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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes
Autoren: Alex Berenson
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eingerichtet und klein, zwei Zimmer und eine Kochnische. Eine schlichte Studentenwohnung. Nasiji öffnete mit dem Schlüssel, den Bernhard ihm gegeben hatte. Sie stellten den Suburban auf dem Parkplatz direkt vor dem Gebäude ab, das war am unkompliziertesten. Die beiden hinteren Sitzreihen hatten sie herausgenommen, und die Bombe lag verkehrt herum, mit dem Tamper an der Heckklappe, im Gepäckraum. Auf der Herfahrt war Jussuf gefahren, Thalia hatte neben ihm gesessen. Nasiji hatte, durch die getönten Fenster geschützt, hinten neben dem »Speer« gelegen, das Urangeschoss zwischen den Beinen.
    Hier würde sie niemand finden. Sie mussten nur warten. Die Frau, die in dieser Wohnung lebte, hatte natürlich
keine Ahnung von ihren Plänen. Nasiji konnte nur hoffen, dass sie sich nicht blicken ließ, während sie hier waren. Das hätte die Dinge unnötig verkompliziert.
    In der Wohnung ließ er den Fernseher ohne Ton laufen. Er hatte auf CNN geschaltet und wartete auf ein Tickerlaufband, das ihm verriet, ob sie aufgeflogen waren, eine Meldung, dass die Rede zur Lage der Nation abgesagt oder eine Farm im Norden des Staates New York von der Polizei gestürmt worden war. Aber der Nachmittag verging ohne Zwischenfall, und allmählich kam er zu dem Schluss, dass sie davongekommen waren. Direkt vor Sonnenuntergang würden sie losfahren, nach Südosten, in Richtung Harrisburg. Dort würden sie entscheiden, ob es tatsächlich nach Süden ging - nach Washington, falls die Rede zur Lage der Nation nicht abgesagt war - oder nach Osten in Richtung Philadelphia und New York. Wenn sie erst einmal unterwegs waren, waren sie kaum noch aufzuhalten. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie jemand mit dem Suburban in Verbindung brachte, und das Polizei-Blinklicht konnte ihnen nur von Nutzen sein.
    Er musste zugeben, dass die Mission nicht nach Plan gelaufen war. Sie hatten die zweite Bombe verloren. Die Amerikaner hatten die Juno gefunden. Und dann, letzte Nacht, Baschirs unverzeihlicher Verrat.
    Trotzdem standen sie kurz vor dem Ziel. Wenn diese Nacht vorüber war, gab es vielleicht keine amerikanische Regierung mehr. Falls es ihnen gelang, in die Washingtoner Innenstadt zu gelangen, in die Nähe des Kapitols. Falls es nicht zu einer Verpuffung kam. Falls Allah ihnen günstig gesonnen war. Nasiji ließ sich auf den Fußboden sinken und begann zu beten.

    Fünfzehn Kilometer von der Universität entfernt, ragte an der Route 220 eine Tafel mit einem Plakat des Football-Teams der Penn State auf. Go Nittany Lions. Wells fiel es wie Schuppen von den Augen. Der Kaffeebecher in Bernhards Büro war gar nicht von der Penn State gewesen, sondern von deren Fußballteam.
    Er rief Shafer an. »Ellis, das FBI soll die Penn State anrufen und sich die Mannschaftsaufstellung des Fußballteams geben lassen. Das ist die Verbindung.«
    »Bist du sicher?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Ich google das mal … Penn-State-Leichtathletik … Das hier ist alles American Football … Fußball. Keine arabisch oder türkisch klingenden Namen, niemand aus der Türkei oder Deutschland oder dem Nahen Osten.«
    »Versuch’s mit den Ersatzspielern.«
    Ein paar Sekunden später meldete sich Shafer zurück. »Nein, John. Soll ich immer noch das FBI anrufen? Die haben nämlich im Augenblick was anderes zu tun.«
    »Was ist mit den Frauen?«, fragte Gaffan.
    Wells schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Natürlich.«
    »Natürlich was?«, fragte Shafer.
    »Die Damenmannschaft.«
    Shafer klickte munter vor sich hin. »Du ahnst es nicht. Aymet Helsi. Aus Blankenese, Deutschland. Die Torhüterin. Ich wette, dein Freund Bernhard kennt die Familie. Vielleicht finanziert er ihr das Studium sogar.«
    »Hast du eine Adresse?«
    »Sobald ich auflege, lasse ich mir vom FBI über die Uni die Adresse besorgen. Warte mal, vielleicht hat sie ja auch … Ja, sie steht im Telefonbuch. Die letzte Zwanzigjährige mit einem Festnetzanschluss.«

    »Adresse.«
    »Ten Vairo Boulevard, Wohnung 239-04 … Sieht aus, als wäre das ein großer Apartmentkomplex, nennt sich Vairo Village. Soll ich am Telefon bleiben und dir den Weg beschreiben?«
    »Ich habe ein Navigationssystem.«
    »Ich rufe die Army. Aber du wirst so oder so zuerst da sein. Ich vermute, du willst nicht warten.«
    Wells antwortete nicht.
    »John, tu mir einen Gefallen und lass dich nicht umbringen. Das würde sie dir nie verzeihen. Und mir auch nicht.« Ein Klicken in der Leitung.
     
    Den Anweisungen des Navigationssystems
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