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Joschka, die siebte Kavallerie

Joschka, die siebte Kavallerie

Titel: Joschka, die siebte Kavallerie
Autoren: Joachim Masannek
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Chor: „Uuu-hu-huuhhh! Joschka, wir kriegen dich! Uuu-hu-hu-huuhhh! Wir haben dich gleich!“
    Verflixt! Und so sehr ich meinen Bruder in diesem Augenblick hasste: er hatte Recht! Ich hatte das Rennen so gut wie verloren. Schon nach ein paar hundert Metern würden sie mich überholen. Auch wenn der Tacho auf dem Armaturenbrett hinter der Windschutzscheibe satte 43 anzeigte. Das reichte nicht aus. Die anderen waren immer noch schneller. Da entdeckte ich den roten Knopf auf der rechten Seite des Lenkers.
    ‚Vorsicht! Nur im äußersten Notfall!‘ , stand darauf, doch an einem Bändchen daneben wehte ein Zettel im Wind: ,Mit lieben Grüßen, dein Vater! Ach ja, und viel Spaß!‘
    Das musste es sein! Das war die Rettung! Auf meinen Vater war tausendprozentig Verlass. Ich drückte den Knopf und im selben Moment erfolgte hinter mir eine Detonation: „KA-TA-BAUTZ und DABUUHM!“
    Ich fiel fast vom Fahrrad, so laut war der Knall! Doch die anderen Wilden Kerle erwischte es schlimmer. Eine knallrosa Rauchwolke hüllte sie ein. Die Explosion hatte den Rauch aus einer Düse unter dem fetten, orangen X an meinem Hinterrad direkt um ihre Nasen geblasen. Meine Verfolger waren jetzt blind. So blind wie ein Maulwurf, der ins Sonnenstudio geht.

    „Schitte!“
    „Kreuzkack und Kümmelhuhn!“
    Die Wilden Kerle hinter mir fluchten. Sie stiegen auf ihre Bremsen und mit quietschenden und qualmenden Reifen verkeilten sich ihre Räder zu einem unauflösbaren Knäuel.
    „Sakra-Rhinozeros-Pups!“, schimpfte Raban, der Held, und rutschte und schlitterte auf seinem Traktorhinterradreifen als Letzter in die Massenkarambolage hinein.
    „Das kannst du laut sagen!“, schimpfte Felix, der Wirbelwind. „Das stinkt!“
    Er wickelte sich aus seinem Wikinger-Seeräubersegel heraus und starrte durch den sich lichtenden Nebel. „Verflixt und zugenäht! Wo ist der Kerl hin?“
    „Ja, beim Santa Panther im Raubkatzenhimmel!“ Rocce schob die von der Kollision mit Marlon verrutschte Sonnenbrille wieder zurecht und bekreuzigte sich.
    „Das ist Hexerei!“, zischte er und schaute besorgt in den Himmel hinauf, so als würde ich dort auf einem Zauberbesen verduften.
    „Quatsch!“, lachte Maxi. „Das war so wenig verhext, wie die Raketen und Riesen am Fluss!“
    „Aber es war verflixt noch mal wild!“, raunte Leon.
    „Ja, null-null-siebenmal-wild!“, schwärmte Raban. „Heh, Juli, hast du deinem kleinen Bruder so etwas zugetraut?“
    „Lass mich in Ruhe!“ Die Viererkette in einer Person rauchte vor Eifersucht. „Das Fahrrad hat mein Vater gebaut. Kreuzhuhn! Und ihm können wir es verdanken, dass Joschka gleich einen fetten Kuss von Vanessa bekommt!“
    Juli grinste die Unerschrockene schadenfroh an.
    „Oder hast du das etwa vergessen?“
    „Ich warne dich!“, drohte Vanessa. „Noch ein Wort und ...“
    „... was dann?“, grinste Leon.
    „Ihr könnt mich mal! Und zwar alle!“, schoss Vanessa zurück.
    Sie riss ihr Fahrrad aus dem Knäuel heraus und stellte sich wütend vor den andern auf.
    „Was ist? Habt ihr schon aufgegeben? Rocce, soll ich dir Joschkas Zaubertrick vielleicht erklären? Was meinst du, in welche Ritze der Hölle ist der Kleine entfleucht?“
    Rocce und die Wilden Fußballkerle sahen sie überrascht an. Was sollte der Blödsinn? Für sie war das Rennen vorbei. Für sie hatte ich es gewonnen. Da zeigte Vanessa auf eine Schleifspur, die von ihren Füßen über den Bürgersteig, unter einer Schranke hindurch bis auf das Gelände des Internats führte: Die ‚Nebelburg‘, wie wir den Weißen Fleck mitten im Wilde Kerle -Land nannten.
    „Seht ihr? Im Vergleich zu euch ist sich Joschka noch gar nicht so sicher, dass er gewinnt. Deshalb hat er die Abkürzung über das Internatsgelände genommen.“
    Ein Raunen entwich den Mündern der Jungen und Leon und Fabi pfiffen sogar. Ja, wenn man ganz genau hingehört hätte, hätte man in dem Pfeifen Fabis Angst- und Schreckenslied wiedererkannt: ,Knock, Knock, Knocking on Heaven’s door!‘
    „Ja! Schitte noch mal!“ Vanessa sprang in den Sattel. „Joschka ist noch lang nicht am Ziel!“
    „Wenn er es überhaupt je erreicht!“, frohlockte Juli. „Los, worauf wartet ihr noch? Wenn mein Bruder lebend durch die Nebelburg kommt, will ich nicht, dass er auch noch gewinnt. Dann dauert dieser verflixte Geburtstag mindestens ein ganzes Jahr. So lange wird er mit seinem Sieg prahlen.“
    Juli flehte uns an.
    „Kreuzkackendes Kümmelhuhn! Das ertrage ich nicht! Das kann
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