag war alt und rissig. Es schien ein uraltes Buch zu sein, bei dessen näherer Betrachtung man denken könnte, dass es Jahrhunderte in einem verstaubten Kloster gelegen hatte und dessen Seiten beim Öffnen zu Staub zerfallen müssten. Aber die silbernen Zeilen darauf glänzten noch immer, als wären sie erst gestern darauf gezaubert worden.
    Es hieß: < DAS TAGEBUCH DER ALTEN ZAUBERER >.
    Max säuselte leise vor sich hin, während Joshua sich wieder zu ihm auf das Fensterbrett setzte. Er schlug die erste Seite zur Hälfte und mit einer Bedächtigkeit auf, als wäre es ein ganz alter Schatz, der seit mehr als tausend Jahren nicht mehr geöffnet worden war. Dann blätterte er die alte Seite ganz um, und auch wenn sie immer noch den Anschein trug, sie zerfiel dabei nicht zu Staub.
    Auf der ersten Seite befanden sich ein paar handschriftliche Zeilen mit einem Gedicht:
     
     
    Für meinen kleinen Zauberer,
    gebo ren am fünfundzwanzigsten Juni des Erdenzeitalters.
    Du bist noch so klein, aber Du trägst ein großes Herz in Dir.
    Dort wo ich bald sein werde, sollen schöne Landen mit grünen Tälern und bunten Blumenfeldern sein, sagt man. Die hellblauen Meere reichen dort bis an den Horizont und die Sonne soll dort immer scheinen.
    Irgendwann wirst Du mich dort besuchen, aber das soll noch lange dauern.
    Du kannst mich auch nicht sehen, aber Ich werde trotzdem immer bei Dir sein.
     
    Das Gedicht und diese Zeilen werden nicht die letzten sein,
    und i ch hoffe, dass es Dir jedes Mal gut geht, wenn Du sie liest oder hörst.
    Das Gedicht ist für Dich und heißt:
     
    Der kleine Zauberer
     
    W enn die Vögel nur noch leise singen,
    und die Morgentrompeten nur noch flüsternd klingen,
    dann bleib tapfer mein kleiner Zauberer, mein Kind,
    und stell Dich gegen den Sturm, gegen das Unwetter, und den Wind.
     
    D ie dunklen Wolken werden bald wieder zurückreisen in ihr Wolkenheim,
    und auch der Sturm wird bald n ur noch ein laues Lüftchen sein,
    trotzdem musst du wachsam bleiben,
    denn die Ruhe wird nicht ewig schweigen.
     
    V ielleicht werden ein paar kleine Schatten bleiben und lauern,
    aber fürchte dich nicht, die Welten werden auch diese überdauern,
    denn die Himmelsreiter sind stark und werden es richten,
    und dann werden sich auch die letzten Wolken und Schatten lichten.
     
    E s wird dann nicht mehr lange dauern, denn die Zauberer brauchen nur wenig Zeit,
    und dann werden die Blumen wieder leuchten in allen Farben und ihrer Herrlichkeit.
    Die Täler und Wälder sollen wieder g rün strahlen und hellblau die Meere,
    und ich wünschte, ich könnte dann bei Dir sein, wenn ich nicht schon fort wäre.
     
    D ir steht noch Großes bevor, dann einmal, wenn die Zeit gekommen ist,
    große Abenteuer und Geschichten, aber erst, wenn du alt genug bist.
    Du brauchst aber keine Angst davor haben,
    das Glück wird Dich immer beschützen mit all seinen Gaben.
     
    I ch habe es Dir in die Wiege gelegt,
    und ich weiß, dass es immer über Dir schwebt.
    M öge es Dir Licht schenken und Feuer Deiner Lebenskerze,
    und auch wenn Du mich nicht sehen kannst, ich bin immer in Deinem He rze.
     
    Deine Mutter
     
     
    Unter der Signierung stand noch eine weitere Zeile in einer fremden Sprache. Joshua hatte sie auf seinen Zauberkoffer in güldenen Buchstaben abgemalt. Er wusste nicht, was die Buchstaben bedeuteten, aber er war sich sicher, dass sie ihm Glück bringen sollten und auch würden.
    D as Gedicht und der kleine Abschiedsbrief stammten von seiner richtigen Mutter. Sie gab ihren Namen nicht preis und Joshua wusste nicht warum. Vielleicht damit er sie nicht suchen oder ihr Grab finden würde. Und so blieben die Zeilen das einzige, was er von ihr hatte; von seinem Vater hatte er gar nichts gewusst. Auch seine Zieheltern Mathilda und Bernhard wussten nicht mehr über seine wahren Eltern, jedenfalls sagten sie das, aber Joshua wurde das Gefühl nie los, dass sie ihm doch noch irgendetwas verheimlichten.
    Mathilda und Bernhard hatten ihm erzählt, dass das alte Buch in seiner Wiege im Waisenhaus gelegen hatte. Joshua war sich sicher, dass es seine richtige Mutter war, die ihm das Buch damals zurückgelassen hatte. Seitdem hoffte er, vielleicht irgendwann
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