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Josephine Mutzenbacher

Josephine Mutzenbacher

Titel: Josephine Mutzenbacher
Autoren: Josefine Mutzenbacher
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nicht noch ein bissei bei mir bleiben?«
»Weil du mir zu fad bist...«, antwortete er. »Servus ...«, und er verschwand.
Zenzi nahm ein Glas vom Tisch und schleuderte es hinter ihm her: »Strizzi..., elender ...«, schrie sie. Das Glas sprang am Türfutter in Scherben. Zenzi weinte.
Ich hatte sie nie vorher so gesehen. »Das ist der einzige..., der einzige ..., den ich gern hab ..., den Lumpen den ...«, schluchzte sie, »und ich laß mich auch nimmer von ihm vögeln..., was hab ich denn davon ...?«
Ganz erstaunt fragte ich sie: »Und der Rudolf ...?« »A was, der Rudolf«, zuckte sie die Schulter.
Ich: »Du hast doch den Rudolf so gern ..., du machst alles was er will...«
Zenzi: »Mit dem Rudolf ist das was anderes ..., der könnt mein Vater sein ..., verliebt bin ich nicht...«
Ich: »Ja, aber..., du sagst doch immer zu ihm, daß es dir nur immer bei ihm kommt..., daß er es am besten macht...« Zenzi: »Was sagt man nicht alles, wenn man die Eichel drin hat..., ich hab doch von dir auch gehört, was du zu deinem Vater sprichst, wenn er auf dir liegt, und es kommt dir grad ...«
Ich: »Das ist freilich wahr.«
Zenzi: »Ich bitt dich, mit Rudolf bin ich jetzt acht Jahr beisammen ...«
Ich: »Was? Du bist ja erst fünfzehn Jahre alt...« Zenzi: »Ja..., das machts. Meine Mutter war die Geliebte von Rudolf..., und wie sie an der Auszehrung gestorben ist, war ich allein, und der Rudolf hat mich zu sich genommen ...«
Ich: »Als Geliebte ...?«
Zenzi: »Nein ..., im Anfang hab ich in seinem Kabinett auf dem Erdboden geschlafen ..., und war noch froh ..., ich hab mich vor dem Waisenhaus gefürchtet.« Ich: »Warum denn?«
Zenzi: »Was weiß ich..., die Mutter hat immer geweint, wie’s im Spital war, und hat gesagt: >Wenn ich stirb, kommt das arme Kind ins Waisenhaus .. .< «
Ich: »Wo warst du denn, wie die Mutter im Spital war...?« Zenzi: »Beim Rudolf. Die Mutter war ja früher auch bei ihm. Sie hat ja mit ihm gelebt...«
Ich: »Und dein Vater ...?«
Zenzi: »An den kann ich mich gar nicht mehr erinnern . .., der ist gestorben ..., wie ich zwei Jahre alt war.« Ich: »Na und weiter?«
Wir saßen noch immer nackt auf dem Sofa und streichelten uns unsere Brüste. Zenzi hatte sich ein wenig beruhigt, und es war ihr offenbar angenehm, sich mir völlig anzuvertrauen. Sie berichtete: »Der Rudolf hat dann der Mutter versprochen, er nimmt sich meiner an, und ich darf bei ihm bleiben ..., immer. Da ist dann die Mutter leichter gestorben.«
Ich: »Das glaub ich.«
Zenzi: »Na, und so bin ich halt ein paar Monat auf der Erd gelegen, und der Rudolf hat im Bett geschlafen.« Ich: »Und dann ist’s losgegangen, was?«
Zenzi: »Nicht sogleich. Erst hat er mich ins Bett gerufen ..., ich braucht nicht auf der Erden liegen, hat er gesagt.« Ich: »Hat er dich zuerst nicht angerührt?«
Zenzi: »O ja. Wie ich mich zu ihm gelegt hab, hat er mir gleich das Hemd aufgehoben, und hat seinen Finger in meine Spalte gelegt und hat mich überall gestreichelt ...« Ich: »Was hast du dir denn dabei gedacht?«
Zenzi: »Nichts.«
Ich: »Wars dir angenehm ...?«
Zenzi: »O ja ..., weißt du ..., er hat so ganz leise..., so ganz stad gestreichelt..., das war schon gut...«
Ich: »Aber verstanden hast du nicht, was das ist, was?« Zenzi: »Wieso denn nicht? Ich hab sehr gut gewußt, was das bedeutet, denn ich hab ja oft in der Nacht gehört, wenn der Rudolf über der Mutter war.«
Ich: »So? Und was hat er dann noch getan ...?« Zenzi: »Die ersten Nächte nichts ..., da hat er mich nur gestreichelt...«
Ich: »Aber davon kommt’s ihm ja doch nicht...?« Zenzi: »Dann hat er mir seinen Schweif in die Hand gegeben ...«
Ich: »Und du ...?«
Zenzi: »Der Rudolf hat damals gleich zu mir gesagt: >Zenzi<, hat er gesagt, >jetzt bist du meine Geliebte. Du darfst niemanden was sagen, und du wirst sehen, es wird dir gut gehen<.«
Ich: »War dir das recht?«
Zenzi: »O ja. Das war mir schon recht, und dann war ich auch stolz darauf, daß ich schon einen Geliebten hab. Und dann hab ich mich gefreut, daß es mir gut gehen wird; denn ich hab als Kind so oft nichts zu essen gehabt.« Ich: »Dann begreif ich, daß dir das gepaßt hat.« Zenzi: »Auch sonst. Ich hab mich in der Nacht gefürchtet, allein zu liegen, wie die Mutter tot war, und wenn ich beim Rudolf im Bett war, hab ich keine Angst mehr gehabt. Übrigens hätt ich auch so alles getan, was er von mir wollen hat...«
Ich: »Auch wenn es dir unangenehm gewesen wäre ..., warum dann?«
Zenzi: »Aber
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