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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny
Autoren: Die Glut in mir
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zu sein, hatte Pepper in der Nähe von Christ Church geparkt, Miles’ altem College. Sie mussten den Eingang zum Tom-Quad-Platz durchqueren, und sie blieb einen Moment davor stehen und erinnerte sich.
    Simon war ebenfalls früh am Morgen aufgestanden. Er verzichtete auf das Frühstück – Essen interessierte ihn jetzt nicht. Er hatte Wichtigeres zu tun. Er fuhr hinaus nach Marchington und ging in die Kapelle. Nichts hatte sich verändert. Während er durch die leeren Räume lief, war ihm, als wäre Tim wieder da.
    „Es wird nicht mehr lange dauern“, versprach er ihm.
    Der Wahnsinn hatte ihn restlos übermannt. Das Land der Fantasie, dessen Tor er nach Wunsch hatte öffnen und schließen können, hielt ihn nun fest, und der Weg zurück war ihm für immer versperrt.
    Leider merkte Simon es nicht. Er hatte das Gefühl, von Energie und Lebensfreude erfüllt zu sein. Die Kraft seiner Gedanken belebte ihn und hob ihn über alle anderen Menschen. Er hätte hundert Pepper Minesse vernichten können.
    Inzwischen war er über den Hass auf Pepper hinaus, und sein Wahn ging tiefer. Er betrachtete sich als Werkzeug einer höheren Macht, die ausgeschickt war, einen Feind eben dieser Macht zu zerstören. Wie ein gelehriger Schüler folgte er den Anweisungen seines Meisters. Krankhaftes Hochgefühl erfasste ihn. Dass er früher über Tims Glauben an den Satanskult gespottet hatte, wusste er längst nicht mehr. Er erinnerte sich nur noch an die Befriedigung, die der Freund aus der Opferung von Pepper hatte ziehen wollen.
    Es war an der Zeit, dieses Opfer vorzunehmen, und er war für diese Aufgabe bestimmt.
    Im höchsten Zustand der Euphorie verließ Simon Marchington wieder und fuhr zurück nach Oxford. Er wollte nichts essen, dafür war er viel zu ruhelos und aufgedreht. Jetzt musste er die Frau finden.
    Er sah Pepper zufällig, als er die Straße vor dem Eingang zum Tom-Quad-Platz überquerte. Dort stand sie und blickte nachdenklich vor sich hin.
    Ein Junge und eine ältere Frau waren bei ihr, aber die beachtete er nicht. Er hatte Pepper gefunden! Es war so einfach gewesen, ein weiteres Zeichen dafür, dass sein Plan von einer höheren Macht gutgeheißen wurde. Sorgfältig behielt er sie im Blickfeld und folgte ihr unauffällig, damit sie ihn nicht bemerkte – noch nicht.
    Es dauerte nicht lange, da merkte Simon, dass noch jemand Pepper beobachtete. Er schlüpfte in den Schatten eines schmalen Durchgangs und sah zu ihr hinüber, während sie mit ihrer Begleitung vor einem Schuhgeschäft stehen blieb. Sobald die drei weitergingen, lief eine kleine Frau in Jeans und einem Sweatshirt ebenfalls weiter. Er hatte keine Ahnung, wer sie war, aber sie störte seine Pläne, und er musste eine Möglichkeit finden, sie loszuwerden.
    Pepper, Mary und Oliver aßen in einem neuen Fischrestaurant, aber keinem von ihnen schmeckte es richtig. Die Kleidung für Olivers nächstes Schulhalbjahr war schnell eingekauft. Peppers Augen wurden feucht, während sie Mary beim Auswählen zusah. Ob die ältere Freundin noch erlebte, dass Oliver die Sachen trug?
    Mary wirkte gequält, als sie den Laden verließen, und Pepper ahnte, dass sie Schmerzen hatte. Oliver ergriff die Hand seiner Adoptivmutter und schien es ebenfalls zu wissen.
    Es war anstrengend, Fröhlichkeit zu heucheln, die man nicht empfand. Naomi hatte Pepper gelehrt, der Tod wäre eher Freund als Feind. Das mochte stimmen. Aber dieser tödliche Schmerz, dieses Leid …
    Pepper sehnte sich nach Miles’ ruhiger, sachlicher Gesellschaft. Das Mittagessen am Sonntag konnte gar nicht früh genug kommen.
    Nach dem Lunch verließen sie Oxford. Zwei Wagen folgten ihnen auf dem Heimweg.
    Laura Bates hatte schon festgestellt, dass es keine Möglichkeit gab, ihren Wagen auf dem schmalen Weg zum Haus der Simms zu verstecken. Sie musste oben auf der Hauptstraße parken, sodass niemand ungesehen den Weg hinein- oder hinausfahren konnte.
    Simon, der gemerkt hatte, dass Pepper beschattet wurde, achtete sorgfältig darauf, dass er außer Sichtweite des kleinen blauen Fiesta blieb, der dem Aston Martin folgte. Er sah, wie der Wagen an dem Weg vorüberfuhr, in den Pepper einbog, und einige Meter weiter anhielt. Er setzte seine Fahrt fort, ohne auch nur den Kopf zu wenden, drehte ein paar Meilen weiter und kehrte nach Oxford zurück.
    Ein Laden, der Karten dieser Gegend führte, war schnell gefunden. Simon kaufte ein Exemplar und stellte fest, dass sich nur ein einziges Haus an diesem Weg befand. Wohnte Pepper
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