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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
Autoren: Hans Dominik
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allerdings die Sachlage. Sie werden verstehen können, daß ich Ihnen erst die Antwort erteilen mußte. Bei den vielen Besuchen, die hier einlaufen, würde Mr. Bennett keine Zeit zu irgend einem Geschäft mehr besitzen, wenn er sie alle selbst empfangen wollte. Bitte, haben Sie die Güte, mir zu folgen.«
    Er schritt zu einer kleinen Ebenholztür und drückte auf einen Klingelknopf. Kaum eine Sekunde verging, so öffnete sich die Tür vor John Workmann, und der Saaldiener bat ihn, den Fahrstuhl zu betreten.
    Er schloß hinter ihm die Tür, der Fahrstuhlboy trat an das Handrad und setzte den Fahrstuhl in Bewegung. Fast endlos deuchte John Workmann die Zeit bis er hielt.
    Der Boy öffnete die Tür des Fahrstuhls, zog sein Käppi respektvoll vor John Workmann und ließ ihn in ein dunkel getäfeltes Zimmer eintreten, in welchem an einer Schreibmaschine eine junge Dame saß. Höflich fragte diese John Workmann nach seinem Begehr und ersuchte ihn dann, vorläufig Platz zu nehmen, da Mister Bennett sich noch in einer Konferenz befände.
    John Workmann nahm in nächster Nähe des breiten, mächtigen Fensters Platz und blickte über die große Stadt.
    Es war das höchste Geschoß, der 36. Stock des Zeitungspalastes, in welchem sich fern von allem Getöse der Großstadt der Privatraum des Zeitungsriesen befand. Nur ganz dumpf, wie ein weit entfernter Donner, tönte der Lärm aus der Tiefe empor. Weit über die Häuser fort zum Hafen, wo die Freiheits-Statue golden aufblinkte, über die grüne Insel von State Island fort reichte der Blick bis zum blau-grün schimmernden Ozean.
    Während John Workmann das vor ihm ausgebreitete Panorama mit innerer Freude genoß, wurde er plötzlich durch zwei laut und scharf klingende Männerstimmen aufgeschreckt.
    Die mit dickem rotem Leder beschlagene Tür, die zu dem Allerheiligsten des Zeitungsriesen führte, war wohl durch einen Zufall nicht fest verschlossen, so daß durch einen schmalen Spalt jedes Wort deutlich in das Vorzimmer drang. Klar vernahm John Workmann die wie Metall klingende Stimme eines Mannes, der sich mit einem Ausländer unterhielt.
    Dann wurde John zu dem Gewaltigen vorgelassen. Mit klopfendem Herzen ging er hinein.
    »Nehmen Sie Platz, Sir«, sagte Mister Bennett und machte eine Handbewegung zu einem neben dem Schreibtisch stehenden Klubsessel.
    Während sich John Workmann setzte, betrachtete Mister Bennett mit scharfen Blicken den Knaben. Der Eindruck, den John Workmann auf ihn machte, mußte ein sehr befriedigender sein.
    »Sie leben bei Ihrer Mutter?« begann Mister Bennett freundlich und blätterte in einem kleinen Aktenstück.
    »Jawohl«, antwortete John Workmann.
    »Ich habe erfahren«, sprach Mister Bennett weiter, »daß Sie Ihre Mutter, die kränklich ist und nicht erwerbsfähig, bereits seit Jahren ernähren.«
    »Jawohl, das tue ich.«
    »Ihr Vater starb vor vier Jahren. Er war ein Deutscher von Geburt. Und, wie ich gehört habe, ein nicht besonders praktischer Mensch. Er malte Porträts, nicht wahr?«
    Wiederum bejahte John Workmann und wunderte sich im stillen, woher der Zeitungsriese das alles wußte.
    Mister Bennett las noch eine Weile in dem Aktenstück, dann klappte er es zu, blickte John Workmann an und sagte:
    »Ich glaube, Sie sind aus dem Holze geschnitzt, aus dem ganze und tüchtige Männer werden. Ich liebe es, solche Männer in meinem Betriebe zu beschäftigen.
    Haben Sie Lust, bei mir als Arbeiter einzutreten? Ich bin gern bereit, Ihnen den Platz, an dem Sie zu stehen wünschen, anzuweisen. Wofür interessieren Sie sich?«
    »Für Maschinen.«
    »Recht so«, erwiderte Mister Bennett, »die Maschinen sind die Beherrscher der gesamten Welt. In den Maschinen liegt das Höchste, was wir besitzen können; das heißt, in praktischer Beziehung.
    Sie haben also demnach Lust, bei den Maschinen in meinem Betriebe als Arbeiter tätig zu sein. Haben Sie sich schon entschieden, welche von den Maschinen Ihr besonderes Interesse erregt?«
    »Oh, ja«, entgegnete John Workmann, und seine Augen leuchteten, »ich bewunderte immer die großen Maschinen, welche die schönen bunten Bilder hervorbringen.«
    »Die Farbendruckpressen, nicht wahr?«
    »Ich glaube, ja«, nickte John Workmann, »ich kenne sie nicht bei Namen. Ich könnte sie Ihnen nur zeigen.«
    »Schön«, sagte Mister Bennett, während er gleichzeitig das Telefon zur Hand nahm:
    »Ich wünsche den Maschinenmeister der Farbenpresse«, sagte Mister Bennett und legte den Hörer auf seinen Platz zurück.
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