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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny
Autoren: Die Glut in mir
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wenig zurück, damit er nicht merkte, was in ihr vorging. Immer wieder sprach sie stumm die Worte, die ihr Volk beinahe seit Anbeginn der Zeiten benutzte, wenn es den Körper eines jungen Kindes beisetzte.
    Miles fand die Abzweigung trotz der Dunkelheit beinahe mühelos. Er sah Licht im Haus, und in seiner Sorge, möglichst rasch zu Pepper zu kommen, ahnte er nichts Böses, obwohl weder Laura Bates noch einer ihrer Mitarbeiter zu sehen war.
    Erst als Philips Leiche in seinem Scheinwerferlicht auftauchte, bekam er wirklich Angst. Er hielt den Wagen an, stieg aus und kniete neben dem leblosen Mann nieder.
    Eine solche Wut packte ihn, dass er schon halb beim Wagen war, bevor ihm klar wurde, was er tat. Es kostete ihn eine ungeheure Willenskraft, ins Haus zu gehen und die Polizei anzurufen.
    Innerhalb von zehn Minuten war sie da.
    Zunächst waren die Beamten höflich und zuvorkommend, mehr nicht. Doch Miles war ein bekannter Rechtsanwalt, und seine Geschichte klang zu unwahrscheinlich, um erfunden zu sein.
    „Sie glauben also, dieser – Simon Herries hat Ihre Verlobte und vielleicht noch zwei weitere Personen aus persönlicher Rache entführt?“
    Miles erklärte die Situation so einfach wie möglich und fürchtete, jeden Augenblick vor Ungeduld zu zerbersten.
    „Sie haben vermutlich keine Ahnung, wohin er sie gebracht haben könnte, Sir?“, fragte der Inspektor.
    In diesem Augenblick kam einer seiner uniformierten Beamten mit kreidebleichem Gesicht gelaufen.
    „Wir haben einen Wagen im Gebüsch am Anfang der Straße gefunden. Die Leiche einer Frau liegt darin …“
    Nein, nur das nicht. Nicht Pepper! Sie war es nicht, dessen war Miles ganz sicher. Mit jeder Faser seines Körpers spürte er, dass sie noch lebte.
    „Groß, untersetzt und dunkelhaarig.“
    Nach Pepper klang das wirklich nicht, eher …
    „Das ist Laura – Laura Bates, eine Privatdetektivin“, sagte er dumpf. „Ich hatte mir wegen meiner Verlobten Sorgen gemacht, doch sie hörte nicht auf mich. Deshalb beauftragte ich Laura, sie heimlich zu beschatten.“
    Jetzt war der Inspektor ganz Ohr. „Und Sie haben keine Ahnung, wohin Simon sie gebracht haben könnte?“
    „Marchington … Er hat sie bestimmt nach Marchington gebracht.“
    Miles wunderte sich ebenso wie der Inspektor über diese Worte. Sie stammten nicht von ihm, auch wenn er sie ausgesprochen hatte.
    „Marchington?“, wiederholte der Inspektor.
    „Das ist der Familienbesitz der Earls von Marchington. Herries war in Oxford eng mit seinem Enkel befreundet. Als Tim starb, hatten sie gerade den alten Höllenfeuerklub wieder aufleben lassen. Damals hat alles begonnen.“ Miles erzählte den Polizisten, was er von Pepper wusste, und zwang sich zur Ruhe, obwohl er es kaum noch aushielt.
    Es stellte sich heraus, dass die englische Polizei mehr Fantasie besaß, als man ihr allgemein zugestand.
    „Ich glaube, das sollten wir überprüfen“, antwortete ein leger gekleideter Kriminalbeamter mit unrasiertem Kinn und dichtem, zerzaustem Haar. Er blickte zum Himmel und machte Miles auf etwas aufmerksam, das er noch gar nicht bemerkt hatte. „Wir haben heute Vollmond. Wenn Ihre Vermutung zutrifft …“
    Johnson, Austin – holen Sie die Wagen“, rief er über die Schulter. An Miles gewandt, fuhr er fort: „Ihnen ist klar, dass wir so lange mit Herries reden müssen, bis er aufgibt, falls er die Leute tatsächlich dorthin gebracht hat. Das kann lange dauern …“
    Er will mich nicht dabeihaben, erkannte Miles, aber er ließ sich nicht abweisen. Er schüttelte seine Erschöpfung ab und fragte sich, was der Kriminalbeamte sagen würde, wenn er erführe, dass Miles von der Vision einer dürren alten Frau mit verrunzeltem Walnussgesicht und eindeutigen Zigeunerzügen verfolgt wurde, die ihn immer wieder darauf aufmerksam machte, dass Pepper ihn brauche …
    Wahrscheinlich würde er mich einsperren lassen, überlegte er kläglich.
    „Wir brauchen unbedingt einen Grundriss des Gebäudes. Auf dem Polizeirevier wird man versuchen, einen zu besorgen. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass alle lebend bei der Sache herauskommen“, erklärte der Inspektor Miles offen. „Das hängt ausschließlich von Herries ab. Sie sagen, er sei geisteskrank? Wenn das stimmt …“
    Nicht nur diese Tatsache machte Miles zu schaffen, sondern vor allem, was er der Polizei verschwiegen hatte. Und das war eine ganze Menge. Zum Beispiel die Tatsache, dass Oliver Peppers Sohn war …
    Keiner in der Kapelle in Marchington
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