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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
Autoren: Timotheus Bugman
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großen Hut, setzte ihn auf und erkletterte den Wasserschlitten. Stöhnend ließ er sich auf die Sitzbank fallen und ruhte sich erst einmal aus. Der Zauberschüler rutschte an die äußerste Kante des Schlittens, sein Herz klopfte wild.
    Polly sprang sofort auf die Schulter des alten Seemanns und schmiegte sich leise glucksend an seinen Herrn.
    Bleu Chuck starrte eine ganze Weile geradeaus, ohne den Vogel oder Joshua zu beachten. Er atmete hörbar laut ein, während das klare Meerwasser von seinen nassen Kleidern und seinem gewaltigen Hut in dünnen Fäden hinunterlief. Sein Blick war abwesend, fast wie der eines Toten. Dann fing er an zu sprechen.
    „Hellblau ist er, j oho…“, sagte Bleu Chuck verträumt und ohne seinen Blick vom Horizont abzuwenden. „…ich hatte vergessen, wie schön er ist. Ist er nicht schön?“ Joshua schluckte, denn er wusste nicht, was er dazu sagen sollte, er wusste nicht einmal genau, was Bleu Chuck damit meinte. Außerdem fürchtete er sich davor, etwas Falsches zu sagen, wobei die Stimme des Kapitäns im Moment eigentlich ganz angenehm klang, gar schon fast etwas zu liebenswürdig für Joshuas Geschmack.
    „Ach, ich hatte ja ganz vergessen, dass du nicht viel redest“, sagte der Krakenkapitän nach einer kurzen Pause. Er spitzte die Lippen , wölbte seine buschigen Augenbrauen und nahm den Horizont noch etwas genauer unter die Lupe. „Himmelblau mit einem klitzekleinen Tupfer Blauwalblau!“, vervollständigte er schließlich seine wirr erscheinenden Gedanken.
    Joshua wusste noch immer noch nicht so recht, ob der Kapitän einfach verrückt oder wieder halbwegs zur Besinnung gekommen war , oder sich nur so merkwürdig verhielt, weil er vielleicht zu viel Meerwasser geschluckt hatte.
    „Weißt du (hick)…“ Aus Bleu Chucks Mund schoss eine violette Blase heraus, die gen Himmel stieg. „ Hoppla. - Weißt du, wenn man nicht mehr verhext ist, dann sieht man alles auf einmal wieder viel klarer und in richtigen Farben. Qworl hat mir die Sinne für das Schöne geraubt. Er ist so hübsch… der Himmel.“ In jenem Moment schaute der Krakenkapitän den jungen Zauberschüler glückselig an. Joshua fiel sofort auf, dass seine ehemals meerwasserblauen Augen nun haselnussbraun schimmerten. Der Kontrollzauber, mit dem der Homunkulus den Piratenkapitän verzaubert hatte, schien vollends verflogen zu sein.
    Bleu Chuck leckte sich einmal genüsslich über die Lippen.
    „Jo, joho, die salzige Seeluft schmeckt auch gleich ein wenig besser…, aber nicht so gut wie früher, zu meinen richtigen Lebtagen. Weißt du, kleiner Kalito, wenn man tot war und dann wieder lebt, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Ich hatte früher Adleraugen und konnte selbst am entferntesten Horizont die kleinste Möwe sehen, aber nun, in meinem zweiten Leben,…“ Sein Gesicht wurde kurz verbittert. „…das mir dieser Homunkulus aufgezwungen hat…, kann ich nicht einmal mehr einen Schwan von einer dicken Gans unterscheiden, wenn sie am Horizont dahin schwimmen. Die Seeluft schmeckte früher auch viel frischer und der Grog, unser guter alter Seemannsgrog, war auch viel würziger. Ach ja, die guten alten Zeiten…“
    Er schwelgte kurz in Gedanken und summte dabei ein leises Seemannslied vor sich hin. Nach einer kurzen Weile wurde sein Gesang jedoch durch das Ausstoßen eines violetten Luftbläschens jäh unterbrochen.
    „Hoppla (hick)! Weißt du, ich bin Pirat mit Leib und Seele, joho. Meine Eltern waren auch Piraten, ich wurde in dieses Handwerk also mehr oder weniger hineingeboren. Ich bin irgendwann sogar ein richtiger Kapitän geworden, ein magischer Piratenkapitän, um es genau zu sagen, worauf ich auch ein klein wenig stolz bin. Von den Reichen nehmen und den Armen geben, das war meine Parole.“ Bleu Chuck rollte einmal mit den Augen. „Naja, vielleicht waren nicht all meine Taten gut gewesen, aber ich habe zumindest versucht, stets ein guter Mensch zu sein. Ich glaube, es ist mir nicht immer gelungen“, sagte er nun halb melancholisch und schaute Joshua dabei aufrichtig und aus grundehrlichen Augen an. „Tja, wie auch immer, so ist das Leben, joho“, setzte er fröhlich fort. „Alles wieder gut machen, kann ich wohl nicht, obwohl ich’s gern tun würde, aber dafür reicht meine Zeit wohl nicht mehr…“
    Bleu Chuck öffnete seine Innenhandfläche und sprach einen kurzen Zauber, woraufhin eine bläuliche Flamme in seiner Hand entstand; sie brannte aber schnell ab und erlosch schließlich mit einem
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